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Heinrich Dathe
German ornithologist and zoologist

Heinrich Dathe

The basics

Quick Facts

Intro
German ornithologist and zoologist
Work field
Gender
Male
Place of birth
Reichenbach im Vogtland, Vogtlandkreis, Saxony, Germany
Place of death
Friedrichsfelde, Lichtenberg, Berlin, Germany
Age
80 years
Politics:
Heinrich Dathe
The details (from wikipedia)

Biography

Heinrich Dathe (* 7. November 1910 in Reichenbach; † 6. Januar 1991 in Berlin-Friedrichsfelde; vollständiger Name: Curt Heinrich Dathe) war ein deutscher Zoologe und 34 Jahre lang der Direktor des Tierparks Berlin, dadurch wurde er in der DDR sehr bekannt.

Kindheit, Jugend und Beginn der Karriere

Als Sohn eines Bürovorstehers und dessen Frau verbrachte Heinrich Dathe seine Kindheit in Reichenbach im Vogtland. Seine Familie zog nach Leipzig, als er 14 Jahre alt war. Hier beendete er 1930 die Schule mit dem Abitur. Heinrich Dathe sagte selbst dazu:

„Ich wollte Forscher werden oder Reisender. Am liebsten reisender Forscher und an einem Museum arbeiten, das mich zu Expeditionen um die ganze Welt schickte. Ich mochte als Junge auch keinen Zoo. Ich hielt ihn für ein Gefängnis, in dem man Tiere einsperrte.“

Da er sich schon als Junge für Reisen und die Forschung interessiert hatte, studierte Heinrich Dathe ab 1930 eine Fächerkombination von Zoologie, Botanik und Geologie an der Universität Leipzig. Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn stand 1934 die Assistentenstelle bei Professor Karl Max Schneider im Leipziger Zoologischen Garten. In dieser Zeit schrieb er seine Doktorarbeit Über den Bau des männlichen Kopulationsorgans beim Meerschweinchen, eine anatomische Arbeit zur Fortpflanzungsbiologie stachelschweinverwandter Nagetiere. Zum stellvertretenden Direktor des Zoos wurde er im Jahr 1940. Er hatte drei Kinder: Holger Heinrich, Almut und Falk.

Dathe trat 1932 in die NSDAP ein und war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs deren Mitglied, was Dathe selbst nicht verheimlichte: „So bin ich im September 1932 der NSDAP beigetreten. Ich war 21 Jahre jung und schon von meiner Erziehung her voller patriotischer Gefühle.“ Auch seine kurzzeitige Tätigkeit als Blockwart verschwieg er nicht.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und britischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1947 nach Leipzig zurück, durfte aber wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft zunächst nicht wieder in der Forschung arbeiten und verdiente seinen Lebensunterhalt als Markthelfer und Vogelstimmenimitator beim Rundfunk. Im Jahre 1950 wurde Dathe wieder im Leipziger Zoo angestellt und lehrte an der Leipziger Universität. Er war von 1955 bis 1957 kommissarischer Zoodirektor in Leipzig. Im Jahr 1974 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Seine Söhne Holger Heinrich Dathe (* 1945) und Falk Dathe (* 1951) sind ebenfalls Zoologen. Holger Heinrich Dathe beschäftigt sich mit Hautflüglern und war von 1994 bis 2010 Leiter des Deutschen Entomologischen Instituts im Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Falk Dathe war bis Ende 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator für Lurche, Kriechtiere und Fische im Tierpark Berlin.

Tierparkdirektor in Berlin

Seine Lebensaufgabe fand Heinrich Dathe als Tierparkdirektor in Berlin, den er 1954 mit aufzubauen begann. 1957 wurde er zum Professor ernannt. Durch die Radiosendung „Im Tierpark belauscht“, die er zusammen mit der Reporterin Karin Rohn an 1774 Sonntagen für den Berliner Rundfunk gestaltete, und durch die Fernsehsendung „Tierparkteletreff“ mit Moderatorin Annemarie Brodhagen wurde er über Fachkreise hinaus bekannt. Er gehörte zudem dem Redaktionskollegium der Zeitschrift Natur und Heimat an.

