Maria-Theresia von Seidlein
Quick Facts
Biography
Maria-Theresia von Seidlein (* 31. Oktober 1957 in München) ist eine deutsche Journalistin und Unternehmerin.
Leben und Leistungen
Maria-Theresia von Seidlein wurde am 31. Oktober 1957 in München geboren. Ihre Eltern sind der Architekt Peter Canisius von Seidlein (1925–2014) und Karen von Seidlein (geborene Schöningh, 1930–2003). Der Publizist und Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung (SZ), Franz Josef Schöningh, ist ihr Großvater mütterlicherseits. Von Seidlein hat zwei jüngere Brüder. Sie ist Mutter von drei Söhnen.
Maria-Theresia von Seidlein und ihre Brüder gaben 2013 eine Biographie ihres Großvaters Franz Josef Schöningh heraus, die sich u. a. mit seiner Rolle im Nationalsozialismus beschäftigte.
Beruflicher Werdegang
Nach dem Abitur begann Seidlein 1977 ein Studium der Geschichte und Politischen Wissenschaften an der LMU München. Während ihres Studiums absolvierte sie zwei Praktika bei der Münchener Zeitung Abendzeitung. 1979/80 studierte von Seidlein in Florenz an der Università di Firenze. 1981 schloss sie ihr Studium an der LMU mit dem Magister Artium ab.
Nach ihrem Studium führte Maria-Theresia von Seidleins Weg in den Journalismus. Sie durchlief zunächst ein Praktikum beim Bayerischen Rundfunk im Bereich Hörfunk und Fernsehen, bevor sie im September 1981 nach Atlanta reiste, um dort als Praktikantin bei CNN zu arbeiten. In den USA sammelte von Seidlein erste Erfahrungen im Privatfernsehen. 1982 kehrte sie in ihre Heimatstadt München zurück und nahm eine Stelle als Assistentin im Verband der Bayerischen Zeitungsverleger an, bevor sie im März 1983 als Gesellschafterin und Redakteurin bei dem Radiosender Neue Welle Bayern einstieg.
Zu dieser Zeit befand sich die deutsche Medienlandschaft im Umbruch:1984 startete in München ein Kabelpilotprojekt, an dem sich vier private Radiosender beteiligten, darunter der ehemalige Piratensender Radio M1 aus Südtirol.Mit Hilfe ihres Vaters und des Unternehmers Gunther Oschmann kaufte die 27-jährige Maria-Theresia von Seidlein 1984 den Sender Radio M1 und wurde damit Deutschlands jüngste Radiointendantin.Mit vier DJs und sechs freien Mitarbeitern sendete sie rund um die Uhr aus ihrem Büro an der Münchener Fraunhoferstraße.Ihre Zielgruppe waren junge Hörer, die sie mit einem Programm aus Rock- und Livemusik, Sportreportagen und Interviews erreichte.Maria-Theresia von Seidlein baute Radio M1 zu einem der erfolgreichsten privaten Radiosender Münchens auf.
Im Laufe der Jahre 1984/85 wuchs die Zahl neuer privater Rundfunksender in München. Für die privaten Anbieter standen jedoch nur drei terrestrische Sendefrequenzen zur Verfügung. Der Konkurrenzkampf unter den Radiosender verschärfte sich, als die Verteilung der Sendefrequenzen bevorstand.Zusammen mit ihren Kollegen von Radio Aktiv und Radio Xanadu engagierte sich Maria-Theresia von Seidlein für die Verteilung der Frequenzen auch an „kleine Privatsender“. Bei der Frequenzvergabe konnte sie sich jedoch gegen die Konkurrenz der großen Radiosender nicht durchsetzen.Ab 1985 sendete Radio M1 nur noch wenige Stunden am Tag, da er sich die Frequenz 92,4 mit zunächst vier, später sechs weiteren Radiosendern teilen musste.Nach intensiven Verhandlungen zwischen von Seidlein und der Münchener Pilot-Gesellschaft für Kabel-Kommunikation (MPK) erhielt Radio M1 1988 den Hauptteil der Frequenz 92,4. Die Sendezeit konnte wieder ausgeweitet werden.Von Seidlein verkaufte im selben Jahr ihre Anteile an Radio M1 an Gunther Oschmann, um sich ganz der Erziehung ihrer Kinder zu widmen.
Von 1990 bis 1992 arbeitete Maria-Theresa von Seidlein für die Welt am Sonntag und als TV-Redakteurin für Inside Bunte bei RTL.
S&L Medien Gruppe GmbH
Gemeinsam mit Georg von Langsdorff gründete Maria-Theresia von Seidlein 1992 die Firma S&L Medienproduktion GmbH. Beide hielten 50 Prozent der Anteile.S&L Medienproduktion GmbH produzierte zunächst Filmbeiträge und Making-ofs für deutsche Fernsehsender. Von Seidlein und von Langsdorff weiteten in den nachfolgenden Jahren das Geschäftsfeld ihres Unternehmens im Bereich Kino, Film und Eventmarketing sukzessive aus. Nur vier Jahre nach der Gründung expandierte die S&L Medienproduktion GmbH zum ersten Mal, als sie die Movie Data GmbH & Co. KG ins Leben rief. 2000 erfolgte die Gründung der S&L Media-networx GmbH und fünf Jahre später der S&L Live GmbH.
