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Biography

Klara Julie Emma (Kläre) Hunsche (* 5. Februar 1900 in Nova Petropolis, Brasilien; † 23. November 1979 in Berlin) war eine deutsche Lehrerin, evangelische Theologin und Autorin. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Bekennenden Kirche in Deutschland.

Leben

Klara Hunsche hatte drei Geschwister, nämlich Emmi, Theodor und Margarethe. Beide Eltern entstammten evangelischen deutschen Pastorenfamilien. Der Großvater Pfarrer Heinrich Wilhelm Hunsche war 1867 von Lienen in Westfalen nach Südbrasilien als Pionier des Evangeliums ausgewandert. Mit ihren Eltern Theodor Johannes Hunsche und Clara Hunsche siedelte sie 1912 nach Deutschland um. Klaras Vater war evangelischer Pfarrer und da er ebenfalls der Bekennenden Kirche angehörte, wurde er 1939 gezwungen, in den Ruhestand gehen.

Nach dem Abitur 1919 besuchte sie das Oberlyzeum in Hermannswerder, legte dort 1920 das Lehrerexamen ab und arbeitete als Hauslehrerin. Aufgrund der hohen Lehrerarbeitslosigkeit studierte sie ab 1928 Evangelische Theologie in Berlin, bekam kurz darauf jedoch eine Lehrerstelle. Sie studierte dann parallel dazu weiterhin Theologie.

1934 wurde sie Mitglied der neu gegründeten Bekennenden Kirche in Berlin. Diese entstand durch die im Rahmen des Kirchenkampfes erfolgte Trennung der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) in die vom NS-Staat unterstützten Deutschen Christen und die Bekennende Kirche. 1935 bestand Klara Hunsche das erste theologische Staatsexamen und arbeitete nun als Vikarin beim Bruderrat der Bekennenden Kirche. Daneben war sie Lehrerin an öffentlichen Schulen. 1937 bestand sie das zweite theologische Staatsexamen vor der Prüfungskommission der Bekennenden Kirche und wurde danach eingesegnet. Pastorin durch Ordination durfte sie damals noch nicht werden. Danach gab sie den Schuldienst auf und arbeitete im Schulamt des Bruderrates der Bekennenden Kirche, das 1941 von der NSDAP verboten wurde. Dort verfasste sie dennoch bis 1943 unter anderem Hilfsbücher für den Religionsunterricht.

Parallel zu dieser Arbeit war sie ab 1938 Religionslehrerin in der Familienschule Oranienburger Straße der Bekennenden Kirche für nichtarische Kinder christlichen Glaubens, die sonst auf jüdische Schulen hätten gehen müssen. Durch ihre Mitinitiative fand diese Schule 1939 Platz im Büro Pfarrer Grüber in Berlin-Lichterfelde, wo evangelische und katholische Religionslehrer zusammenarbeiteten. Das Büro musste 1940 geschlossen werden. Die Schule selbst wurde 1943 geschlossen. An dieser arbeitete sie auch mit der evangelischen Lehrerin Hildegard Kuttner zusammen. 1941 erfolgte parallel dazu eine Dienstverpflichtung für „nutzbringende Arbeit“ als Sachbearbeiterin im Heereswaffenamt.

Obwohl sie nicht ordiniert war, übernahm sie ab Mitte 1945 bis Oktober 1946 die Pfarrstelle ihres Bruders Theodor Hunsche in Großmutz, da dieser in Gefangenschaft war. Nach dessen Rückkehr musste sie diese Stelle für ihn wieder räumen. Danach arbeitete sie an der Schulkammer in Westberlin – auch noch acht Jahre über ihre Pensionierung 1960 hinaus.

Da sie als Frau lange Zeit nicht ordiniert werden konnte, erfolgte die Einsegnung nach langem Kampf erst 1962, als sie sich bereits im Ruhestand befand. Bis zu ihrem Tode am 23. November 1979 in Berlin war sie weiterhin der Kirche eng verbunden und leitete einen Bibelkreis.

Klara Hunsche war stark beeinflusst von Martin Niemöller, Dietrich Bonhoeffer und Karl Barth. Nach dem Kriege pflegte sie freundschaftliche Kontakte zu Martin Albertz, Kurt Scharf und Helmut Gollwitzer. Sie alle waren ebenfalls Mitglieder der Bekennenden Kirche.

