Roland Wiederkehr
Quick Facts
Biography
Roland Wiederkehr (* 27. Januar 1943) ist ein Schweizer Politiker. Er war von 1987 bis 2003 Mitglied des Nationalrates, bis 1999 für den Landesring der Unabhängigen des Kantons Zürich, danach als Parteiloser.
Aktivitäten
Von 1968 bis 1987 war er Leiter des WWF Schweiz, den er vom Ein-Mann-Betrieb zur Organisation mit etwa 100 Angestellten entwickelte, und Mit-Initiator des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS).
Im März 1991 ersuchte er den Schweizer Bundesrat mit einem Postulat, die Gründung einer Internationalen Umweltinstitution "Grünes Kreuz" zu prüfen. 1992 warb Wiederkehr schweizweit mit einer Petition für ein World Green Cross, das im Dezember 1992 in Bern gegründet wurde. Im Juni 1992 sprach sich am Umweltgipfel in Rio de Janeiro auch Michail Sergejewitsch Gorbatschow dafür aus, eine internationale Organisation zur Bekämpfung von Umweltkatastrophen ins Leben zu rufen. Die beiden Initiativen fusionierten im Juni 1993 in Kyoto zur Stiftung Internationales Grünes Kreuz, mit Gorbatschow als Präsident und Wiederkehr als erstem Direktor, mit Sitz in Genf.
1991 begleitete Wiederkehr zur 700-Jahrfeier der Eidgenossenschaft die erste Eidgenössische Jugendsession und setzte sich dafür ein, dass die Jugendsession seit 1993 jedes Jahr im Bundeshaus stattfinden kann.
1997 reichte Wiederkehr den ersten Vorstoss ein für einen unterirdischen Durchgangsbahnhof in Zürich, den der Bundesrat annahm. Die SBB blieben bei den Plänen für einen Flügelbahnhof. Das Beharrungsvermögen des Zürcher Verkehrsplaners Paul Stopper und von Kantonsrätin Gabi Petri jedoch wendete das Blatt: 1991 sagte das Zürcher Volk mit grossem Mehr ja zur Durchmesserlinie. Heute ist der unterirdische Bahnhof gebaut und der Stolz der SBB.
2007 gründete Wiederkehr die Stiftung CareCross für Gesundheit und Umwelt und lancierte damit eine Diskussion über Krebstherapien und ihre hohen Kosten. Er propagierte die Cellsymbiosistherapie (u.a. mit Curcumin) des deutschen Arztes Heinrich Kremer.
Roland Wiederkehr war Gründer und bis 2008 auch Geschäftsführer von RoadCross. 2012 bis 2016 führte er im Rahmen der Kohäsionsmilliarde der Schweiz (Erweiterungsbeitrag für die neuen EU-Oststaaten) ein Projekt in Polen durch zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Mit Austausch von Polizei und Fachleuten zwischen der Schweiz und Polen, mit Kampagnen und neuen Gesetzen nach Schweizer Vorbild gelang es, die jährliche Zahl an Unfalltoten von 4200 auf unter 3000 zu senken.
Roland Wiederkehr wurde im Mai 2016 der President Award der Europäischen Verkehrspolizei TISPOL verliehen. Wiederkehr erhält den Award, der für herausragende Arbeit zugunsten von Verkehrssicherheit vergeben wird, "für seinen dreissigjährigen Einsatz für weniger Tote und Verletzte im Verkehr und für mehr Hilfe für Opfer". In der Schweiz und in Polen rettete er so tausenden Menschen das Leben.
Bis 2015 war Verkehrssicherheit trotz zirka 1,3 Mio Unfalltoten und mehr als 50 Mio. Schwerverletzten pro Jahr kein Ziel der UN-Entwicklungszusammenarbeit. Wiederkehr setzte sich dafür ein, dass die offizielle Empfehlung der Schweiz an die Vereinte Nationen für die Neu-Ausrichtung der Entwicklungsziele auch Road Safety umfasste – mit Erfolg. Road Safety ist heute Teil der Agenda 2030, der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinte Nationen (UNO). Gemäss Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen die Entwicklungs- und Schwellenländer 1-3 % ihres BIP Bruttoinlandsprodukts zur Bewältigung von Unfallfolgen des Strassenverkehrs aufbringen. Das ist doppelt soviel, wie diese Länder an internationalen Entwicklungsgeldern erhalten. Mit einer Kampagne „Ein neues Bein für 100 Franken“ will Wiederkehr an individuellen Schicksalen von Menschen, die durch einen Unfall ein Bein verloren haben, Bewusstsein schaffen für diese Problematik.
Mit der Stiftung CareCross hat er auf Ostern 2017 hin diese Kampagne „für Auferstehung“ in der Schweiz gestartet. Ziel ist, dass die Schweiz ihre Entwicklungspolitik ergänzt mit Verkehrssicherheits-Projekten in low und middle income-Ländern.