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Switzerland
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Günther Tschanun
Swiss architect

Günther Tschanun

The basics

Quick Facts

Intro
Swiss architect
Work field
Gender
Male
Place of birth
Vienna, Austria
Age
83 years
The details (from wikipedia)

Biography

Günther Tschanun (* 13. September 1941 in Wien) ist ein Schweizer Architekt, der als Chef der Zürcher Baupolizei 1986 vier seiner leitenden Angestellten erschoss, nachdem es zu Unstimmigkeiten innerhalb der Behörde gekommen war.

Tathergang und Vorgeschichte

1984 wurde Günther Tschanun Chef der Zürcher Baupolizei. Diese befand sich in einer Umbruchphase, litt unter Personalknappheit und einem enormen Druck durch den zuständigen Stadtrat Hugo Fahrner (FDP). So kam es in den Folgejahren zu Unstimmigkeiten zwischen Tschanun und seinen leitenden Angestellten, über die auch in den Medien berichtet wurde. Der Chef ertrug das vergiftete Arbeitsklima und die gravierenden Differenzen mit Mitarbeitern nicht länger und erschoss am 16. April 1986 an seinem Arbeitsort im Amtshaus innerhalb von zehn Minuten vier von ihnen, die seiner Ansicht nach die meiste Schuld an seiner psychischen Notlage hatten, und verletzte einen fünften lebensgefährlich. Er floh und wurde drei Wochen später in einem Hotel in der Kleinstadt Saint-Loup-de-la-Salle im Burgund in Frankreich gefasst.

Gerichtliche Konsequenzen und gesellschaftliches Echo

In erster Instanz wurde Tschanun vom Zürcher Obergericht am 29. Februar 1988 wegen vorsätzlicher Tötung zu 17 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Gericht befand, die Opfer trügen eine Mitschuld: Sie hätten den Täter nicht als Chef akzeptiert und an ihm ständig herumgemäkelt. Zudem sei er unter einem – obwohl er pro Jahr weit über 600 Überstunden und bis zu 84 Arbeitsstunden pro Woche leistete – nicht mehr bewältigbaren Arbeitspensum seitens des Stadtrates gestanden.

Diese «Mobbing»-Theorie (damals war das Wort noch nicht einmal im Sprachgebrauch) wurde später aber durch das Schweizerische Bundesgericht verworfen: Die Opfer hätten keinen Einfluss auf Tschanuns persönliches, familiäres und berufliches Elend gehabt, entschieden die Lausanner Richter. Tschanun sei für seine Führungsfunktion gänzlich ungeeignet und in hohem Masse überfordert gewesen, habe dies aber vor sich selbst und seinen Angestellten verleugnet. In zweiter Instanz wurde er 1990 wegen Mordes und Mordversuchs zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Jahr 2000 wurde er wegen guter Führung nach Verbüssen von 2/3 seiner Strafe nach 14 Jahren bedingt entlassen. In dieser Zeit hat er sich zum Gärtner ausbilden lassen. Er soll seinen Namen geändert haben und lebt an einem unbekannten Ort.

Verfilmung

  • Regisseurin Marianne Pletscher: Schalttag (Die schreckliche Bluttat des G. Tschanun und was sie mit uns zu tun haben könnte); Ausstrahlung in Sendung «Zeitspiegel» von SF DRS Ende 1988.
  • Das Schweizer Fernsehen zeigte 2007 ihre Dokumentation «Blutbad im Zürcher Bauamt».
  • Regisseur Cihan Inan wurde durch die Tat des Günther Tschanuns für seinen Film «180° – Wenn deine Welt plötzlich Kopf steht» inspiriert. Der Film wurde erstmals am 6. Zurich Film Festival gezeigt und startete Ende September 2010 in den Kinos.

Literatur

  • Nicolas Lindt: Von Schuld und Unschuld: Geschichten und Reportagen aus meiner Zeit als Gerichtskolumnist. Edition Fischer, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-86455-867-2.
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