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Gottschalk Josef Ballin
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Gottschalk Josef Ballin

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Biography

Gottschalk Josef Ballin (* 24. März 1789 in Aurich; † 4. Oktober 1876 in Oldenburg) war ein deutscher Bankier.

Grabstein für Gottschalk Josef Ballin auf dem jüdischen Friedhof Oldenburg

Leben und Wirken

Mitglieder der Familie Ballin lebten seit dem 16. Jahrhundert in Norddeutschland. Die erste bekannte Persönlichkeit namens Elia Ballin trat 1668 erstmals in Ostfriesland in Erscheinung. Er hatte seinen Wohnsitz zumeist in Altona und stand der dortigen jüdischen Gemeinde vor. Er handelte mit Edelsteinen, die er auch an den ostfriesischen Hof sandte. Wohl aufgrund dieser Geschäftsbeziehungen beantragte sein Sohn 1668 einen Wohnsitz in Ostfriesland, den er im selben Jahr bekam.

Gottschalk Josef Ballin gehörte diesem nordfriesischen Zweig der Ballins an. Sein Vater Josef Meyer Ballin, der 1802 starb, war ein erfolgreicher Kaufmann und verheiratet mit der Priha (Prievchen), geborene Goldschmidt (ca. 1761–1836). Während der Oldenburgischen Franzosenzeit zog er 1812 mit seinen Brüdern Cosmann (1788–1820) und Samuel Josef († 1870) nach Oldenburg. Unmittelbar nach dem Umzug gründete er die dortige jüdische Gemeinde mit und stand dieser über viele Jahre vor.

Die Brüder Ballin handelten anfangs mit Ellenwaren und waren nebenbei als Bankiers tätig. So entstand das Bankhaus C. & G. Ballin, das sie ab 1854 losgelöst von den Ellengeschäften führten. Das Unternehmen existierte viele Jahre als alleinige und bedeutende Privatbank Oldenburgs. 1815 erhielt Gottschalk Josef Ballin das Oldenburger Bürgerrecht. Er entwickelte sich zu einer wichtigen Persönlichkeit in der Wirtschaft und Gesellschaft der Stadt. Er versuchte wiederholt und energisch, die rechtliche Stellung jüdischer Mitbürger zu verbessern. 1845 erstellte er ein weitreichendes Gesuch, in dem er dafür plädierte, Juden und Christen gleichzustellen. Dieses Ansinnen erfüllte sich erst 1849, als die neue Verfassung für das Großherzogtum Oldenburg in Kraft trat. Ballin hatte u. a. 1814 Anteil an der Anlage des jüdischen Friedhofes in Oldenburg und der Einweihung der neuen Synagoge im Jahr 1854.

Am 8. November 1820 heiratete Ballin seine Kusine Bräunchen geb. Goldschmidt (* 17. Januar 1789; † 25. Mai 1883), deren Vater Josef Baruch Goldschmidt als Kaufmann wirkte und aus einer der ältesten jüdischen Familien Oldenburgs kam. Das Ehepaar hatte zwei Söhne, die Christinnen heirateten. Sie wandten sich vom jüdischen Glauben ab und ließen sich taufen. Nach 1918 übernahm eine überregionale Privatbank 1918 das Bankhaus C. & G. Ballin. In Ostfriesland lebende Nachkommen der Ballins konvertierten gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Christentum über und schlossen christliche Ehen. Daher überlebten sie die Zeit des Nationalsozialismus.

Literatur

  • Werner Vahlenkamp: Ballin, Gottschalk Josef. in: Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Aurich, Bd. 3 ISBN 3-932206-22-3 (2001), Seite 21–22.
  • Harald Schieckel: Die ältesten jüdischen Familien in der Stadt Oldenburg. In: Die Geschichte der Oldenburger Juden und ihre Vernichtung, Isensee Verlag, Oldenburg (1988), Seite 31 ff.
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