Georg Reimann
Quick Facts
Biography
Georg Reimann (* 1570 in Leobschütz; † 10. Juni 1615 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher Dichter und Rhetoriker.
Leben
Georg war der Sohn des Melanchthonschülers und Schulrektor in Leobschütz Johann Reimann und dessen Frau Katarina, Tochter des Bürgers in Leobschütz Georg Reimer. Er hatte sich als Lehrer der Stadtschule in Jägerndorf betätigt, studierte ab dem 23. Oktober 1593 an der Universität Wittenberg und wurde dort am 22. September 1595 Magister der philosophischen Wissenschaften. Zudem hatte er sich einen Namen als guter Poet gemacht und erhielt von Nikolaus von Reusner die Dichterkrone verliehen. 1596 erhielt er eine außerordentliche Professor der Rhetorik an der Universität Königsberg, wobei er die Reden des Cicero (Orationum Ciceronianarum) abhandelte. Zudem wurde ihm 1599 als Archipädagoge die Oberaufsicht des Königsberger Pädagogiums übertragen.
1601 war er ordentlicher Professor der Rhetorik in Königsberg geworden und man übertrug ihm bis 1612 das Amt eines Bibliothekars an der Schlossbibliothek. Reimann hatte sich auch an organisatorischen Aufgaben der Königsberger Hochschule beteiligt und war im Wintersemester 1610/11 Rektor der Alma Mater. Zudem hat er sich auch als Lieddichter einen Namen gemacht. Zum Beispiel fanden seine Textdichtungen der Lieder Aus Lieb läßt Gott der Christenheit, Maria kommt zur Reinigung, Gott sei gedankt zu jeder Zeit, Wir singen all mit Freudenschall und sein Weihnachtsgesang O Freude über Freud in der Kirchengesangsbüchern Ostpreußens Verwendung.
Familie
Reimann war zwei Mal verheiratet.
Er hatte sich am 29. Oktober 1598 mit Katharina (* 12. November 1578; † 9. Juli 1601), Tochter des gräflich ebersteinischen Rates und Kanzlers Lic. Thomas Kettner und dessen Frau Maria Comberg verheiratet. Aus der Ehe stammen der Sohn Georg und die Tochter Maria.
Seine zweite Ehe schloss er 1602 mit Sybilla (* 9. Dezember 1579; † 26. Februar 1649), der Tochter des Ratsherrn in der Königsberger Altstadt Erhard von Gehren. Aus der Ehe sind Erhard († 15. November 1605), Reinhold († 1610), drei Söhne unbekannten Namens († vor 1649) und zwei Töchter († vor 1649) bekannt.
Werke
- Disp. de statibus.
- Disp. de natura.
- Disp. de officio.
- Disp. fine Rhetorices.
- Oratio de adfinitate, et differentia inter oratoriam et poeticam. (1601)
Literatur
- Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen, 1746, 2. Teil, S. 407
- Georg Christoph Pisanski: Entwurf einer preussischen Literärgeschichte in vier Büchern. Verlag Hartung, Königsberg, 1886, S. 123, 275, 403,
- Christian Gottlieb Jöcher: Gelehrtenlexikon. Bd. 3, Sp. 1980
- Hermann Freytag: Die Preußen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreußischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502–1602. Verlag Duncker und Humblot, Leipzig, 1903, S. 111
- J. Gallandi: Königsberger Ratsgeschlechter. In.: Rudolf Reinicke, Ernst Wichert: Altpreußische Monatsschrift neue Folge. Ferdinand Beyer, Königsberg in Pr. 1883, S. 464
- Karl Goedeke: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Verlag Ehlermann, Dresden, 1887, Bd. 3, S. 152
- Gottfried Döring: Zur Geschichte der Musik in Preußen. Ein historisch-kritischer Versuch. Verlag Neumann-Hartmann, Elbing, 1855, Bd. 3, S. 135, (Online)
- l. u.: Reimann, Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 701 f.