Lili Dreßler
Quick Facts
Biography
Lili Dreßler, auch Lilli Dressler (11. Februar 1857 in Würzburg – 16. Januar 1927 in München) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Gesangspädagogin.
Leben
Dreßler war die Tochter eines königl. Bezirksarztes. Schon in den Kinderjahren fielen ihre helle, reine Stimme und ihre musikalische Sicherheit auf. Alles Gehörte sang sie richtig nach und auch die Betonung war mitunter ganz erstaunlich gut. Man entschloss sich daher, die Kleine ausbilden zu lassen. Zuerst erteilte ihr eine tüchtige Gesangslehrerin, eine Schülerin der Taliani, Unterricht und 1881 übernahm Johanna Jachmann-Wagner ihre weitere Ausbildung.
Nach einem Probesingen auf der Münchener Bühne, das von besonders günstigem Erfolg begleitet war, entschloss man sich sofort, die junge Künstlerin an das Hoftheater zu verpflichten und trat dieselbe am 14. März 1883 als „Pamina“ in der „Zauberflöte“ vor das strengurteilende Publikum der bayrischen Hauptstadt. Dreßler brauchte jedoch keine Kritik zu fürchten, denn ihre Stimme und ihre treffliche Schulung erweckten alsbald einstimmige Anerkennung. Noch erhöhteren Beifall fand ihre zweite Antrittsrolle („Margarethe“ in „Faust“). In dieser zweiten Partie vergaß man bereits vollständig, dass man eine Anfängerin zu beurteilen hatte und Publikum und Kritik äußerten sich in den höchsten Lobesworten über die Leistung der jungen Debütantin. Die Künstlerin verließ dieses Kunstinstitut auch nicht mehr, und da man derselben eine sich von Rolle zu Rolle, von Jahr zu Jahr steigernde hervorragende künstlerische Position einräumte, wurde sie durch ihre Sicherheit und Vielseitigkeit im jugendlich dramatischen Fach eine Hauptstütze des Münchener Opernrepertoires.
Rasch vermehrte sie den Kreis ihrer Rollen und zählten bald „Katharina“, „Mignon“, „Elsa“, „Elisabeth“, „Pamina“, „Agathe“, „Santuzza“, „Anna“ („Weiße Dame“) etc. zu ihren besten Leistungen. 1889 berief man Dreßler zu den Festspielen nach Bayreuth, wo sie als „Eva“ in den „Meistersingern“ und „Solomädchen“ im „Parsifal“, einen internationalen Publikum Beweise ihres reichen Könnens geben konnte. Sie brachte für die Bühne eine Summe schätzbarer Eigenschaften mit: Eine wohltönende metallreine Stimme, (ihr Organ war ein heller Sopran von beträchtlichem Umfange, dem der undefinierbare Zauber jungfräulicher Herbheit in hohem Grade eigen war) gute Schule, (sie stand lange stark unter dem unmittelbaren Einfluss ihrer Lehrerin, der sie entschieden ihre rasche Karriere verdankte) natürliche musikalische Begabung, rasche Auffassungsfähigkeit, ernstes Streben und den vollen Reiz der Jugend.
Nach ihrer Bühnenkarriere arbeitete sie als Gesangspädagogin. Eine ihrer Schülerinnen war die Sopranistin Lite Olszewski-Thomasius, die Frau des Malers Karl Ewald Olszewski.
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Verlag von Paul List, Leipzig 1903, S. 212 f., (Textarchiv – Internet Archive).