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Austria
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Henriette von Bohlen und Halbach

Henriette von Bohlen und Halbach

The basics

Quick Facts

Places
Gender
Female
Place of birth
Sankt Johann im Pongau, St. Johann im Pongau District, Salzburg, Austria
Age
91 years
The details (from wikipedia)

Biography

Henriette „Hetty / Hetti“ von Bohlen und Halbach (* 2. September 1933 in Sankt Johann im Pongau, Salzburg, Österreich, als Henriette Auersperg) ist die Tochter von Alois Auersperg (geboren 1897 als Alois, Prinz von Auersperg) und Henriette Auersperg (geboren 1903 als Henriette, Gräfin Larisch von Mönnich, ab 1919 Henriette Larisch-Moennich).

Leben

Hetty Auersperg heiratete „als Beginn einer Vernunftehe“ am 1. Februar 1969 in Werfen den homosexuellen deutschen Unternehmersohn und letzten Spross der Krupp-Dynastie, Arndt von Bohlen und Halbach. Die kirchliche Trauung war am 14. Februar auf Schloss Blühnbach bei Werfen in Salzburg. Arndt von Bohlen und Halbach war kein einfacher Charakter, trotzdem blieb die Ehe, welche eher eine beiderseitige Freundschaft war, bis zu seinem Tode bestehen. Die Ehe blieb kinderlos.

Hetty Auersperg und Arndt von Bohlen und Halbach lernten sich auf einer Schiffsreise nach Brasilien kennen. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Freundschaft, die von Toleranz und von Pragmatismus geprägt war. Ende 1968, als sie wieder gemeinsam auf Reisen waren und einen Abend in Casablanca verbrachten, soll sich, nach Erzählung von Henriette von Bohlen und Halbach, folgender Dialog entwickelt haben: „Ich sagte ihm, daß ich Stewardeß werden wollte.“ Daraufhin habe Arndt erwidert: „Warum suchst du einen Job? Heirate mich, dann bist du versorgt. Ich suche eine Hausfrau, und du bist ein Mensch, zu dem ich Vertrauen habe.“ Gesellschaftlich war die Hochzeit im Februar 1969 das Ereignis des Jahres, das angekündigt war mit: „Arndt von Bohlen und Halbach gibt geziemend Nachricht von seiner bevorstehenden Vermählung mit Henriette Prinzessin von Auersperg, Tochter des Alois Prinz von Auersperg und seiner Gemahlin Henriette Prinzessin von Auersperg geb. Gräfin Larisch von Mönnich.“ – „‚Keine Frage, ihm gefiel mein Titel, meine Herkunft‘, erinnert sich Henriette von Bohlen. ‚Und er beneidete mich um die Größe meiner Familie, um das Verhältnis, das wir untereinander hatten. Arndt selber hatte dies nie erlebt.‘“ Eingeladen waren Mitglieder des alten ehemaligen Adels, darunter Hohenbergs, Hohenlohes, Galens, Fürstenbergs, „wer auch immer von der Eheschließung verwandtschaftlich berührt war“ und „deren Namen er [Arndt] aus seinem geliebten Gotha kannte“. Umgekehrt, weil er die Öffentlichkeit liebte, wurde auch die Presse informiert. Rund vierzig Berichterstatter waren zu einem extra abgehaltenen Presseempfang geladen, darunter waren Chefredaktionen von Spiegel, Stern, Constanze und Neue Revue, die Schreiben mit allen wichtigen Angaben erhielten. Da zu befürchten war, dass nicht nur die geladenen, sondern weitere nationale und internationale Presseleute anreisten und die „üblichen Fragen nach sexuellem Vorleben oder anderen Begleitumständen seiner Liebe“ stellen würden, engagierte Arndt von Bohlen den erfahrenen Medienberater Josef von Ferenczy. Dessen Rat „Ganz ruhig bleiben, nur jetzt nicht paniken“ klang im Interview zu dem Buch (Kammertöns 1998) Henriette von Bohlen noch im Ohr.

