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Hermann von Malortie
intendant

Hermann von Malortie

The basics

Quick Facts

Intro
intendant
Work field
Gender
Male
Place of birth
Schloss Linden (Hannover)
Place of death
Göttingen
Age
59 years
The details (from wikipedia)

Biography

Hermann von Malortie (* 30. Juni 1807 auf Schloss Linden in Linden vor Hannover; † 14. September 1866 in Göttingen) war ein deutscher Adliger und Theaterdirektor in Hannover.

Leben

Familie

Hermann von Malortie war ein Mitglied des bereits seit dem ersten Drittel des 12. Jahrhunderts nachweisbaren und ursprünglich französischen Adelsgeschlechtes von Malortie, das nach der Aufhebung des Edikts von Nantes als Hugenotten aus Frankreich floh. Er war ein Sohn des hannoverschen Generalforstdirektors Ferdinand von Malortie (1771–1847) und der Sabine Luise Julia von Platen-Hallermund (1780–1826). Er war ein Bruder des hannoverschen Hofmarschalls und Ministers Ernst von Malortie.

Werdegang

Hermann von Malortie kam auf Schloss Linden zur Welt. Er erkrankte in seiner Kindheit mehrfach an Starrkrämpfen, wurde unter der Obhut der Eltern jedoch bald kräftig und gewandt. Früh neigte er eher zum Militärdienst als zum Schulwissen. Ersten wissenschaftlichen Unterricht erhielt er in seinem Elternhaus auf Schloss Linden, später gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ernst bei dem Historiker Georg Heinrich Pertz und anderen Hauslehrern. Zeitweilig besuchte er auch die Zweite Klasse des hannoverschen Lyceums, wechselte dann aber an die Militair-Ecole zu Hannover, an der er verschiedene Examina mit Auszeichnung bestand.

1823 wurde Hermann von Malortie im Garde du Corps-Regiment in Celle angestellt und im Jahr 1826 zum Offizier befördert. Mehrere Reisen ließen in ihm den Wunsch nach einer Karriere als Diplomat reifen. Sein Gönner und väterlicher Freund, der aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon bekannten General Wilhelm von Dörnberg, vermittelte, und mit Genehmigung der Regierung konnte er ihn 1828 als Attaché der hannoverschen Gesandtschaft nach Sankt Petersburg begleiten.

Noch im selben Jahr 1828 durfte von Malortie General von Dörnberg in das Hauptquartier des Zaren Nikolaus I. (Russland) im Russischen Feldzug gegen das Osmanische Reich begleiten und erhielt Gelegenheit, „verschiedenen Schlachten beizuwohnen“. In diesem Zusammenhang wurde von Malortie vom Zaren der St. Annen-Säbel und der St. Wladimir-Orden mit der Schleife verliehen. Diesen Auszeichnungen fügte der spätere Hannoversche König Georg V. ergänzend das Militär-Ritterkreuz des Guelphen-Ordens hinzu.

Durch das Klima und die Anstrengungen im Felde erkrankte Hermann von Malortie an der Brust und im Nervensystem, so dass er 1829 zeitweilig nach Hannover und in die Pflege seines Elternhauses zurückkehrte. Wieder gesundet, konnte er 1830 nochmals am großstädtischen und vornehmen Leben der russischen Kaiserstadt teilhaben, das er mit Unterbrechungen insgesamt rund drei Jahre genießen konnte. Gegen Ende des Jahres 1830 – als der betagte General von Dörnberg aus gesundheitlichen Gründen um seine Entlassung bat, um sich bei seiner Familie bei Celle in sein Privatleben zurückzuziehen – kehrte auch Hermann von Malortie in sein mittlerweile nach Hannover verlegtes Garde du Corps Regiment zurück, wohnte zeitweilig auch in Hannover sowie in Hildesheim. Von mehreren größeren Reisen führte ihn eine in das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland, wo er in England seine Englischkenntnisse vervollkommnete.

Malortie konnte ab 1836 abermals als Attaché der Hannoverschen Gesandtschaft tätig werden, diesmal derjenigen in Berlin unter Wilhelm Freiherr von Münchhausen. Der mit einer „äußerlich hervorragenden geselligen Bildung [...] und einnehmenden äußeren Erscheinung“ versehene von Malortie lernte dort seine 1819 in Carlsburg geborene zukünftige Ehefrau Caroline kennen. Die Tochter des Grafen und – späteren – Generalleutnants Theodor von Bismarck-Bohlen sowie der Gräfin von Bohlen heiratete Hermann von Malortie im Juni 1837 in Berlin.

Malorties Ehefrau Caroline führte den Offizier aus der diplomatischen Laufbahn zurück zu den Standorten der Garnisonen in Hildesheim und dann in Hannover, in ein kurzes Glück von Häuslichkeit. Als nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover König Ernst August 1837 den Thron Hannovers bestieg, trat Hermann von Malortie mit dem Titel eines Rittmeisters im Jahr 1840 in den Dienst des Hofstaates ein, wurde zunächst zum Wirklichen Kammerjunker und im Folgejahr 1841 zum Kammerherrn ernannt.

