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Germany
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Heinrich Steiner
German conductor and pianist

Heinrich Steiner

The basics

Quick Facts

Intro
German conductor and pianist
Places
Work field
Gender
Male
Place of birth
Öhringen, Hohenlohe, Stuttgart Government Region, Germany
Place of death
Flensburg, Schleswig-Holstein, Germany
Age
78 years
Politics:
Family
Siblings:
Adolf Steiner Willy Steiner
Heinrich Steiner
The details (from wikipedia)

Biography

Heinrich Steiner 1950

Heinrich Steiner (* 27. November 1903 in Öhringen; † 13. Oktober 1982 in Flensburg) war ein deutscher Pianist und Dirigent. Er war ein Bruder des Violoncellisten Adolf Steiner.

Leben und Werk

Heinrich Steiner erhielt 1908 als Sohn eines württembergischen Musikdirektors, welcher ab 1912 in Berlin eine eigene Musikschule leitete, zusammen mit seinen vier Brüdern und den fünf Schwestern zunächst eine Musikausbildung vom Vater in Violine, Klavier und Tenorhorn. 1911 studierte er als 7-Jähriger am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt am Main Klavier und Geige. Danach studierte er am Konservatorium für Musik in Hamburg weiter. Von 1915 bis 1921 studierte er am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin bei Moritz Mayer-Mahr und bei Mark Günzburg (Meisterklasse für Klavier) sowie bei Issay Barmas (Meisterklasse für Violine). 1916 trat Heinrich Steiner das erste Mal als Pianist in Berlin öffentlich auf. Auftritte im Domchor bei Hugo Rüdel und Konzertreisen mit dem Domchor folgten. Die Freundschaft mit Wilhelm Kempff entstand. Von 1922 bis 1928 studierte Heinrich Steiner an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin Klavier bei Günzburg, Mayer-Mahr und (auf Empfehlung Ferruccio Busonis) Egon Petri sowie bei Leonid Kreutzer. Die Kapellmeisterausbildung machte er bei Julius Prüwer, Komposition studierte er bei Paul Juon und Paul Höffer. Zwei Überbeine an den Händen, verursacht durch zu vieles Klavierüben, zwangen Heinrich Steiner seine Karriere als Pianist nicht weiter auszubauen. Seit 1923 bis zum Tode seines Bruders Karl 1956 wirkte Heinrich Steiner im Steiner-Streichquintett bzw. im Klavierquintett seiner Brüder mit. Karl Steiner: 1. Geige, Willy Steiner: 2. Geige, Friedrich Steiner: Bratsche (Vater von Peter C. Steiner: Cello, Lutz Steiner: Bratsche, beide Mitglieder der Berliner Philharmoniker und Christian Steiner, Pianist und Starfotograf in New York), Adolf Steiner: Cello. Vor 1923 wurde in der Familie Steiner Streichquartett bzw. -quintett mit einigen der fünf Schwestern gespielt. Emma Graßme geb. Steiner galt in ihrer Kinder- und Jugendzeit als Wunderkind am Klavier.

Ab 1924 unternahm er Konzertreisen als Pianist und Dirigent und beteiligte sich an den musikalischen Sendungen des Berliner Rundfunks. 1925 wurde er freier Mitarbeiter der Funkstunde Berlin als Dirigent und Pianist. Der Musikwissenschaftler Fred K. Prieberg unterstellte den Brüdern Steiner eine gewisse Affinität zu führenden nationalsozialistischen Politikern. Insbesondere lud Joseph Goebbels oft das Steiner-Quartett (Quartett heißt hier ohne Heinrich Steiner, Klavier) ein, vor seinen Auftritten zu spielen.