Das Kruppsche Anwesen „Bled Targui“, nordwestlich vom Zentrum von Marrakesch in einer ehemaligen Tuareg-Oase gelegen, ein Wüstenschloss, das König Hassan II. von Marokko dem Vater von Arndt, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, geschenkt hatte, wurde auf die Bedürfnisse des Ehepaares umgestaltet. Es „wurde zu einer der ersten Adressen in der Stadt. Während Arndt in seiner Junggesellenzeit hier ein ziemlich schräges Völkchen mit allerlei orientalischem Schnickschnack um sich versammelt hatte, sorgte seine Gemahlin nun für gesellschaftlichen Glanz. Zu ihren zwanglosen Partys, jeweils am Samstag am Rand des Swimmingpools ausgerichtet, erschienen Yves St. Laurent und Prinzessin Soraya ebenso verläßlich wie die Schauspieler Jean-Paul Belmondo und Anthony Quinn. Henriette wurde Gastgeberin abendlicher Diners, deren Verlauf von präzisen Speisekarten beherrscht war und bei denen stets eine wohlüberlegte Sitzordnung herrschte. Das hatte Arndt so gewünscht. Seine zu Spontaneität und Improvisation neigende Gattin akzeptierte diese Bitten, die leise an die seltsamen Ordnungszwänge seiner Ahnen erinnerten. ‚Ansonsten überließ er mir das Feld. So manchen Gesprächen bei Tisch folgte er schweigend, Momente, in denen man das Lachen aus ihm herausholen mußte‘, erinnert sich seine Frau.“ (Kammertöns 1998). Das gemeinsame Jet-Set-Leben, wie auch seine Wohltätigkeitsengagements (siehe unten), wurden aus der Verzichtszahlung auf Arndts Erbe in Höhe geschätzter 2,5 bis 3,5 Milliarden DM und 2 Millionen DM jährlicher Apanage finanziert, was ihm in den Medien den Titel „reichster Frührentner Deutschlands“ einbrachte.

Nach ausgedehnten gemeinsamen Reisen auf See gingen sie anschließend wieder eine Zeit lang getrennter Wege, während deren sie sich Briefe schrieben. „In dieser Korrespondenz zwischen Arndt und seiner Frau fiel kein Wort über Affären. […] Der andere Bereich seines Lebens, die homosexuellen Kreise, in denen Arndt verkehrte, blieb auf den Briefbögen ausgespart. Insoweit das Bild einer noblen Beziehung, ohne Offenbarungen von ihm, ohne Vorwürfe von ihr.“ (Kammertöns 1998).

Andererseits war Arndt von Bohlen nicht nur der Verschwender und „Taugenichts“, als der er in den Medien dargestellt wurde, sondern stand in Anlehnung an Kruppsche Tradition auch als Mildtäter zur Verfügung. Immer wieder erreichten ihn Bettelbriefe, in Listen wurden Adressen und Summen vermerkt und jeweils im Mai wurde überlegt, wer zu Weihnachten mit Geschenken bedacht wird. Auch im Ausland, wie auf den Philippinen und in Thailand, wo er sich nach dem Vorbild seiner Großmutter Bertha an Ort und Stelle von der ordnungsgemäßen Verwendung überzeugte, engagierte er sich wohltätig. „Er teilte gerne, das entsprach seinem tiefsten Wesen, aber in solchen Augenblicken fühlte er sich auch als König, als Chef von Krupp“, so Henriette von Bohlen im Rückblick (Kammertöns 1998).

Obwohl Henriette alles für ihren Mann tat, „Ich glaubte noch immer, ich sei stark genug“, konnte sie nicht verhindern, dass sich Arndt immer mehr zurückzog und „zwischen seinem Schiff, auf dem sich die Wodka- und Whiskyflaschen türmten, und der Welt […] Mauern [baute], wie einst sein Vater in Essen“ (Kammertöns 1998).

Seit dem Krebstod ihres Mannes am 8. Mai 1986 lebt von Bohlen und Halbach in den Sommermonaten in Marrakesch und in den Wintermonaten in einer Mietwohnung in Kitzbühel. Nach Steuerprozessen blieb ihr nur die Kruppsche Villa in Marrakesch, die sie alleine nicht erhalten konnte. Deshalb hatte sie Teile des Anwesens vermietet, später auch den ganzen Palast. Mindestens seit dem Jahr 2001 versucht sie den vom französischen Architekten Robert Geroh im marokkanischen Stil erbauten Palast, dessen Interieur der amerikanische Innenarchitekt Donald Nardona entwarf, zu verkaufen, was bisher (Spiegel TV, August 2010) noch nicht gelang. Schloss Blühnbach konnte Henriette von Bohlen schon früher, 1988/89, an einen amerikanischen Millionär verkaufen; im Münchener Stadtpalais in der Georgenstraße, „wo er [Arndt von Bohlen] in den 60er und 70er Jahren die wildesten Feste feierte“, haben nun Rechtsanwalts- und Wirtschaftsprüferkanzleien ihren Geschäftssitz.

Dokumentationen

  • Martin Pfeil drehte 1999 für die Sendereihe Lebenslinien, eine Koproduktion des BR und des NDR, die Dokumentation „"Eine Prinzessin auf der Reise durch das Leben." Hetti von Bohlen und Halbach“.
  • Ihr Leben wurde vom WDR im Rahmen der Sendereihe Menschen hautnah verfilmt.

    Literatur

    • Hanns-Bruno Kammertöns: Der letzte Krupp – Arndt von Bohlen und Halbach. Das Ende einer Dynastie. Hoffmann und Campe, Hamburg 1998.
    • Hanns-Bruno Kammertöns: Der letzte Krupp - Arndt von Bohlen und Halbach: Das Ende einer Dynastie, Verlag Klartext, Essen, 2013, ISBN 978-38375-0930-4.
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