Seit 1840 war von Malortie unter dem Kammerherrn v. d. Bussche vor allem in der Finanzverwaltung der Intendanz des damaligen Hoftheaters der Residenzstadt angestellt. Als mehr als ein Jahrzehnt später König Georg V. 1851 den Hannoverschen Thron bestieg, betraute er von Malortie 1851 mit der kommissarischen Alleinverwaltung des Hoftheaters. So wurde von Malortie auch für den Umzug des alten Theaters aus den Räumen des Residenzschlosses in das neu erbaute Hoftheater an der Georgstraße alleinverantwortlich. Finanziell und administrativ bewältigte er diese Aufgaben mit Anerkennung, doch fehlende technische und musikalische Kenntnisse sowie andere Gründe führten zu seinem von verschiedenen Seiten geforderten und schließlich selbst vollzogenen Rücktritt aus der Stellung des kommissarischen Theaterleiters; Umstände, die sich auf seine Psyche und auch körperliche Gesundheit nachteilig auswirkten. Immerhin wurde er für den bewiesenen Fleiß und Eifer in der Theaterverwaltung nach seiner Entlassung durch eine Pension entschädigt und auch belohnt.

Dergestalt bemittelt, trat Hermann von Malortie nun in die Reihe der diensthabenden Kammerherren von Königin Marie, lebte zugleich auch glücklich mit seiner Ehefrau in Hannover und seinen sechs Kindern, drei Töchtern und drei Söhnen. Caroline, seine Ehefrau, wurde 1862 zur Ehrenstaatsdame der Königin erhoben.

Während seines Dienstes am Hof von Hannover wurde Hermann von Malortie zudem mit verschiedenen Orden und Ehrenzeichen auch „fremder Souveräne begnadigt“. So erhielt er, zusätzlich zu den schon zuvor verabreichten Auszeichnungen durch den russischen Zaren,

  • den Roten Adlerorden 3. Klasse durch Friedrich Wilhelm IV. von Preußen verliehen,
  • das Kommandeurkreuz des Oldenburgischen Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig,
  • das Komturkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens,
  • den Orden Heinrichs des Löwen durch Herzog Wilhelm von Braunschweig

und im Jahr 1862 schließlich auch das Militär-Ritterkreuz des Guelphen-Ordens durch König Georg V.

Von Malorties familiäres Glück wurde in seinen letzten Lebensjahren durch mehrere finanzielle Verschuldungen seines ältesten Sohnes getrübt, den er zwar mehrfach entschuldete, daraufhin aber nicht mehr wiedersehen wollte. Zu seinem Kummer gesellte sich wieder sein Nervenleiden, das sich im Jahr 1866 nach der Erschütterung über die für das Königreich Hannover verlorene Schlacht bei Langensalza noch verschlimmerte. Dennoch schloss sich Hermann von Malortie freiwillig den Johanniter-Rittern an, um den durch die Schlacht Verwundeten zu Hilfe zu eilen, überanstrengte seine Kräfte dabei jedoch so sehr, dass eine „schwere Kopfkrankheit“ das Nervensystem reizte. Nach kurzer Besserung erlitt er einen heftigen Rückfall auf Schloss Hardenberg, wo er bei seiner Tochter Julie, verheiratete Gräfin von Hardenberg, weilte. Sechs Wochen später, der Aufsicht und Pflege eines Arztes in Göttingen anvertraut, erlag er Mitte September 1866 im Alter von 59 Jahren einem Schlaganfall.

Nach von Malorties Bestattung auf dem Engesohder Friedhof und der Aufteilung des Erbes laut dem hinterlassenen Testament, das auch die getätigten Schuldtilgungen für den ältesten Sohn berücksichtigte, übersiedelte die verwitwete Ehrenstaatsdame Caroline Gräfin von Malortie im Jahr 1867 nach Dresden.

Ehrengrab

Hermann von Malortie hatte auf dem „Engesohder Kirchhofe“ ein Erbbegräbnis gegründet und wurde dort nun an der Seite seines jüngeren Bruders beigesetzt, dem Königlich Hannoverschen Justizrat Adolph von Malortie (* 13. November 1815; † 26. August 1847). Die Grabstelle ist heute ein Ehrengrab. Auf dem Doppel-Grabstein finden sich zudem die Namen von Caroline Baronin Malortie, geborene Gräfin Bismarck-Bohlen (* 23. Juni 1819; † 24. Februar 1908), und der Agnes von Malortie (* 11. Juli 1840; † 22. Oktober 1879).

Literatur

  • Heinrich Albert Oppermann: Zur Geschichte des Königreichs Hannover von 1832 bis 1860. Bd. 2. Wigand, Leipzig 1862, S. 126ff.
  • Ernst von Malortie: Historische Nachrichten der Familie von Malortie von 1132–1872. Klindworth's Hof-Druckerei, Hannover 1872, S. 66, vor allem 83–89 u.ö. (Vorschau über Google-Books).

Anmerkungen

  1. Anzumerken ist, das - abweichend von Adolph von Malorties Todesjahr 1847 - der Stadtfriedhof Engesohde erst in den Jahren von 1861 bis 1864 angelegt wurde. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Alte Döhrener Straße 96. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 78f.
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