1928 erfolgte das erste Auftreten Heinrich Steiners als Konzertdirigent mit dem Blüthner-Orchester in der Berliner Singakademie. Er trat zum 1. November 1930 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 359.750). Das war eine Bedingung, um ein neugegründetes Orchester dirigieren zu können. Heinrich Steiner hat nie ein Parteiabzeichen getragen, hatte keine Uniform und ist nie aus der Kirche ausgetreten. Er war sich, wie viele spätere Widerstandskämpfer auch, damals nicht im Klaren über den wahren Geist dieser Partei. Auch war und blieb Heinrich Steiner immer mit vielen jüdischen Mitbürgern befreundet und bereitete einige auf eine Auswanderung vor. Auszutreten aus der NSDAP war nicht ratsam, da er mit einer – nach nationalsozialistischer Auffassung – 1/4-Jüdin (Dora Ruth Goldammer, Schauspielerin) befreundet war, die er zu ihrem Schutz 1938 auch geheiratet hat. (Scheidung erst Ende der 40er Jahre). 1931 wurde Heinrich Steiner Leiter der Grammophonfirma Tri-Ergon in Berlin. 1932 gründete Heinrich Steiner zusammen mit seinem jüdischen Freund Ernst Hannes Brauer in Berlin „Das Podium“, eine weltoffene Vereinigung von Künstlern aller Fakultäten. Von 1932 bis 1934 wurde Heinrich Steiner am Stadttheater Lübeck Korrepetitor, Kapellmeister und Chordirektor; Freischütz als erste Oper. 1934 wurde Heinrich Steiner zweiter Kapellmeister am Rundfunk Berlin. Steiner komponierte im Rahmen eines Wettbewerbes zur Rundfunkausstellung 1935 in Berlin die Musik des Marschliedes Flieg, deutsche Fahne, flieg!; der Text dazu stammt von Heinz-Jürgens Nierentz. Ein wichtiges Textzitat: „... dem Frieden dient das graue Kleid und nicht nicht dem Krieg der Schmerzen.“ Kaum einer glaubte damals an einen Krieg, vergleichbar mit Februar 2022 bezüglich Putin. Von 1935 bis 1936 wirkte Heinrich Steiner als Musikalischer Oberleiter und erster Kapellmeister am Stadttheater Würzburg. Von 1936 bis 1939 wirkte er als Erster Kapellmeister (ab 1937 als Abteilungsleiter für Orchester und Chor) am Berliner Rundfunk. Um dem politischen Druck zu entgehen, kündigte er seine hohe Position in Berlin, um von 1939 bis 1944 als Operndirektor und Leiter der Symphoniekonzerte am Staatstheater Oldenburg zu arbeiten. 1944 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht, wo er die A- und B-Prüfung des Funkerlehrgangs ablegte und als Funkausbilder eingesetzt wurde. Auch in dieser Zeit gab er unzählige Klavierabende für das gesamte Weser-Ems-Korps.

Ab 1945 konzertierte Heinrich Steiner in Hamburg, Hannover, Bremen und Süddeutschland als Konzertpianist. 1947 wurde er Generalmusikdirektor und Leiter der Nordwestdeutschen Philharmonie in Bad Pyrmont. Heinrich Steiner war der Initiator der Internationalen Musikwoche in Pyrmont. Seit 1950 wirkte er als Leiter des Nordmark-Sinfonie-Orchesters, ab 1951 als Generalmusikdirektor und von 1951 bis 1959 zeitgleich als Intendant der Städtischen Bühnen Flensburg. Ab 1950 begann Heinrich Steiner einen freundschaftlichen musikalischen Austausch mit dem dänischen Sönderjylland Symfonieorchester aufzubauen nach den schlimmen Kriegen, es gelang, und auch dafür wurde Heinrich Steiner 1959 zusammen mit Albert Aereboe der Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein verliehen. 1967 wurde er mit dem Titel des Ehrenprofessors des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. 1970 verlieh ihm der König von Dänemark das Ritterkreutz des Dannebrogordens. 1975 erfolgte die Verleihung des Verdienstordens 1. Klasse der BRD. Ebenfalls ab 1951 richtete Heinrich Steiner regelmäßige Schülerkonzerte ein (nicht zu verwechseln mit öffentlichen Proben). Er moderierte pädagogisch geschickt und schülergerecht selbst die Musikstücke an. In Zusammenarbeit mit den Schulen förderte er so die musikalische Ausbildung der Jugendlichen von Flensburg und den Landkreisen. Von Husum, Niebüll, Schleswig, Eckernförde bis Rendsburg. Konzertreisen als Pianist und Dirigent führten Heinrich Steiner nach Amerika, in alle europäischen Staaten und Marokko.

Pädagogische Tätigkeit: Konzertreife-Ausbildung mehrerer Pianisten, u. a. Adolf Drescher, zwei Dozenten an der Freiburger Musikhochschule (Meyer und Wilhelm Behrens) usw.

Kompositionen: Serenade Appassionata, Episode als Konzertstück und Orchestermusik, Kleiner Walzer für Klavier und Orchester, Rondo für Klavier, mehrere Lieder.

Literatur

  • Steiner, Heinrich. In: Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12., völlig neubearbeitete Auflage. Personenteil: L–Z, Ergänzungsband. Schott, Mainz 1975, S. 704. 
  • Heinrich Steiner. In: Bayrisches Musiker Lexikon Online. Abgerufen am 12. November 2021. 
  • Steiner, Heinrich. In: Paul Frank, Wilhelm Altmann: Kurzgefaßtes Tonkünstlerlexikon. Zweiter Teil: Ergänzungen und Erweiterungen seit 1937. Hrsg.: Burchard Bulling, Florian Noetzel, Helmut Rösner. 15. Auflage. Band 2 L–Z. Heinrichshofen’s Verlag, Wilhelmshaven 1978, S. 325. 
  • Steiner, Heinrich. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. 20. Auflage. Schmidt-Römhild, Berlin (West) 1979, ISBN 978-3-7950-2001-9. 
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