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Germany
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Johann Gotthilf Jänichen

Johann Gotthilf Jänichen

The basics

Quick Facts

Places
Gender
Male
Place of birth
Halle, Saxony-Anhalt, Germany
Place of death
Berlin, Germany
Age
98 years
The details (from wikipedia)

Biography

Johann Gotthilf Jänichen (* 23. November 1701 Halle; † in Berlin) war Geheimsekretär am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt in Berlin. Er galt als guter Cembalist. Seit dem Doppeljubiläum von Wilhelmine von Bayreuth 2008/2009 wird er von Sabine Henze-Döhring als Autor des Cembalokonzertes in g-Moll gehalten, als dessen Autorin mehrfach die Bayreuther Markgräfin ausgewiesen ist. Damit rückte er in den Fokus einer Diskussion um ein frühes Cembalokonzert.

Leben

Johann Gotthilf Jänichen war der Sohn des Hallenser Pädagogen Johann Jänichen, der mit Lieddichtungen bekannt wurde. Neben seinem Amt als „Geheimsekretär“ am Hofe des Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg-Schwedt, des jüngsten Bruders des preußischen Königs Friedrich I., wirkte er als Cembalist und vermutlich auch als Komponist, insbesondere in Berlin, wo er auch gestorben sein soll. Sein Name erscheint jedoch nicht in der Liste der Hofmusiker Christian Ludwigs. Vermutlich ist Johann Gotthilf Jänichen gemeint, den Georg Philipp Telemann eigenhändig als „Jenichen in Berlin“ in seiner von ihm selbst gestochenen „Musique de table“ (Druck 1733) als Subskribenten angibt.

Von Belang ist, dass Jänichen wie auch die acht Jahre jüngere preußische Prinzessin Wilhelmine sehr gut Cembalo spielten; als Sekretär in Diensten des Christian Ludwig von Brandenburg – dem Großonkel Wilhelmines – muss Jänichen regelmäßig der Prinzessin im Berliner Schloss begegnet sein.

Ihm bisher zugeschriebene Werke

  • Teutsche Arien Sammelband, darin 4 Arien unter „Jaenichen“ (späterer Zusatz). Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern Schwerin.
  • Concerto (F-Dur) für Cembalo Solo ohne Orchester (im Breitkopf-Katalog 1763 als Sonata angegeben). MS Staatsbibliothek zu Berlin, Musikabteilung. Wird in RISM auch Johann Gottlieb Janitsch zugeschrieben.

Umstrittene Zuschreibung

  • Concerto à cembalo concertato […] [g-Moll], Stimmen. Ursprünglich ohne Titel anonym überliefert. Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar, Mus. IIIc: 120.
  • Katalognachweis Incipit: Concerto di Jenichen a Cl. ob. c. 2 Viol. V. B.. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf-Katalog 1763, S. 20.

    Johann Gotthilf oder Stephan Jänichen?

    Die unter dem Familiennamen „Jaenichen“ (in ausschließlich dieser Schreibweise) überlieferten Noten sind Abschriften ohne Vornamen. Ein Autograph von Jaenichen/Jenichen wurde nicht bekannt. Mit diesem Familiennamen könnte auch Stephan Jänichen gemeint sein, der bei der sächsischen Kurfürstin Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth als Kammermusikus engagiert war. Dieser starb 1726 in deren Residenzort Pretzsch, wo er begraben ist. Auf seinem Grabstein wird er „ein Maitre der Musik […]“ genannt. Weder für Johann Gotthilf, noch für Stephan Jänichen ist die Bezeichnung „Komponist“ überliefert.

    Die beiden Fassungen des Cembalokonzertes in g-Moll

    • Concerto á Cembalo obligato […] di Wilhelmine, Stimmen (Cembalostimme fehlt, Kürzungen um schwierige Stellen u. a., siehe Textteil der Notenausgabe). Noten und Titel mit Zuweisung „di Wilhelmine“ sind die Abschrift eines authentischen Bayreuther Kopisten, geschrieben in einem Zug. In den Stimmen befinden sich spätere Aufführungseintragungen. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 67 Mus. Handschr.
    • Concerto à cembalo concertato […], Stimmen. Vollständig erhaltene Fassung, Abschrift zweier unbekannter Schreiber (1: Solostimme, Streicherstimmen Vl. II, Va, Cello; 2: Vl.I. (anderes Format)). Wahrscheinlich ursprünglich ohne Titelbeschriftung, nur mit Ordnungsnummer rechts oben auf der vorderen Umschlagseite. Wahrscheinlich nachträglich beschriebenes Titelschild mit Zuweisung an „Foerster“, später korrigiert „Jaenichen“. Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Mus. IIIc: 120 (Original 2004 verbrannt).

