Lampert Distelmeyer
Quick Facts
Biography
Lampert (auch: Lamprecht) Distelmeyer (* 22. Februar 1522 in Leipzig; † 12. Oktober 1588 in Berlin) war ein Kanzler der Mark Brandenburg.
Leben
Distelmeyer war Sohn eines Schneiders. Er besuchte die Thomasschule zu Leipzig. Nach dem Abitur begann Distelmeyer in Leipzig unter Christoph Körner (1518–1594) Theologie zu studieren, wechselte dann aber 1542 zum Jurastudium. 1545 arbeitete er beim Kanzler Simon Pistorius in Merseburg, kehrte aber bereits 1546 nach Leipzig zurück, um seine Studien zu erweitern. Nach seiner Tätigkeit in Bautzen und der erneuten Rückkehr nach Leipzig, machte er dort seinen Doktor und wurde 1550 an die juristische Fakultät berufen.
1550 heiratete er und begab sich kurze Zeit später nach Berlin in eine Anstellung beim Kurfürsten der Mark Brandenburg Joachim II. Bei verschiedenen Gesandtschaften und Geschäften konnte er so auf sich aufmerksam machen, dass er 1558 nach dem Tod des damaligen Kanzlers Johann Weinlob zu dessen Nachfolger ernannt wurde. 1569 erhob ihn schließlich der Kurfürst in den Ritterstand. In diesem Jahr erreichte er vom polnischen König Sigismund II. die Mitbelehnung der brandenburgischen Hohenzollern mit dem Herzogtum Preußen. Im damaligen Dorf Mahlsdorf war er als Patronatsherr gern gesehen.
Nach seinem Tode folgte ihm eines seiner acht Kinder, der damalige kurfürstliche Rat Christian Distelmeyer, ins Kanzleramt nach. Seine Tochter Elisabeth heiratete den königlich schwedischen Oberstleutnant Jakob von Pfuel, Herr auf Ziethen und Ranft. An einer Seitenwand des Kirchenschiffes in der Dorfkirche Mahlsdorf, gegenüber der Kanzel, sind auf einem Epitaph vom Anfang des 17. Jahrhunderts Reliefs mit den Wappen der Familie Distelmeyer dargestellt.
1722 wurde sein Leben von Jacob Paul von Gundling ausführlich beschrieben.
Büste in der Siegesallee
Für die ehemalige Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Martin Wolff eine marmorne Büste Distelmeyers als Seitenfigur der Denkmalgruppe 21 zu dem zentralen Standbild für den Kurfürsten Johann Georg, enthüllt am 18. Dezember 1901. Als Zeichen seines Amtes trägt Distelmeyer den kurfürstlichen Siegelring, auf der Brust trägt er ein Medaillonbildnis Georgs. Seine Verdienste um die Mitbelehnung Preußens sind vermutlich durch ein gesiegeltes Dokument in seiner linken Hand dargestellt.
Literatur
- Theodor Hirsch: Distelmeyer, Lampert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 256–258.
- Walter Nissen: Distelmeyer, Lamprecht. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 744 f. (Digitalisat).
- Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel. Personen 11