Oskar Römer
Quick Facts
Biography
Oskar Römer (* 12. Januar 1866 in Krotoschin; † 6. Januar 1952 in Berchtesgaden) war ein deutscher Zahnmediziner.
Leben
Der Sohn eines Wärters studierte seit 1884 die medizinischen Wissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Von dort wechselte er an die Universität Freiburg und promovierte dort 1889 mit dem Thema Beitrag zur vergleichenden Anatomie des Wirbeltieres aufgrund der Befunde an Protopterus annectens. In Freiburg im Breisgau fand er eine Stelle als Assistent am Anatomischen Institut und ließ sich später als praktischer Landarzt im Schwarzwald nieder. Nachdem er 1898 weitere Studien zur Zahnheilkunde betrieben hatte, habilitierte er sich 1899 an der Universität Straßburg für dieses Fach. Im Jahr 1906 wurde der Privatdozent daselbst außerordentlicher Professor.
Römer ging noch im selben Jahr in gleicher Funktion an die Universität Leipzig, war dort Direktor des Zahnärztlichen Instituts und wurde 1920 in Leipzig ordentlicher Professor für die Pathologie der Zahnkrankheiten. Er hatte sich auch an organisatorischen Aufgaben der Leipziger Hochschule beteiligt und war 1928 Rektor der Alma Mater. Ab 1933 war der Zahnhistologe und -pathologe Mitglied der Leopoldina, war 1920 Ehrendoktor der Zahnheilkunde in Leipzig geworden, seit 1929 war er Mitherausgeber der neuen Fachzeitschrift Paradentium und legte den Gründungsimpuls der heutigen deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP).
Römer war 1906 durch seinen Schweizer Kollegen Alfred Gysi auf die anthroposophische Lehre Rudolf Steiners aufmerksam gemacht worden. Spätestens seit einem persönlichen Treffen mit Steiner im Jahr 1910 war Römer stark von der Anthroposophie beeinflusst. Zeugnis davon gibt u. a. seine Schrift Über die Zahnkaries und Zahnfäule mit Beziehung auf die Ergebnisse der Geistesforschung Dr. Rudolf Steiners (1921).
Nachdem Römer 1934 emeritiert wurde, zog er sich ins Privatleben zurück. Er verstarb im Alter von 86 Jahren in seinem Landhaus in Berchtesgaden, als ein Mann, der einen internationalen Ruf in der Zahnheilkunde genoss.
Werke
- Atlas der pathologisch-anatomischen Veränderungen der Zahnpulpa. (5. Bde. 1909)
- Über die Zahnkaries oder Zahnfäule mit Beziehung auf die Ergebnisse der Geistesforschung Dr. Rudolf Steiners. 1921
- Lebenserinnerungen. In: Zahnärztliche Mitteilungen, Jg. 41 (1951), S. 127ff
Literatur
- Rudolf Vierhaus: Deutsche biographische Enzyklopädie 8 (DBE2), Saur, München, 2007, S. 481 ISBN 3598250304, ISBN 978-3598250309
- Christa Pörschmann: Oskar Römer – Ein Pionier der Zahnheilkunde. Zahnmed. Diss. Univ. Leipzig 1954. (Siehe auch: Karl-Marx-Universität Leipzig, 1409-1959: Beiträge zur Universitätsgeschichte. Verlag Enzyklopädie, Leipzig, 1959, S. 212.)
- Hans Dieter Schwertfeger: Rationelle Parodontaltherapie. Hippokrates; Stuttgart, 2005, ISBN 3131359617, ISBN 978-3131359612,