Leistungen

Klara Hunsches Motto war: Sich einmischen. Für sie galt nach Karl Barth: Das Wort Gottes ist Maßstab aller Dinge, nicht der Mensch, nicht der Staat., welches auch Basis der Bekennenden Kirche war. Sie widersetzte sich der Gleichschaltungspolitik und dem Totalitätsanspruch der NSDAP. Für viele Menschen war sie darin ein Vorbild und dabei intelligent and energetic, with a never-ending kindness.

Sie war eine leidenschaftliche Theologin und Lehrerin. Klara Hunsche kämpfte schon früh für Gleichstellung der Vikarinnen mit den Pfarrern. Bildung war ihr sehr wichtig; sie prägte die Unterrichtsgestaltung der Bekennenden Kirche und hat damit religionspädagogische Impulse gesetzt. Zu diesem Zweck verfasste sie eine Reihe von Broschüren und Handreichungen.

Veröffentlichungen

  • Klara Hunsche, Ilse Jonas, Magdalene Vedder, Hanna Wehnert: Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ! Jesusgeschichten für unsere Kleinen. Evangelischer Verlag "Der Rufer", Hermann Werner Nachf., Wuppertal-Barmen, 1939?
  • Klara Hunsche, Ilse Jonas, Magdalene Vedder, Hanna Wehnert: Ach bleib bei uns Herr Jesu Christ! Nacherzählung biblischer Geschichten für unsere Kleinen. Lizenzausgabe durch die Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1952. (Weitgehend identische 2. Auflage des vorhergehenden Zitats)
  • Klara Hunsche: Der Kampf um die christliche Schule und Erziehung 1933–1945. Kirchliches Jahrbuch 76, 1949/1959. S. 455–519 (auch als Sonderdruck dieser Seiten vorhanden). C. Bertelsmann Verlag Gütersloh, 1950.
  • Klara Hunsche: Familienschule Oranienburger Straße. In: Gerda Drewes, Eva Kochanski (Hrsg.): Heimliche Hilfe. Bericht über die Hilfe an Rasseverfolgten. 1961 oder 1963. S. 16–23.
  • Klara Hunsche: Kirche und Schule im totalen Staat. Die Bekennende Kirche und die Schule im Dritten Reich. In: Der Evangelische Erzieher 1. Nov./Dez. 1949, S. 19–27.

Literatur

  • Kerstin Söderblom: Klara Julie Emma Hunsche. Der leidenschaftliche Doppelblick: Die Theologin und Lehrerin Klara Hunsche. ca. 6 Seiten. In: 500 Jahre Reformation: von Frauen gestaltet, Frauen und Reformation. Copyright: Archiv des Konvents Evangelischer Theologinnen der BRD. Abgerufen 7. Jan. 2019
  • Kerstin Söderblom: Klara Hunsche, Lehrerin und Theologin in der Bekennenden Kirche von Berlin-Brandenburg. In: Susi Hausammann, Nicole Kuropka, H. Scherer (Hrsg.): Frauen in dunkler Zeit (= Schriftenreihe der Rheinischen Kirchengeschichte, Bd. 118). Köln 1996, S. 161–184 [1]pfd-file (4,3 MByte)
  • Dagmar Herbrecht: Klara Hunsche, 5. Februar 1900 bis 23. November 1979. In: Manfred Gailus, Hartmut Lehmann (Hrsg.): Nationalsozialistische Mentalitäten in Deutschland (1870 bis 1970). Konturen, Entwicklungslinien und Umbrüche eines Weltbildes. Im Kapitel Die mutigen Frauen des Kirchenkampfes. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, S. 351–354.#
  • Wolfgang Gerlach: Als alle Zeugen schwiegen. Bekennende Kirche und die Juden. 2. Auflage. Institut für Kirche und Judentum, Berlin. Band 10. 1993.
  • Wolfgang Gerlach: And the Confessing Witnesses Were Silent. The Confessing Church and the Persecution of the Jews. Univ. of Nebrasca Press, Lincoln & London. Edited and translated by Victoria J. Barnett. Jahr 2000. Editierte Übersetzung des Buches: Als alle Zeugen schwiegen.
  • Theodor (Johannes) Hunsche: Pfarrer Heinrich Wilhelm Hunsche. Ein Pionier des Evangeliums in Südbrasilien. Niedergeschrieben von seinem Sohn Theodor (Johannes) Hunsche. 62 Seiten. Lettner-Verlag, Berlin. 1964.
  • Hans-Rainer Sandvoß: „Es wird gebeten, die Gottesdienste zu überwachen...“. Religionsgemeinschaften in Berlin zwischen Anpassung, Selbstbehauptung und Widerstand von 1933 bis 1945. 564 Seiten. Herausgeber Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Lukas-Verlag. Berlin. 2014.
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