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Germany
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The basics

Quick Facts

Intro
German chemist
Places
Gender
Male
Place of birth
Himmelpforten, Germany
Age
70 years
The details (from wikipedia)

Biography

Udo Pollmer (* 5. Juni 1954 in Himmelpforten) ist ein deutscher Lebensmittelchemiker und Sachbuchautor zur Ernährung. Er ist für kritische und umstrittene Aussagen zu Ernährungsempfehlungen, Diäten und Impfungen bekannt.

Leben

Pollmer studierte Lebensmittelchemie an der Universität München. Seit dem Jahr 1981 arbeitet er als selbständiger Wissenschaftsjournalist und Unternehmensberater. Pollmer war mehrere Jahre lang Lehrbeauftragter für Haushalts- und Ernährungswissenschaften an der Fachhochschule Fulda (bis 1999) sowie an der Universität Oldenburg (bis 1996). Pollmer ist seit 1994 wissenschaftlicher Leiter des gemeinnützigen eingetragenen Vereins Europäisches Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften e. V. (EU.L.E. e. V.) in München. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung und war maßgeblich am Aufbau des 2008 in Hamburg eröffneten Deutschen Zusatzstoffmuseums beteiligt, das nach eigenen Angaben von sechs Vereinen, Stiftungen und Unternehmen gesponsert wird, darunter von der Tiefkühlmarke Frosta. Pollmer prüfte im Jahr 2002 die Produkte und Zutaten von Frosta auf Zusatzstoffe, damit das Unternehmen zukünftig Rezepte für Tiefkühlkost ohne Zusatzstoffe entwickeln konnte.

Pollmer lebt in Gemmingen bei Heilbronn.

Wirken

Gesundheitspolitik und Ernährungsberatung

Pollmer veröffentlicht regelmäßig Artikel und Kolumnen in Zeitschriften und tritt in Fernseh- und Hörfunkdokumentationen auf. Unter dem Titel „Mahlzeit“ hatte er bis März 2019 eine eigene Radio-Kolumne zu Ernährungsthemen im Deutschlandfunk Kultur (früher Deutschlandradio Berlin).Seit Juli 2018 ist er Gastautor bei Tichys Einblick, seit März 2019 veröffentlicht er dort eine monatliche Kolumne.

Auf der Webseite des EU.L.E. e. V. veröffentlicht er Videos zum Thema Ernährung. Zusammen mit den Mitarbeitern des EU.L.E. e. V. erstellt er Fachartikel und Metastudien zu Ernährungsthemen, die in einer eigenen, werbefreien Publikation, dem EU.L.E.N-SPIEGEL, erscheinen. Auszüge werden regelmäßig auch auf der Website veröffentlicht. Kritik äußert er hierbei häufig an der Studienmethodik. Viele Ernährungsempfehlungen beruhten auf Beobachtungsstudien, die keine Aussage zur Kausalität zulassen.

Pollmer rät von übermäßigem Verzehr von Rohkost (sowohl tierisch als auch pflanzlich) ab, da Rohkost im Gegensatz zu gekochter Kost stärker mikrobiologisch belastet sei und der Mensch ein „Coctivor“ sei, also eine gemeinsame Evolution mit dem Kochen habe. Rohkost ist seiner Meinung nach „nicht gesund, sondern lediglich essbar – so wie rohe Eier auch.“ Die EHEC-Epidemie 2011 habe Deutschland den „größten bakteriellen Ausbruch nach dem Zweiten Weltkrieg“ gebracht. In seinen Büchern (vgl. Weblinks) führt Pollmer aus, dass Rohkost, wie auch übermäßiger Verzehr von Vollkornprodukten, für viele Menschen nicht ratsam sei, da – roh gegessene – schwer verdauliche Pflanzenfasern und Körnerbestandteile (dort insbesondere pflanzeneigene Stoffe wie Alkaloide zur Abwehr von Fraßfeinden) zu übermäßigen Blähungen und Darmbeschwerden führen können. Das betreffe insbesondere alte Obst- und Gemüsesorten.

