Lan Marie Nguyen Berg
Quick Facts
Biography
Lan Marie Nguyen Berg (* 4. März 1987) ist eine norwegische Politikerin der Miljøpartiet De Grønne (MDG). Seit 2015 ist sie für Umwelt und Verkehr in der Stadtregierung Oslos zuständig.
Familie und Ausbildung
Berg wuchs in Oppegård, etwas außerhalb von Oslo, auf. Ihre Mutter ist die Norwegerin Mari Ann Berg, die Mitglied der Sosialistisk Venstreparti (SV) ist, ihr Vater Khanh Thanh Nguyen kam 1968 von Vietnam nach Norwegen, um als Kriegsflüchtling medizinische Behandlung zu bekommen. Seit Juli 2018 ist sie mit dem MDG-Politiker Eivind Trædal verheiratet. Gemeinsam haben sie eine Tochter, die im April 2019 auf die Welt kam.
Berg studierte Entwicklungsstudien und hält einen Masterabschluss an der Universität Oslo. Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Nutzung von Solarenergie in einem kenianischen Dorf. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Forschungsassistentin im Cicero-Zentrum für Klimaforschung. Im Jahr 2011 hielt sie sich für ein halbes Jahr in Tuvalu auf, wo sie mit Hilfe eines Stipendiums einen Blog über die Auswirkungen des Klimawandels schrieb.
Politische Karriere
2014 trat Lan Marie Nguyen Berg in die grüne Partei MDG ein. Im gleichen Jahr erklärte sie sich bereit einen der ersten zehn Plätze der Wahlliste ihrer Partei für die Kommunalwahlen 2015 in Oslo zu übernehmen. Obwohl sie noch relativ unbekannt war, erhielt sie Listenplatz eins. Nach der Wahl, bei der die MDG 8,1 Prozent der Stimmen erhielt, trat die Partei der Stadtregierung (Byråd) von Oslo bei und Berg wurde für Umwelt und Verkehr zuständig. Lan Marie Nguyen Berg setzte sich unter anderem als Ziel, das Stadtzentrum in eine autofreie Zone umzuwandeln. Einen Großteil der Arbeit war jedoch zunächst die Lösung des Müllproblems, dass in der Stadt entstand, nachdem das bereits vor ihrer Amtszeit beauftragte Müllabfuhrunternehmen Veireno seiner Aufgabe nicht mehr nachkam.
Im Januar 2017 führte ihre Maßnahme, vorübergehend Fahrten mit Dieselautos in Oslo zu verbieten, zu internationalem Aufsehen. Berg begründete ihr Vorgehen damit, dass man Kindern, Älteren und Menschen mit Atemwegsbeschwerden nicht zumuten könne, zu Hause bleiben zu müssen, weil die Luft zu gefährlich zum Atmen sei.
Bei den Kommunalwahlen im September 2019 war sie erneut Spitzenkandidatin und sie zog erneut in das Osloer Parlament ein. Sie erhielt dabei die meisten Personenstimmen aller in Oslo angetretenen Politiker. Im Anschluss wurde im Oktober 2019 bekannt, dass sie ihren Posten als Verantwortliche für Umwelt und Verkehr weiter behalten wird und sie nun zudem stellvertretende Vorsitzende der Regierung ist.
Am 23. Februar 2020 wurde sie als stellvertretende Parteivorsitzende der Partei eingesetzt. Ein Parteitag Ende April 2020 hätte sie in dieser Position bestätigen sollen, sie zog ihre Kandidatur jedoch kurz vor dem Parteitag zurück.
Kritik
Ende August 2019 berichteten Medien darüber, dass es etwa 500 Fälle von Missachtung des Arbeitsrechts in den Berg unterstellten Behörden gab. Am 24. September 2019 beschloss der Kontrollausschuss des Osloer Parlaments deshalb, dass Lan Marie Nguyen Berg untersucht werden soll. Im Oktober 2019 wurde bekannt, dass in den Berg unterstellten Umweltbehörden insgesamt über 15.000 Brüche des Arbeitsrechts begangen wurden.
Ende Januar 2020 legte der Kontrollausschuss des Osloer Parlaments den Bericht über die Untersuchungen vor, in dem die Situation von Januar 2018 bis September 2019 beleuchtet wurde. Dort wurde Berg und der Arbeiderpartiet-Politikerin Tone Tellevik Dahl vorgeworfen, sich nicht ausreichend über die Einhaltung des Arbeitsrechts in ihren Behörden informiert zu haben. Im Osloer Umweltdepartement hätte es laut Bericht etwa Dokumente zu den Rechtsbrüchen gegeben, von denen Lan Marie Nguyen Berg allerdings nach eigenen Aussagen nichts wusste. Jedoch gehört es zum Aufgabenbereich eines Byråds, interne Kontrollen durchzuführen. Untersuchungen des norwegischen Rundfunks Norsk rikskringkasting (NRK) kamen im Dezember 2019 zu dem Schluss, dass Berg bereits im Februar 2019 von mindestens 730 Rechtsbrüchen wusste. Am 18. März 2020 gab die Arbeitsaufsichtsbehörde Arbeidstilsynet bekannt, dass es den Fall nicht weiter untersuchen werde.