Wilhelm Heinrich von Kurrer
Quick Facts
Biography
Wilhelm Heinrich Jacob von Kurrer (* 8. Juni 1782 in Langenbrand (Schwarzwald); † 28. Dezember 1862 in Zwickau) war ein Chemiker, Kattundrucker, Fachbuchautor und Industrieller.
Leben und Wirken
Kurrer, Sohn eines evangelischen Pfarrers in Langenbrand und Reutlingen, trat 1798 als 16-Jähriger eine Kaufmannsausbildung in der Bodmer’schen Kattunfabrik in Großenhain (Sachsen) an. Schon während seiner Ausbildung zum Handelskaufmann beschäftigte er sich intensiv mit der Chemie der Farben für die Druck- und Färbetechnik von Textilien. Bereits 1802 publizierte er die Erkenntnisse und Erfahrungen, die er dabei gewonnen hatte, in einem Fachjournal, das von Sigismund Friedrich Hermbstädt verlegt wurde.
Das frühindustrielle Unternehmen Schöppler & Hartmann in Augsburg, die damals größte Kattundruckfärberei in Deutschland, übertrug 1815 Kurrer die Stellung als Leiter dieser Manufaktur, die er bis 1830 bekleidete. Im Anschluss daran zog es Kurrer nach Ungarn an die Kattunfabrik des Barons von Puthon zu Sassin. Er übernahm daran anschließend 1832 die Leitung der Kattunfabrik der Gebrüder Porges in Prag.
1844 beendete Kurrer seine industrielle Karriere und konzentrierte sich nur noch auf seine Forschungen und Veröffentlichungen, die er aber auch während seines beruflichen Wirkens nie vernachlässigt hatte. So begründete er 1816 gemeinsam mit Johann Gottfried Dingler das Polytechnische Journal und übersetzte 1818 zusammen mit Dingler Bancrofts englisches Färberbuch ins Deutsche, dem 1824 die Bearbeitung Vitalis „Grundriß der Färbekunst“ folgte. Joachim Radkau zufolge erfuhr der Textilienfarbdruck nach 1800 durch Dingler, Karl Ludwig Forster (1788–1877) und Kurrer neue Impulse und trat in ein erstes Stadium der Verwissenschaftlichung ein.
Bis in sein hohes Alter forschte Kurrer noch auf seinem Spezialgebiet und publizierte dazu noch etliche Bücher und Veröffentlichungen.
Als Mitglied zahlreicher Vereine und Organisationen verlieh ihm die Universität Landshut 1823 die Ehrendoktorwürde.
Schriften
- Die Kunst, vegetabil.-animal. u. rein animal. Stoffe zu bleichen, 1831;
- Gesch. d. Zeugdruckerei, d. dazu gehörigen Maschinen u. Hilfswerkzeuge u. d. Erfindungen im Gebiete d. Kolorits f. Baumwollen-, Leinen-, Seiden- u. * Schafwollendruck, 1840;
- Das Bleichen d. Leinwand u. d. leinenen Stoffe in d. europ. Ländern, v. d. Standpuncte d. Wiss. u. d. prakt. Erfahrungen beleuchtet, 1850, 21854;
- Die Druck- u. Färbekunst in ihrem ganzen Umfange, 3 Bde., 1848–50;
- Das neue Verfahren, Leinwand u. leinene Stoffe zu bleichen, wie es zu Blaubeuern im Kgr. Württemberg eingeführt ist, 1854;
- Ueber kieselsaure Verbindungen (Wasserglas) u. deren vortheilhafte Verwendung in d. Druck- u. Färbekunst, sowie z. Schwermachen, Verdichten, Appretiren usw. verschiedener Webestoffe, 1857;
- Das Neueste od. d. neuesten Entdeckungen u. Erfindungen in d. Gebiete d. Druck- u. Färbekunst, 1858, 21862. -
- Hrsg. (mit K. W. Juch): Neues Journal f. d. Indiennen- u. Baumwollendruckerei, 4 Bde., 1815–17;
- Mgz. f. Druck- u. Färbekunst, 3 Bde., 1818–20.