Simon Strauss
Quick Facts
Biography
Simon Strauß (* 1988 in Berlin) ist ein deutscher Historiker, Schriftsteller und Journalist (FAZ).
Leben
Strauß ist der Sohn des Schriftstellers und Dramatikers Botho Strauß (* 1944) und der Rundfunkautorin Manuela Reichart. Sein Großvater ist der Chemiker, Pharmazeut und Medizinpublizist Eduard Strauss (1890–1971).
Als Schüler war Strauß Teil einer Gruppe, die sich regelmäßig mit dem jüdischen Shoah-Überlebenden und Zeitzeugen Rolf Joseph traf. Aus diesen Begegnungen ist das Buch "Ich muss weitermachen – die Geschichte des Herrn Joseph" hervorgegangen. Die Gruppe besteht weiterhin und veranstaltet jährlich einen Wettbewerb, der Schülerinnen und Schüler dazu einlädt, sich mit jüdischer Geschichte und jüdischem Leben in Deutschland auseinanderzusetzen.
Strauß studierte Altertumswissenschaften und Geschichte an der Universität Basel, der Universität Poitiers und der University of Cambridge. Darauf folgte eine Promotion am Sonderforschungsbereich "Transformationen der Antike" bei Aloys Winterling. 2017 wurde er an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Studie über Theodor Mommsen und Matthias Gelzer promoviert. Seit 2016 ist er Redakteur im Feuilleton der FAZ als Nachfolger von Gerhard Stadelmaier. 2017 veröffentlichte er sein literarisches Debüt Sieben Nächte, im Sommer 2019 folgte sein zweites Buch Römische Tage.
Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Vereins Arbeit an Europa e.V. Strauß ist Initiator des europäischen Zeitzeugenprojekts European Archive of Voices, das von der Gerda Henkel Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterstützt wird. Daneben hat er einen Lehrauftrag an der Eberhard Karls Universität Tübingen, an der er im Wintersemester 2018/19 einen Kurs gab zur Rezeption des antiken Rom in der Publizistik des 20. und 21. Jahrhunderts.
Der Bayerischen Akademie der Schönen Künste gehört Simon Strauß als ordentliches Mitglied der Abteilung Darstellende Kunst an.
Sieben Nächte
Die Erzählung „Sieben Nächte“ ist das literarische Debüt von Simon Strauß. In der Erzählung geht es um einen jungen Mann, der in einer Stimmung von Tristesse über das künftige Leben als Erwachsener reflektiert. Das Buch ist gegliedert in sieben Kapitel nach überlieferten Vorstellungen von den Sieben Todsünden: Gier, Hochmut, Faulheit, Neid, Wut, Völlerei, Wollust. „Im Schutze der Nacht entwickelt er aus der Erfahrung der sieben Todsünden die Konturen einer besseren Welt, eines intensiveren Leben“.
In der taz wurde Strauß Anfang Januar 2018 vorgeworfen, er bediene in mit Sieben Nächte „mit seiner Ultraromantik die Agenda der Rechten“. Der Behauptung wurde u. a. von Ijoma Mangold, Tilman Krause, Nora Bossong und Knut Cordsen widersprochen. Die Debatte zog weite Kreise und führte zu unterschiedlichen Positionierungen. Das Buch Sieben Nächte erreichte seine beste Platzierung auf der Bestsellerliste im Sommer 2017(Kategorie: Hardcover Belletristik).
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Zum Teufel mit dem Realismus!
- Müllers Block, in: Zeitschrift für Ideengeschichte, 9, (2015), S. 122–127, ISSN print: 1863–8937, ISSN online: 1863–8937.
- Von Mommsen zu Gelzer? Die Konzeption römisch-republikanischer Gesellschaft in: "Staatsrecht" und "Nobilität". Stuttgart: Steiner 2017. ISBN 978-3-515-11851-4
- Sieben Nächte.Berlin: Blumenbar 2017. ISBN 978-3-351-05041-2
- Nachwort zu John Williams: Nichts als die Nacht. München: dtv 2017. ISBN 978-3-423-28129-4
- Wer soll euch denn noch entzünden?
- Römische Tage. Tropen. Stuttgart: Cotta 2019. ISBN 978-3-608-50436-1
Auszeichnungen
- 2017: Debütpreis des Lübecker Buddenbrookhauses für Sieben Nächte
- 2018: Obermayer German Jewish History Award (als Mitglied der „Rolf-Joseph-Gruppe“)