In einer Fernsehsendung im Juni 2011 vertrat Pollmer hinsichtlich der Verbreitung von EHEC die These: „Die Empfehlung, möglichst viel rohes Obst und Gemüse zu essen, setzt Verbraucher einem vermeidbaren Gesundheitsrisiko aus.“ Dieser Auffassung trat der SPD-Gesundheitspolitiker und Epidemiologe Karl Lauterbach mit dem Argument entgegen, dass EHEC auch über Fleisch übertragen werde, woraufhin Pollmer unwidersprochen anmerkte: „Rohe Lebensmittel übertragen Krankheitskeime“. Einen gesundheitlichen Nutzen von obst- und gemüsereicher Kost sieht Pollmer als nicht erwiesen an. Daher seien Salat oder Spargel als Luxusprodukte anzusehen.

Pollmer weist auf die sehr hohen Nitratgehalte von Rucola und Kopfsalat hin, erklärt aber, dass Nitrat ein gesundheitsfördernder Inhaltsstoff sei.

Gefahr sieht Pollmer auch durch Lektine in Vollkornprodukten. Daher seien Lebensmittel aus Weißmehl bekömmlicher und letztlich gesünder.

Pollmer warnt vor Sojaprodukten, weil die enthaltenen hormonähnlichen Substanzen im Verdacht stehen, Männer unfruchtbar zu machen. Weiterhin stellt er Zusammenhänge mit Verhaltensstörungen, Allergien und Demenz her.

Vegetarische Ernährung ist laut Pollmer weder gesünder noch ökologischer. Auch bei der Produktion von Getreideprodukten, Obst und Gemüse würden Bienen benötigt und Schädlinge getötet. Zudem trage die Bio-Landwirtschaft in stärkerem Maße zur Nitratbelastung im Grundwasser bei. „Bio“ sei „eine Produktion für die verwöhnten Söhne und Töchter der Wohlstandsgesellschaften“.

Einen Beleg für ein erhöhtes Krebsrisiko durch hohen Fleischkonsum sieht Pollmer als nicht erbracht an. Insekten als Fleischquelle lehnt Pollmer mit Bezug auf eine schlechte Öko-Bilanz (hoher Energiebedarf zur Aufzucht, Fäkalien, Methanproduktion) und ungünstige Inhaltsstoffe (Harnsäure) ab. Auch Retorten-Fleisch kritisiert er mit Bezug auf den Energiebedarf. Zudem behauptet er, die eigentliche Motivation für diese Entwicklungen liege in der Erzeugung künstlicher Organe für die Pharmaindustrie.

Der selbst recht beleibte Pollmer bezeichnete Ärzte, die den Body-Mass-Index als Maßstab für Übergewicht verwenden, als „plemplem“, denn „wie kommt ein Mediziner auf die Idee, für Frauen und Männer, für Junge und Alte den gleichen Maßstab anzulegen?“ Pollmer empfiehlt, bei der Kalorienzufuhr auf das körpereigene Bedürfnis zu achten und sich nicht nach Ernährungsregeln zu richten. So könnten für Kinder auch Pommes frites gesund sein, weil der Energiebedarf sich damit am besten decken lasse und das "Darmhirn" immer bestimme, welche Nahrung man zu sich nehmen soll. Das Gehirn sei eine entwicklungsgeschichtliche Ausstülpung des Darms, das erkläre die große Bedeutung des Bauchgefühls für das richtige Essen. Krankhaftes Übergewicht habe viele Ursachen, Pollmer betont die Rolle von Stress und Virusinfekten. Fast Food könne als Erklärung für die Adipositas-Epidemie in den USA nicht ausreichen. Wäre Fast Food tatsächlich so ungesund wie behauptet, wäre die Lebenserwartung in Europa viel geringer.

Auch bei der Trinkmenge brauche es meist keine Vorgabe, da das Durstgefühl ausreiche, um den Flüssigkeitsbedarf zu ermitteln. Gefährlicher sei es, zu viel zu trinken.

Pollmer ist der Meinung, dass die Lebensmittel-Panschereien zunehmen, „vor allem solche, die der ‚Gesundheit‘ dienen sollen“, und spricht sich dafür aus, die Glutamat-Menge in Nahrungsmitteln zu begrenzen: „Wenn mit hoch dosierten Geschmacksverstärkern teure Rohstoffe wie Fleisch ersetzt werden sollen, ist das aus meiner Sicht Betrug.“

In einem anderen Interview empfahl Pollmer, einen „Kater“ durch den maßvollen Konsum von Alkohol am Folgetag zu bekämpfen.