2008 zog sich Maria-Theresia von Seidlein nach 16 Jahren von ihrem Posten als Geschäftsführerin zurück. Nach zwei Jahren kehrte sie jedoch 2010 zur S&L Medienproduktion GmbH zurück und übernahm das Unternehmen vollständig (100 Prozent der Anteile).2011 wurde die S&L Medienproduktion GmbH in eine Holding umgewandelt und erhielt den Namen S&L Medien Gruppe GmbH. Der Ausbau des Unternehmens schritt auf nationaler und internationaler Ebene voran, weitere Tochterfirmen kamen hinzu.Heute ist die S&L Medien Gruppe GmbH eines der wichtigsten Unternehmen in der DACH Region für Entertainment Marketing im Bereich Film und Kino. Maria-Theresia von Seidlein führt das Unternehmen als geschäftsführende Gesellschafterin bis heute.
Gleichzeitig arbeitete Maria-Theresia von Seidlein in der Immobilienbranche und widmete sich Neubauten und Sanierungen denkmalgeschützter Gebäude in den Städten Berlin und München.
Süddeutsche Zeitung
2000 übernahm Maria-Theresia von Seidlein beim Süddeutschen Verlag den Posten der Gesellschafterin. Sie vertrat die Interessen der Familie von Seidlein, die zu einer der fünf Gesellschafterfamilien des Süddeutschen Verlags gehörte und 23,1 Prozent der Verlagsanteile hielt.Als die Krise der Zeitungsbranche auch den Süddeutschen Verlag sowie die Süddeutsche Zeitung (SZ) erreichte, beteiligte sich von Seidlein an den notwendigen Umstrukturierungen des Verlages.Die SWMH (Südwestdeutsche Medien Holding) kaufte sich mit 18,75 % als 6. Gesellschafterin in das Unternehmen ein. Dem neuen Geschäftsführers Klaus Lutz gelang in enger Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern der Turnaround, sodass der Verlust des Anzeigengeschäfts durch das Internet durch eine Neu-Strukturierung der Zeitung kompensiert werden konnte.
Nach überstandener Krise zeigten 2007 vier der fünf Gesellschafterfamilien Interesse an einem Verkauf ihrer Verlagsanteile, darunter auch die Familie von Seidlein.Es folgte ein Bieterwettkampf um die vier Verlagsanteile (62,5 Prozent), an dem sich auch von Seidlein gemeinsam mit dem Gesellschafterstamm Goldschagg, Goldman Sachs und Dieter von Holtzbrinck beteiligte. Von Seidlein vertrat auch in dieser Phase ihre Familie als Gesellschafterin. Im Dezember 2007 verkauften vier der fünf Gesellschafterfamilien (von Seidlein, Goldschagg, Schwingenstein und Dürrmeier) ihre Anteile an die Südwestdeutsche Medienholding.Nach dem Verkauf zog sie sich aus dem Verlagsgeschäft zurück.
Ehrenamtliches Engagement
Maria-Theresia von Seidlein engagiert sich in der bayerischen FDP und bekleidet derzeit das Amt der Schatzmeisterin im FDP-Ortsverband Grünwald.Sie war ebenfalls Schatzmeisterin des FDP-Kreisvorstandes München Land. Außerdem war sie Mitglied des Frauen-Beirats der Hypovereinsbank und Leiterin des Programms „HBV Gründerinnen-Mentoring“.
Auszeichnungen
- 2008: 2. Preis der Axel Springer Akademie (Webdesign)
- 2007: Deutscher Multi Media Award
- 2006: Europes 500 (Wachstumsunternehmen)
- 2004: Bayerns Best 50 (Wachstumsunternehmen)
- 2004: Neo Award (Beste Film Website)
Literatur
- Otto Altendorfer: Das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland. Band 2, Wiesbaden 2004.
- Knud von Harbou: Wege und Abwege. Franz Josef Schöningh, Mitbegründer der Süddeutschen Zeitung. Eine Biografie. herausgegeben von Maria-Theresia, Lorenz und Rupert von Seidlein. München 2013.
- Katharina Heimeier: Eigentümerstrukturen deutscher Zeitungsverlage. Eine Betrachtung der Entwicklung und Organisation klassischer Familienverlage im Vergleich mit alternativen Eigentumsformen. Berlin/ Boston 2013.
- Insa Sjurts: Strategien in der Medienbranche: Grundlagen und Fallbeispiele. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden 2005.
- Jürgen Wilke: Die zweite Säule des „dualen Systems“: Privater Rundfunk. In: APuZ. 9–10, 2009, S. 12–19.
- Jürgen Wilke: Die Tagespresse der achtziger Jahre. Zwischen Stabilisierung, Reichweitenverlusten und (supramedialer) Konzentration. In: Werner Faulstich (Hrsg.): Die Kultur der 80er Jahre. München 2005, S. 69–89.