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Karl Alfons von Portele

Karl Alfons von Portele

The basics

Quick Facts

The details (from wikipedia)

Biography

Karl Alfons von Portele (* 13. Februar 1912; † 24. September 1993) war ein österreichischer Pathologe.

Leben

Karl Alfons von Portele entstammte einer österreichischen Beamtenfamilie. Sein Vater war der 1917 nobilitierte Önologe Karl von Portele.

In seiner Jugend war Portele Ringer und Reporter. Er studierte Medizin an der Universität Wien. Als Monarchist gehörte Portele nach dem Anschluss Österreichs zum Widerstandskreis um Wilhelm von Hebra. Am 18. April 1939 wurde er von der Geheimen Staatspolizei in Österreich verhaftet. Er wurde zum Tode verurteilt. Das verhängte Todesurteil wurde mehrmals aufgeschoben, meist unter dem Vorwand einer in Haft zugezogenen Tuberkulose. Verurteilt zu einer Zuchthausstrafe, für wehrunwürdig erklärt und vom Medizinstudium ausgeschlossen, verbrachte er die Jahre 1939 bis 1943 im Zuchthaus. In der Gestapohaft in Regensburg wurde er Mitglied des (legitimistischen) Corps der Ottonen. Er blieb ihm zeitlebens verbunden und gründete zu seinem Andenken den farbentragenden Männerbund Lutetia Parisiorum. Nach überraschender Aufhebung seiner Haft kehrte er 1944 nach Wien zurück. Das Medizinstudium beendete er 1946.

Noch im selben Jahr trat er als Assistent in das Pathologische Institut der Universität Wien ein, das damals unter der Leitung von Hermann Chiari stand. Portele widmete sich hier vor allem der Bakteriologie. Vor allem befasste er sich mit der Leptospirose. Von 1946 bis 1965 leitete er die Untersuchungsstelle für Leptospiren für Österreich bzw. für Niederösterreich und Wien. Im Brennpunkt seines Interesses stand der Leptospirenbefall von Wiener Kanalratten, besonders im Hinblick auf dessen Risiko für die Arbeiter in der Kanalreinigung. Fast alle Wiener Kanalarbeiter kannten ihn und besuchten ihn in voller Arbeitskleidung im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. Für Studienaufenthalte war er am Königlichen Tropeninstitut in Amsterdam, am Bakteriologischen Institut in St. Gallen und am Nationales Institut für Gesundheit in Rom

1947 wurde Portele von Chiari beauftragt, neben der Routinearbeit auch das pathologisch-anatomische Museum zu betreuen. Das Verhältnis der beiden Pathologen war gespannt. Aus wechselseitiger Geringschätzung wurde offene Feindschaft. Die Neubesetzung des Lehrstuhls im Jahr 1969 brachte dem Museum Aufwind. Der neue Ordinarius Johann Heinrich Holzner schätzte Portele als Person und würdigte den Wert der einzigartigen Sammlung. Er unterstützte Porteles Idee, das Museum vom Pathologischen Institut räumlich und verwaltungstechnisch zu trennen und mit einem eigenen Budget auszustatten. In langwierigen Verhandlungen mit Hertha Firnberg gelang es Portele 1974, den Bund zur Übernahme der Sammlung zu bewegen. Das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum wurde im Narrenturm untergebracht. Portele fungierte bis zu seinem Tod als Direktor. In Konkurrenz zu den Medizinisch-technischen Diensten initiierte er die Ausbildung der (weiblichen) Diplomierten medizinisch-technischen Fachkräfte (biomedizinische Analytikerin). Das Gesetz wurde 1961 verabschiedet.

Er wurde auch Mitglied des freien Corps Austro-Germania. Er gründete den Verein der Freunde der Pathologisch-anatomischen Museen in Österreich, dessen Präsident er bis zu seinem Tod blieb. Beigesetzt wurde er auf dem Dornbacher Friedhof.

Siehe auch: Bundesmuseen

Übernommene Sammlungen

Durch die Übernahme vieler Sammlungen machte Portele das Bundesmuseum zur weltweit größten Präparatesammlung mit 25.000 Feuchtpräparaten.

SammlungEinrichtung
Leopold Arzt und Wilhelm Kerl
Gerhard AlthStrahlentherapie vom Krankenhaus Lainz
Hans AspergerAllgemeines Krankenhaus der Stadt Wien Kinderklinik
Heinz FlammHygiene-Institut
Hugo HussleinAllgemeines Krankenhaus der Stadt Wien II. Frauenklinik
Rudolf LangerKrankenhaus Mistelbach HNO
Karl LebedaInstitut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling
Rudolf NiederhuemerTechnisches Museum Wien
Otto NovotnyAllgemeines Krankenhaus der Stadt Wien HNO
Franz PötschBA für Impfstoffgewinnung Wien
Josef Söltz-SzötsRudolfstiftung Dermatologie
Peter WurnigMautner Markhof’sches Kinderspital Chirurgie
Sammlung des anatomischen Instituts Wien
Familie Henning
Sammlung Wieden
Sammlung Rudolfstiftung
Sammlung Wilhelminenspital
Sammlung Lainz
Sammlung Graz
Sammlung Bonn
Sammlung Wuppertal
Sammlung Hamburg
Sammlung Innsbruck
Sammlung Krankenhaus St. Elisabeth Wien
Sammlung Kaiser Franz Josef Spital
Sammlung UFK Meidling
Sammlung der Semmelweis-Frauenklinik
Haus der Natur Salzburg
Sammlung der Baumgartner HöheOtto-Wagner-Spital
Sammlung der Magistratsabteilung 60 – Veterinärdienste und Tierschutz
Sammlung Kincel

Ehrungen

  • Hofrat
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1965)
  • Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs (1978)
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1981)

Literatur

  • J. Heinrich Holzner: Karl Alfons von Portele. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie 79 (1995), S. 688–690.
  • Beatrix Patzak, Eduard Winter: Karl Alfons Portele, Pathologe und erster Direktor des Pathologisch-anatomischen Bundesmuseums in Wien. Wiener Medizinische Wochenschrift 163 (2013), S. 322–326. SpringerLink

Siehe auch

  • Legitimismus#Legitimisten in der Zeit des Nationalsozialismus
  • Legitimistische Corps
  • Liste medizinhistorischer Museen
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