    Katalognachweise des Cembalokonzertes in g-Moll

    Moderne Kataloge:

    • Répertoire International des Sources Musicales (RISM) unter: „Wilhelmine von Bayreuth“ (in letzter Zeit nur als „Querverweis“ zu Jänichen).
    • Online-Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, unter Verfasser: „Wilhelmine Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth, Johann Gotthilf Jaenichen, Foerster“.

    Alte Kataloge:

    • Johann Gottlob Immanuel Breitkopf gedruckter Katalog 1763 (Incipit und Titel): Concerto a Cembalo obligato di Jenichen.
    • Musicalien aus dem Nachlasse I.K.H. der Frau Grossfürstin Marija Pawlowna Romanowa (1786–1859) in der Grossh.[erzoglichen] Bibliothek (Gesamtkatalog der Musikalien in Weimar, 19. Jahrhundert, Mss 2 Bd.): Konzert für Pianoforte in g-Moll: Jaenichen, Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar.
    • Musikalien-Katalog von Erich Vogel (gedruckt 1890) der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: unter Friederike Sophie Wilhelmine.

      Zur Diskussion über die Autorschaft des Cembalokonzertes in g-Moll

      Den Eintrag des Konzerts im Breitkopf Katalog 1763 unter „Jenichen“ wertet Sabine Henze-Döhring als Bestätigung ihrer These, Johann Gotthilf Jänichen sei der Verfasser des Cembalokonzertes in g-Moll. Dagegen spricht, dass der Breitkopf-Katalog als Zuschreibungskatalog nicht geeignet ist, insbesondere bei nicht eindeutiger Quellenlage, da der Verfasser Breitkopf, wie er im Nachwort bedauert, nicht für die Korrektheit seiner Autorenangaben bürgen wollte/konnte. Dagegen zeigt das Wolfenbütteler Manuskript des Konzertes („di Wilhelmine“) innerhalb der Sammlung der Herzogin Philippine Charlotte von Braunschweig eine authentische Überlieferung in Familienbesitz. Henze-Dörings Befund, die preußische Prinzessin habe ihre Kompositionen stets mit ihrem Hoheitentitel „da Sua Altezza Reale la Margravia regnante“ (von Ihrer Königlichen Hoheit der regierenden Markgräfin) gekennzeichnet, trifft nur für Librettodrucke zu, nicht für ihre beiden einzigen überlieferten Notenautographen. Auch trifft ihr Befund über den gattungs- und kompositionsspezifischen Ort des Cembalokonzertes in g-Moll für den Bayreuther Stil nicht zu, denn die am Bayreuther Hof entstandenen Konzerte von Adam Falckenhagen und Paul Charl Durant (wie auch der deutschen Zeitgenossen Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel) haben ein eigenes, von der italienischen Konzertmode sich abhebendes Gesicht.

      Einzelnachweise und Anmerkungen

      Literatur

      • Hans-Joachim Böttcher: Christiane Eberhardine, Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth, Kurfürstin von Sachsen und Königin von Polen, Gemahlin Augusts des Starken, Dresdener Buchverlag, 2011, ISBN 978-3-941757-25-7.
      • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. 2. Teil. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Nachdruck: Fliegenkopf, Halle 2002, ISBN 3-930195-70-4, S. 642–643.
      • Frank Piontek: Cembalokonzert nicht von Wilhelmine. Nordbayerischer Kurier, 30. Dezember 2008, S. 15.
      • Wilhelmine von Bayreuth: Concerto in g für Cembalo obligato, Streicher und Basso continuo. Furore-Verlag Kassel, 2000 (mit Faksimile-Seiten und Nachwort).
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