Karl Wendt
Quick Facts
Biography
Karl Wilhelm Ludwig Wendt (auch Carl Wendt; * 24. April 1869 in Grünow, Mecklenburg; † 10. Dezember 1942 in Neubrandenburg) war ein deutscher Pädagoge, Schulleiter und Heimatforscher.
Leben
Karl Wendt wurde 1869 im mecklenburgischen Grünow als Sohn des namensgleichen evangelischen Theologen und Pastors Carl Wendt (1837–1911) geboren, der ab 1890 Erster Pastor an der Marienkirche Neubrandenburg war. Karl Wendt besuchte das Gymnasium in Neubrandenburg und studierte danach ab 1887 Theologie in Erlangen, Leipzig und Greifswald. Nach einer Zeit als Hauslehrer folgte 1894 das zweite Examen.
Ab 1895 war er Vorsitzender des Neubrandenburger Bildungsvereins und als Fremdenführer im Verkehrsverein. Daneben war er Mitarbeiter des unter der Leitung von Ludwig (I.) Brückner stehenden Museums im Treptower Tor. Im selben Jahr wurde er zum Rektor der Städtischen Bürgerschule Neubrandenburg berufen. Die Funktion des Rektors, später Direktors, hatte er bis 1934 inne. 1904 wurde er mit seiner Dissertation Pierre Charron als Pädagoge unter besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses zu Michael de Montaigne an der philosophischen Fakultät der Universität Rostock bei Franz Bruno Erhardt zum Dr. phil. promoviert. 1911 erfolgte die Ernennung zum Großherzoglich mecklenburg-strelitzschen Rat. Wendt war einer der Initiatoren für den Bau eines Lyzeums in Neubrandenburg, die neue Mädchenschule wurde 1927/28 gegründet.
Karl Wendt war neben seiner beruflichen Tätigkeit intensiv als Heimatforscher und als Fritz Reuter-Forscher tätig. Er war Mitglied des Heimatbundes Mecklenburg. Als Verfasser von Mecklenburgica schrieb er mehrere Bücher zur Regionalgeschichte und zahlreiche Artikel für die Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg, die Mecklenburgische Monatshefte oder Unser Pommerland. Sein 1922 veröffentlichtes Werk „Geschichte der Vorderstadt Neubrandenburg in Einzeldarstellungen“ ist bis heute die letzte umfassende Darstellung zur Geschichte der Stadt und wurde bereits mehrfach nachgedruckt.
Karl Wendt verstarb in seinem 74. Lebensjahr, seine Grabstelle befand sich auf dem Neubrandenburger Alten Friedhof. Sein ebenfalls gleichnamiger Sohn Carl (1896–1957) wurde nach Studium in Berlin und Rostock Dr. med. dent.
Schriften (Auswahl)
- Pierre Charron als Pädagoge unter besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses zu Michael de Montaigne. (Diss., 1903)
- Geschichte der Vorder.stadt Neubrandenburg in Einzeldarstellungen. Moerke, Neubrandenburg 1922
[Reprints: Göttingen 1984; Steffen, Friedland 2013] - Geschichte der Neubrandenburger Schützen-Zunft. Meckl.-Strelitzer Verl.-Ges., Neubrandenburg 1926.
- Die Tore von Neubrandenburg. (1906) und
- Wie Neubrandenburg gegründet wurde. (1926) In: Mecklenburg. Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg
- Neubrandenburg in alter und neuer Zeit. (1925) und
- Von der Dynastie Bendschneider. (1928) In: Mecklenburgische Monatshefte
- Mecklenburg ein Land – ein Volk. In: Mecklenburgische Schulzeitung. (1933)
- Die Reuterstadt Neubrandenburg und ihre Reutersammlung. In: Unser Pommerland (1935)
Literatur
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 10713.