Kurz nach seinem achtzigsten Geburtstag Anfang Dezember 1990 wurde Heinrich Dathe pensioniert, weil der Einigungsvertrag eine Übernahme von Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes über sechzig Jahren nicht zuließ. Innerhalb weniger Tage hatte er die Amtsgeschäfte zu übergeben. Er starb am 6. Januar 1991 an Krebs.

An der Trauerfeier in Berlin nahmen mehrere tausend Menschen teil. Sein Grab befindet sich auf dem evangelischen Karlshorster und Neuen Friedrichsfelder Friedhof im Lichtenberger Ortsteil Berlin-Karlshorst.

Ehrungen und Kritik

Die DDR würdigte Heinrich Dathe 1966 für seine Aufbauarbeit mit dem Nationalpreis.

Der Schriftsteller und Philosoph Richard David Precht nahm die Konflikte um den Tierpark nach der Wende und die letzten Monate Heinrich Dathes als Motiv für die Figur des Tierparkdirektors in seinem heiter-melancholischen Nachwenderoman „Die Kosmonauten“ (2003).

Plakette für Heinrich Dathe am Bärenschaufenster des Tierparks Berlin

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Berliner Tierparks 2005 erfolgte am 7. November 2005, dem 95. Geburtstag des ersten Tierparkdirektors, die feierliche Enthüllung der Straßenschilder für den Heinrich-Dathe-Platz und für die Dathe-Promenade am U-Bahnhof Tierpark, durch Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (Die Linke) im Beisein des amtierenden Tierparkdirektors Bernhard Blaszkiewitz am Brunnen vor der Bodo-Uhse-Bibliothek.

Am 26. Juni 2012 wurde am Elefantenhaus im Tierpark eine Berliner Gedenktafel für ihn enthüllt.

Das Dathe-Gymnasium in Friedrichshain ist nach ihm benannt. Diese Ehrung stieß auf Grund von Dathes NSDAP-Mitgliedschaft auf Kritik durch Historiker des Vereins „Institut für Biografieforschung, Regional- und Institutionenkunde“ in Berlin. Der Historiker Jürgen Hofmann, Chef des Lichtenberger Kulturausschusses, meinte, die Verstrickungen Heinrich Dathes würden nicht als bedeutend eingeschätzt: „In all den Diskussionen sind wir nie zu dem Schluss gekommen, dass die Mitgliedschaft in der NSDAP ein Ausschlussgrund der Würdigung wäre.“ In diesem Zusammenhang sollte der Senat von Berlin 2010 auch über eine Umbenennung der Heinrich-Dathe-Oberschule diskutieren. Im Dezember 2009 hat die Dathe-Oberschule sich zu Heinrich Dathe bekannt, und alle Gremien der Schule haben sich gegen eine Umbenennung entschieden.

Zum 100. Geburtstag von Heinrich Dathe startete der Förderverein von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V. die Aktion „Dathe-Impuls“. Hier werden Spender gesucht, die das Lebenswerk von Heinrich Dathe dauerhaft sichern wollen. In diesem Zusammenhang wird auch ein Heinrich-Dathe-Preis durch den Förderverein von Tierpark Berlin und Zoo Berlin e. V. gestiftet. Mit dem Preis sollen Kinder und Jugendliche, die sich durch ehrenamtliches Engagement im Bereich Natur- und Artenschutz auszeichnen, gewürdigt werden.

Heinrich Dathes Familiengrabstätte

Seine Grabstätte im Feld 3 des Neuen Friedhofs Friedrichsfelde (Eingang Siewertstr. 57) ist seit November 2010 ein Ehrengrab der Stadt Berlin im Bezirk Lichtenberg.

