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Germany
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Rudolf Scheller
Deutscher Apotheker und Lebensmittelfabrikant (1822-1900)

Rudolf Scheller

The basics

Quick Facts

Intro
Deutscher Apotheker und Lebensmittelfabrikant (1822-1900)
Places
Work field
Gender
Male
Religion(s):
Place of birth
Hildburghausen, Germany
Place of death
Münchengosserstädt, Germany
Age
77 years
Rudolf Scheller
The details (from wikipedia)

Biography

Friedrich Heinrich Rudolf Scheller (* 12. Mai 1822 in Hildburghausen; † 14. Januar 1900 in Münchengosserstädt) war ein deutscher Apotheker und Lebensmittelfabrikant. Er entwickelte 1870/71 als Erster die Herstellung von Trockensuppen, die er ab 1872 fabrikmäßig produzierte.

Leben

Rudolf Scheller war der Sohn des Bankiers und Fabrikbesitzers Johann Erdmann Scheller (1785–1845) und seiner Ehefrau Karolina Maria geb. Schumann (1797–1858). Nach seinem Schulbesuch ließ er sich zunächst zum Apotheker ausbilden und studierte 1845/46 Pharmazie in Jena. Danach verwaltete er einige Jahre eine Apotheke in Frankfurt am Main.

Während eines Aufenthalts in Wien lernte er die Herstellung von Tabakspfeifen aus Meerschaum kennen, worauf er 1860 in Hildburghausen eine Fabrik für Meerschaumwaren eröffnete. Noch 1866 schickte er zwölf Mitarbeiter zur Ausbildung nach Wien, wandte sich aber 1870/71 einem neuen Metier zu.

Ihm war die einseitige Versorgung der Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg mit der aus der von Johann Heinrich Grüneberg 1868 erfundenen Erbswurst herzustellenden Erbsensuppe aufgefallen. So experimentierte er mit anderen Suppenarten in trockener Form, die er „condensirt“ (also eingedampft) nannte. Vier davon konnte er schnell erfolgreich vermarkten: Erbsensuppe, Reissuppe, Gräupchensuppe und dunkle Mehlsuppe. Scheller presste Tafeln zu sechs Portionen, wobei er die Pressen selbst entwickelte und je eins der sechs Stücke für einen Teller Suppe ausreichte. Die nach unten konischen Suppentafeln hatten die Maße von zirka 9 × 7 × 1,5 cm. Die Suppentafeln bestanden aus Rindertalg, Gemüse und Gewürzen, denen Reis-, Grieß-, Weizen- oder Leguminosenmehle zugemischt waren, und wurden in Wasser aufgekocht. Fünf bis zehn Minuten Zeit waren zur individuellen verzehrfertigen Zubereitung erforderlich. Die Produktion im eigenen Betrieb begann 1872, während die Produktion von Meerschaumwaren zurückging. Großaufträge vom Militär für seine Suppen blieben allerdings aus, und Scheller setzte auf die Zivilbevölkerung.

Etwa 15 Jahre lang produzierte er ohne nennenswerte Konkurrenz und erreichte einen sehr hohen Absatz, auch durch Verkäufe bis in die USA. Dann kamen die Firmen Maggi und Knorr insbesondere durch intensive Werbung zunehmend stärker auf den Markt, mit denen der Hildburghausener Familienbetrieb nicht mithalten konnte.

Mitte der 1890er Jahre resignierte Rudolf Scheller und zog zu einem seiner Söhne nach Münchengosserstädt, während ein anderer den Betrieb übernahm, wobei nun Dörrgemüse und Würzen im Vordergrund standen. Die Produktion lief bis 1947, ein Fabrikgebäude wurde in den 1920er Jahren verkauft und zu einer Gehörlosenschule umgebaut, heute ist dort die Polizeiinspektion Hildburghausen.

Rudolf Scheller beschäftigte sich in Münchengosserstädt mit der Konstruktion eines Schwimmlernapparates, der von ihm zum Patent angemeldet wurde, sich aber nicht durchsetzte.

Familie

Rudolf Scheller heiratete 1863 in Saalfeld Caroline geb. Kühner (1843–1911), deren Vater hier Lehrer und Kantor war. Das Ehepaar hatte vier Söhne, von denen der erste früh verstarb. Wilhelm (1864–1916) war Kaufmann in Saalfeld, Rudolf (1866–1943) wurde Apotheker und übernahm die Suppenfabrik, und Arndt (1869–1938) war Pfarrer in Münchengosserstädt.

Siehe auch

  • Instantsuppe

Literatur

  • Volkmar Leonhard: Schneller, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 650 f. (Digitalisat).
  • Martin Pelzl: Erfinder der Tütensuppe stammt aus Thüringen. In: Leipziger Volkszeitung am 15. Januar 2020, S. 7 (Online)
  • Volkmar Leonhard: Geschichte der Ersten Fabrik condensirter Suppen von Rudolf Scheller Hildburghausen/Thüringen 1871–1947. Verl. Frankenschwelle Salier, Hildburghausen 1995, ISBN 978-3-86180-044-6
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