Herbert Wilhelm Dau
Quick Facts
Biography
Herbert Dau (* 8. Dezember 1911 in Hamburg; † 7. Juli 2000 ebenda) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker, Gewerkschafter und Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft. Er ist der Onkel von Helmut Dau.
Herkunft, Schule und Ausbildung
Herbert Dau war Sohn eines Hafenmeisters. Er besuchte in Hamburg die Volksschule auf der Veddel, die Realschule in Rothenburgsort und die Oberrealschule in St. Georg. Die Schule konnte er mit dem Abitur abschließen. Im Anschluss absolvierte er eine Lehre als Versicherungskaufmann bei der Volksfürsorge.
Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
Schon früh beteiligte sich Dau als Mitglied im Arbeiter-Turn- und Sportbund.
1930 wurde er Mitglied in der SPD. Schnell übernahm er den Posten des Bezirkführers des SPD-Bezirkes Harburger Chaussee und er begann ein Volkswirtschaftsstudium.
Nach der Machtübernahme des NS-Regimes beteiligte sich Dau an der Untergrundarbeit der Sozialdemokraten. Er beteiligte sich an Flugblattaktionen und sammelte Spenden. Er war zudem als Koordinator zur illegalen Parteiführung der Hamburger-SPD, darunter vor allem Helmut Weidt, aktiv. Am 11. März 1935 wurde er an seinem Arbeitsplatz in der Volksfürsorge mit dem Vorwurf der Vorbereitung zum Hochverrat in Haft genommen und musste sein Studium beenden.Im Gefängnis konnte er seine Aussage vor der Gestapo mit Helmut Weidt abstimmen. Durch ein "Geständnis", in dem es „nur“ um eine geringe Verbreitung der Untergrundzeitung der SPD Roten Blätter ging, wurde er im August desselben Jahres wieder freigelassen. Wäre seine Arbeit als Verbindungsmann bekannt geworden, wäre es nicht so glimpflich ausgegangen.
Sein damaliger Arbeitgeber, die Volksfürsorge, hatte ihn gleich nach seiner Festnahme fristlos entlassen, und so fand er nach seiner Freilassung im August 1935 erst im Januar 1936 wieder eine Anstellung als Korrespondent bei der Hamburg-Mannheimer Versicherung.
Nachkriegszeit und Bundesrepublik
Dau war nach dem Krieg Mitbegründer der Deutschen Angestellten Gewerkschaft heute ver.di und übernahm den Posten des Hamburger Gewerkschaftsvorsitzenden. Von 1950 bis 1967 war er Vorstandsvorsitzender des Deutschen Ringes und in der gleichen Position von 1967 bis 1975 bei der Versicherungsgruppe Hamburg Mannheimer.
Er war von 1946 bis 1978 für die SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft, in der er 1960 bis 1978 als Bürgerschaftspräsident wirkte.
Nach seinem Ausscheiden aus der Bürgerschaft war Dau noch 20 Jahre als ehrenamtlicher Richter am Hamburgischen Verfassungsgericht tätig.
Auszeichnungen
Dau erhielt für sein Verdienst gegenüber der Stadt 1978 die Ehrenbürgerwürde.
Zitat
"Dau brachte seine beruflichen Erfahrungen als Unternehmer in die politische Arbeit mit ein und galt als ein "für Hamburg typischer Vertreter des Kaufmannssozialismus""(Die Welt).
Literatur
- Franklin Kopitzsch, Wolfgang Poppelbaum: Dau, Herbert. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 7. Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3579-0, S. 61–62.
- SPD Landesorganisation Hamburg, Arbeitskreis Geschichte und Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): Für Freiheit und Demokratie. Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933–1945. Buch und Media, Hamburg 2003, ISBN 3-8330-0637-4, S. 46/47 (Dieser Eintrag enthält den Fehler, dass Herbert Dau nach seiner Haftentlassung wieder bei der Volksfürsorge eingestellt wurde).
- Werner Bunz: Der Präsident Herbert Dau – Bilder & Skulpturen, 1981 (online)