Jochen Goetze
Quick Facts
Biography
Jochen Goetze (geboren am 28. September 1937 im Ruhrgebiet; gestorben am 23. Oktober 2022) war ein deutscher Historiker, der zur mittelalterlichen Geschichte, zu den Historischen Grundwissenschaften und zur Landesgeschichte lehrte und forschte.
Leben und Wirken
Goetze besuchte das Domgymnasium Verden und legte 1959 als Externer am Katharineum zu Lübeck das Abitur ab. Anschließend studierte er an der Universität Hamburg Geschichte und Kunstgeschichte, unter anderem bei Ahasver von Brandt. 1962 wechselte er mit von Brandt an die Universität Heidelberg, wo er sein Studium fortsetzte und 1965 mit der Dissertation „Die Litterae Elongatae. Ein Beitrag zur Formengeschichte und Herkunft der mittelalterlichen Urkundenschrift“ promoviert wurde. Von 1965 bis 2002 war er als akademischer Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Heidelberg in Forschung und Lehre tätig, zuletzt als Akademischer Oberrat und Geschäftsführer. Im Jahr 2002 wurde er pensioniert.
1969 organisierten Klaus Staeck und Jochen Goetze die „intermedia 69“ in Heidelberg. Sie war als Gegenveranstaltung zu einer Ausstellung des Heidelberger Kunstvereins zur „Kunst der Gegenwart“ geplant. Ziel der Veranstalter war es, nicht eine Schau der damals aktuellen und etablierten Kunst zu bieten, wie sie der Heidelberger Kunstverein durchführte, vielmehr sollten die in die Zukunft weisenden Tendenzen der Kunst jener Jahre dargestellt werden. Am 16. Mai 1969 fand eine der ersten Verpackungsperformances statt, durch welche Christo und später auch Christo und Jeanne-Claude zu Weltruhm gelangen sollten: Die Verhüllung des Amerika-Hauses (heute Deutsch-Amerikanisches-Institut) am Adenauerplatz.
Goetze war von 1989 bis 1993 Vorsitzender des Vereins Alt Heidelberg und wirkte ab 1996 als Redakteur und Autor des Heidelberger Jahrbuchs zur Geschichte der Stadt. Er war im Vorstand des Vereins Bürger für Heidelberg aktiv und Mitbegründer der Bürgerinitiative „BIEST“, die sich gegen die Erweiterung der Heidelberger Stadthalle einsetzte.
Publikationen (Auswahl)
- als Hrsg. mit Klaus Staeck, Friedrich Gerling: inter media 69. Heidelberg, 16. Mai - 22. Juni '69. Verlag Edition Tangente, Heidelberg 1969.
- Das Heidelberger Schloss. Mit Fotografien von Richard Fischer. Edition Braus, Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-06-7.
- Burgen im Neckartal. Mit Fotografien von Richard Fischer. Edition Braus, Heidelberg 1989, ISBN 3-925835-52-0.
- Burgen in der Pfalz. Mit Fotografien von Werner Richner. Edition Braus, Heidelberg 1991, ISBN 3-921524-94-6.
- mit Walter Roggenkamp: Medaillen der Kurfürsten von der Pfalz. Die Schaeffersche Suite von 1758. Heidelberger Verlagsanstalt, Heidelberg 1980, ISBN 3-920431-04-9.
- Gassen, Straßen und Raster oder die Anfänge der Stadt Heidelberg. Überlegungen und Gedanken zum Heidelberger Stadtgrundriß. In: Heidelberg.1 1996, S. 103–120.
Literatur
- Stadt Heidelberg (Hrsg.): Erlebte Geschichte erzählt. Michael Buselmeier im Gespräch mit: Heinz Markmann, Hans Peter Stichs, Hansgünther Heyme, Erwin Poell, Hartmut Soell, Peter Staengle, Wassili Lepanto, Peter Schumann, Robert Häusser, Roland Ernst, Bert Burger, Reinhard Düchting, Hans Gercke, Dorothea Paschen, Klaus von Beyme, Wilhelm Genazino, Jochen Goetze, Bernhard Vogel, Kurt Brenner, Jens Christian Jensen, Johann Lippet, Arnold Rothe, Jan Assmann; Band 4: 2005 - 2010. Das Wunderhorn, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-88423-369-6.
- Martin Krauß: Dank an Jochen Goetze. Dankesworte gehalten bei der Mitgliederversammlung des Heidelberger Geschichtsvereins am 23. Juni 2015. In: Heidelberger Geschichtsverein e.V. (HGV) (Hrsg.). Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt. Kurpfälzischer Verlag, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-924566-58-6, S. 275–276.
- Guillermo González Insua: Im Profil: Jochen Goetze. Engagierter Historiker „schreibt“ Heidelberger Stadtgeschichte. In: ruprecht - Heidelberger Studentenzeitung. 15. Dezember 2009 (online).