Pollmer spricht sich gegen Nahrungsergänzungsmittel und Anreicherungen mit Vitaminen aus. Nach Daten einer Beobachtungsstudie sei höhere Kalziumzufuhr durch Supplemente mit dem vermehrten Auftreten von Nierensteinen assoziiert.

Die Empfehlung zu fettarmer Kost sieht Pollmer nicht durch wissenschaftliche Belege begründet. In einem Interview mit der Zeitschrift Effilee vermutet Pollmer vielmehr, dass „Boshaftigkeit eine wesentliche Triebkraft“ sei. Die Ernährungsberatung werde von Frauen ausgeübt und diene dazu, namentlich Frauen zu destabilisieren, ja, sie fertigzumachen. Es sei Gewalt von Frauen gegen Frauen: „Angefangen hat der Ernährungsberatungswahn mit dem Ziel, den Damen zu erklären, sie müssten magerer werden, weil sie dann schöner seien. Jetzt sehen wir aber seit fünfzig Jahren auf der ganzen Welt, dass sie davon nur fetter werden. Gibt es nicht ein gutes Gefühl, Konkurrentinnen zu eliminieren, indem ich ihnen einen Rat gebe, der sie unansehnlicher macht?“ Ernährungsberaterinnen legten es darauf an, ihre Kundinnen durch gezielte Diätempfehlungen abnehmen zu lassen, was sie krank, unausgeglichen, depressiv und reizbar mache.

Landwirtschaft und Tierhaltung

Pollmer rechtfertigt die Massentierhaltung damit, dass auch Tiere in der freien Natur Rudel bilden und sich in der Gruppe auf engem Raum aufhalten. Moderne Massentierhaltung sei auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt.

Glyphosat bewertet er als harmlos.

Gegenwärtig als Weideland genutzte Agrarflächen kann man laut Pollmer nicht für andere Formen der Landwirtschaft nutzen, weil dort keine anderen Produkte als Futtermittel anbaubar seien.

Kritik an Parteien, NGOs und Medien

NGOs (wie Greenpeace, den BUND und Foodwatch) bezeichnet Pollmer als Spendensammelorganisationen, denen es „nicht um Gesundheit, sondern um Gesundheitssymbole, die dafür gut sind, um an Spenden oder Geld vom Staat zu kommen“, gehe. Die Medien beförderten diesen Zusammenhang. Das Internet sei „wie eine Güllegrube mit Desinformation gefüllt, aus denen dann Hunderttausende ihr Wissen saugen“.

Ernährungsberatern und Verbraucherschützern wirft er vor, die Verbraucher zu manipulieren. Pollmer fordert mehr Transparenz zu Inhaltsstoffen von Lebensmitteln, wendet sich aber gegen die Lebensmittelampel. Die Lebensmittelindustrie sei nur das Opfer, das auf den Druck der Ernährungslobby hin unnütze Produkte herstellen müsse.

Kritik

Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung reagierte 2014 in einem Artikel in seiner Zeitschrift UGB-Forum auf Kritik an Vollkorn-Produkten, wie sie unter anderem auch von Pollmer geäußert wird. Von dieser sei „nur wenig zu halten“. Ernährungswissenschaftler seien sich einig, dass Produkte aus dem vollen Korn wertvolle Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine liefern und sich daher positiv auf die Gesundheit auswirken würden.

Hans Hauner, Professor und Leiter der Klinik für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München, kritisiert Pollmers Buch Wer gesund isst, stirbt früher als „plakativ und medienwirksam“, der Titel habe aber „mit der Realität nichts zu tun“. So sei die These, schlanke Menschen würden früher sterben als Dicke, nicht haltbar. Die von Pollmer angegebenen Studien würden verschiedene Aspekte nicht berücksichtigen, was die Daten verfälsche. Tatsächlich hätten laut aktueller Studienlage Menschen im Bereich des Normalgewichts (BMI zwischen 18,5 und 25) die längste Lebenserwartung. Vollkornprodukte seien entgegen der Behauptung von Pollmer gesund. Auch die Aussage, Diäten und Sport seien bei Übergewicht meist wirkungslos, sei zu undifferenziert. Schon moderater Sport komme der Gesundheit zugute. Es sei lediglich schwierig, massives Übergewicht allein durch Sport abzubauen.

