Ursula Herion
Quick Facts
Biography
Ursula Herion (* 13. Januar 1938 in Berlin; † 20. Juli 1970 in München) war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.
Leben
Ursula Herion wirkte in den 1950er Jahren in einigen Kinofilmen und Fernsehspielen mit. Im Jahr 1955 drehte sie mit O. W. Fischer das Arztmelodram Ich suche Dich, bei dem Fischer auch als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent fungierte. Der Film, in dem Herion in der Rolle der jungen Jenny zu sehen war, kam allerdings erst 1956, nach zahlreichen Änderungen und einer zunächst finanziell nicht abgesicherten Produktion, in die Kinos. 1955 spielte sie alsvaterlos aufwachsendes, aber fröhliches Mädchen Rosenrot eine der Titelrollen in der Märchenverfilmung Schneeweißchen und Rosenrot. 1958 übernahm sie die Titelrolle der jungen Marseiller Schönheit Fanny in einer Fernsehspielproduktion des SWF, einer Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks Fanny von Marcel Pagnol.
Herion arbeitete in den 1950er und 1960er Jahren auch als Theaterschauspielerin. Am Staatstheater Braunschweig spielte sie ab Oktober 1958, die Doppelrolle Shen Te/Shui Ta in Bertolt Brechts Schauspiel Der gute Mensch von Sezuan und die Miranda in William Shakespeares Spätwerk Der Sturm. Am Münchner Volkstheater trat sie im Dezember 1961 als Kathi in Johann Nestroys Posse Der Zerrissene auf.
In den 1960er Jahren wirkte Herion in zahlreichen Fernsehproduktionen des Bayerischen Rundfunks mit. Sie verkörperte nun hauptsächlich das Rollenfach der jugendlichen Volksschauspielerin. Sie war in mehreren Aufzeichnungen der Fernsehreihe Der Komödienstadel zu sehen. Dort übernahm sie das Rollenfach der jugendlichen Liebhaberin ebenso wie Rollen, die in das Rollenfach der Salondame gingen. 1963 spielte sie in einer Komödienstadel-Produktion eine falsche ungarische Gräfin in dem Volksstück Der Schusternazi von Ludwig Thoma. 1964 war sie die Brigitte, die junge hübsche Tochter von Michl Lang, in dem Volksstück Die Tochter des Bombardon. 1969 war sie als Afra die hübsche Tochter des Bürgermeisters, gespielt von Alexander Golling. Außerdem wirkte sie 1969 in mehreren Folgen der Fernsehserie Königlich Bayerisches Amtsgericht mit, unter anderem als attraktive Kaufmannswitwe und als junge Bäuerin Wimmerin.
Ihre letzte Rolle war 1970 die Tochter der Mühlenwirtin in dem Volksstück Alles für die Katz aus dem Komödienstadel.
Ab Mitte der 1950er Jahre war sie als Hörspielsprecherin beim Bayerischen Rundfunk tätig. So konnte man sie beispielsweise 1956 als Tochter Ulla des Ehepaars Naumann, gesprochen von Dieter Borsche und Winnie Markus, in dem Stück Vater kauft ein Auto von Christian Bock erleben. In den 1960er Jahren wirkte sie auch in mehreren Stücken, des auch im Hörfunk produzierten Komödienstadels mit.
Sie war mit dem Schauspieler und Regisseur Olf Fischer verheiratet, der auch in mehreren Filmen und Fernsehinszenierungen, bei denen Herion mitwirkte, Regie führte. Herion starb durch Suizid. Das Motiv für ihren Freitod ist nicht bekannt. Auf dem Obermenzinger Friedhof in München (Grab Nr. 32-1-52) wurden sie und ihr 1998 verstorbener Ehemann beigesetzt.
Hörspiele
Der produzierende Sender war, wenn nicht anders angegeben, der Bayerische Rundfunk.
- 1956: Christian Bock: Vater kauft ein Auto (Ulla) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1956: Gerda Corbett: Eine wahre Geschichte (Maxi) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1956: Hans Rothe: Zwischen Erde und Himmel (Mädchen) – Regie: Heinz-Günter Stamm
- 1962: Der Komödienstadel (Drei Einakter): Hela von Trotha: Das Rattengift, Maximilian Vitus: Der bayerische Picasso, F. L. John: Die Entwöhnungskur (Hilde, beider Tochter) – Regie: Olf Fischer
- 1962: Der Komödienstadel (Drei Einakter): Josef Mooshofer: Die Nagelschuh, Wilhelm Michael Riegel: Der Malerwaschl, Maximilian Vitus: Schusterpech und Schwammerlglück (Evi) – Regie: Olf Fischer
- 1963: Der Komödienstadel (Drei Einakter): Paula Polzschuster: Die Meistersänger von Schwartling, Franz Schaurer: Die verlogene Stasi, Hans Gruber: Späte Entdeckung (Die Magd Vevi) – Regie: Olf Fischer
- 1965: Der Komödienstadel: Carl Borro Schwerla: Graf Schorschi (Bertl Schrumm, seine Tochter) – Regie: Olf Fischer
- 1966: Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes (11. Folge: Das Verschwinden der Lady Carfax) – Regie: Wilm ten Haaf (SR)
- 1966: Der Komödienstadel: Max Neal: Das sündige Dorf (Vevi, seine Tochter) – Liedtexte, Bearbeitung und Regie: Olf Fischer
- 1967: Der Komödienstadel: Maximilian Vitus, Oskar Weber: Alles in Ordnung (Christl Angerer) – Bearbeitung und Regie: Olf Fischer
- 1968: Ludwig Thoma: Andreas Vöst – Bayerische Szene – Bearbeitung und Regie: Edmund Steinberger
- 1968: Der Komödienstadel: Adele Meyer-Kaufmann, Oskar Weber: Das Wunder des heiligen Florian (Afra Scharrer, seine Tochter) – Bearbeitung und Regie: Olf Fischer
- 1969: Bayerische Szene: Hans Obermayr: Der Tausch (Edith Höflmeier, Braut) – Bearbeitung und Regie: Hellmuth Kirchammer
- 1969: John P. Wynn: Ihr Urteil, bitte! (3. Staffel: 3. Folge: Einen Millionär zum Mann) (Frau Langen) – Regie: Fritz Benscher
- 1970: Bayerische Szene: Eduard König: Zwischenbilanz (Renate, Inges Kollegin) – Regie: Edmund Steinberger
- 1970: Der Komödienstadel: August Hinrichs: Alles für die Katz. Ländliches Spiel (Ursula, Tochter der Mühlenwirtin) – Regie: Olf Fischer
- 1972: Der Komödienstadel: Maximilian Vitus, Oskar Weber: Die drei Eisbären – Bearbeitung und Regie: Olf Fischer
- Anmerkung: Das Hörspiel wurde vom BR bereits 1969 produziert.