Werke (Auswahl)

  • Kleines Käferbüchlein, mit 10 Tafeln von Jürgen Ritter, Leipzig, Wunderlich, 1952 (Jugendbuchreihe Erlebte Welt 5).
  • Der Flussregenpfeifer, Leipzig, Geest & Portig, 1953 (Die neue Brehm-Bücherei 93).
  • Wegweiser durch den Tierpark, Tierpark Berlin, Berlin-Friedrichsfelde, 1957.
  • Bairei Kōno: Seidenschwanz und Orchidee. Japanische Meisterholzschnitte, mit naturkundlichen Erläuterungen von Heinrich Dathe, Leipzig, Prisma-Verlag, 1958.
  • Sergej I. Ognew: Säugetiere und ihre Welt (Očerki ėkologii mlekopitajuščich), in dt. Sprache überarb. u. hrsg. von Heinrich Dathe, Berlin, Akademie-Verlag, 1959.
  • Bairei Kōno: Eisvogel und Päonie. Japanische Meisterholzschnitte, mit naturkundlichen Erläuterungen von Heinrich Dathe und einem Vorwort von Walter Böttger, Leipzig, Prisma-Verlag, 1959.
  • als Herausgeber: Der Zoologische Garten Leipzig. Eine Stätte der Wissenschaft, Leipzig, Akadem. Verl.-Ges. Geest & Portig, 1961.
  • Tierkinder aus Zoologigischen Gärten, Wittenberg Lutherstadt, Ziemsen, 1962.
  • Im Tierpark belauscht, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg 1965.
  • gemeinsam mit Elisabeth Dathe: Bäreneltern wider Willen, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg, 1966.
  • Aus dem Alltag eines Zoodirektors, in: Rosl Kirchshofer: Zoologische Gärten der Welt. Die Welt des Zoo, Pinguin Verlag, Innsbruck, 1966, Seiten 145–150.
  • Erlebnisse mit Zootieren, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg, 1972.
  • als Herausgeber: Handbuch des Vogelliebhabers. Band 1, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin, 1974.
  • Wirbeltiere I (Pisces, Amphibia, Reptilia), Leipzig, Thieme, 1975 (Taschenbuch der Zoologie 4).
  • Hauptstadt der DDR - Tierpark Berlin, Fotos von Joachim Fieguth, Berlin, Berlin-Information, 1980.
  • Tiermütter und ihre Kinder, A. Ziemsen Verlag, Wittenberg, 1981.
  • als Herausgeber: Handbuch des Vogelliebhabers, Band 2, VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin, 1986.
  • gemeinsam mit Paul Schöps: Pelztieratlas, Gustav Fischer Verlag, Jena, 1986.
  • Reineke : ein Tag im Leben eines Fuchses, mit Ill. von Karl Fischer. Mücke/Nieder-Ohmen, Ustro-Verlag, 1986.
  • Lebenserinnerungen eines leidenschaftlichen Tiergärtners. München u. a., Koehler & Amelang, 2001, ISBN 3-7338-0313-2.

Literatur

  • Katrin Böhme, Ekkehard Höxtermann, Wolfgang Viebahn (Hrsg.): Heinrich Dathe. Zoologe und Tiergärtner aus Leidenschaft. Rangsdorf, Basilisken-Presse im Verlag Natur & Text, 2015 (Biologiehistorische Symposien), ISBN 978-3-941365-14-8.
  • Knut Holm: Glanz und Elend des Prof. Dathe, Spotlight, Berlin 1991.
  • Jürgen Mladek: Professor Dathe und seine Tiere. Biografie, Das neue Berlin, Berlin 2010, ISBN 978-3360021045.
  • Eugeniusz Nowak: Wissenschaftler in turbulenten Zeiten. Erinnerungen an Ornithologen, Naturschützer und andere Naturkundler, Stock & Stein, Schwerin 2005, ISBN 3-937447-16-4, S. 286–301.
  • Gabriele Spitzer: Heinrich Dathe. Ein Leben für die Tierwelt, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ausstellungskataloge, Neue Folge 14, 1995, ISBN 3-88226-854-9.
  • Kurzbiografie zu: Dathe, Heinrich. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
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