Kritiker werfen Pollmer vor, im Sinne der Nahrungsmittelindustrie zu argumentieren.

Pollmers Stil wird als provokant und polarisierend eingeschätzt. Zudem vermische er korrekte, berechtigte Kritik an vielen Ernährungsstudien mit falschen Schlüssen.

Der Ernährungswissenschaftler Ibrahim Elmadfa schreibt: „Konstruktive Kritik wäre gut, aber Pollmer spricht nicht unsere Sprache, er gehört nicht zu unserem Kreis. Außerdem ist er Chemiker, nicht Ernährungswissenschaftler.“

Sein 2019 erschienener Kommentar, in dem er die Wirksamkeit des Impfens sinngemäß als Ansichtssache bezeichnet, stieß auf Kritik in den sozialen Medien und durch die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP).

Bücher

  • mit Eva Kapfelsperger: Iß und stirb. Chemie in unserer Nahrung. KiWi 270, Köln 1982; ebd. 1992, ISBN 3-462-02187-7.
  • mit Cornelia Hoicke, Hans-Ulrich Grimm: Vorsicht Geschmack. Was ist drin in Lebensmitteln? Mit Verbraucherlexikon der Zusatzstoffe. Hirzel, Stuttgart 1998; Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60790-5.
  • mit Brigitte Schmelzer-Sandtner: Wohl bekomm’s! Was Sie vor dem Einkauf über Lebensmittel wissen sollten. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998; ebd. 2001, ISBN 3-462-03014-0.
  • mit Susanne Warmuth: Lexikon der populären Ernährungsirrtümer. Missverständnisse, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Alkohol bis Zucker. Eichborn, Frankfurt am Main 2000; Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-25335-2.
  • mit Monika Niehaus: Lexikon der Fitness-Irrtümer. Mißverständnisse, Fehlinterpretationen und Halbwahrheiten von Aerobic bis Zerrung. Eichborn, Frankfurt am Main 2003; Piper, München 2006, ISBN 3-492-26174-4.
  • mit Richard Friebe, Gerd Knoll: Eßt endlich normal! Wie die Schlankheitsdiktatur die Dünnen dick und die Dicken krank macht. Piper, München 2005; ebd. 2007, ISBN 978-3-492-24942-3.
  • mit Monika Niehaus: Food-Design: Panschen erlaubt. Wie unsere Nahrung ihre Unschuld verliert. Hirzel, Stuttgart 2007; 3. A. ebd. 2010, ISBN 978-3-7776-1802-9.
  • mit Monika Niehaus: Wer gesund isst, stirbt früher: Tatsachen und Trugschlüsse über unser Essen. BLV Buchverlag 2008, ISBN 978-3835403123.
  • mit Andrea Fock, Monika Niehaus, Jutta Muth: Opium fürs Volk: natürliche Drogen in unserem Essen. Rowohlt Taschenbuch, rororo 62635, Reinbek bei Hamburg 2010, ISBN 978-3-499-62635-7.
  • mit Monika Niehaus, Andrea Fock und Jutta Muth: Wer hat das Rind zur Sau gemacht? Wie Lebensmittelskandale erfunden und benutzt werden. Rowohlt Taschenbuch, rororo 62760, Reinbek bei Hamburg 2012, ISBN 978-3-499-62760-6.
  • Zusatzstoffe von A bis Z, was Etiketten verschweigen, Deutsches Zusatzstoffmuseum/Eule, Radebeul 2014, ISBN 978-3-9806226-4-6.
  • mit Georg Keckl, Klaus Alfs: Don't go Veggie, 75 Fakten zum vegetarischen Wahn, S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-77762416-7.

Auszeichnungen

  • 2008: Im Ranking der Zeitschrift Cicero zu „Deutschlands wichtigsten Vordenkern“ ist Udo Pollmer unter den 40 prominentesten Naturwissenschaftlern vertreten.
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