Fritz Körner
Quick Facts
Biography
Fritz Körner (* 8. Juli 1888 in Leipzig; † 6. April 1955 in Jena) war ein deutscher Maler und Glasgestalter.
Leben und Werk
Der Sohn eines Leipziger Kürschners und Pelzhändlers besuchte das König-Albert-Gymnasium und studierte zunächst Kameralwissenschaften, begann jedoch parallel dazu ein Kunststudium. Zum wichtigsten Vorbild wurde sein Lehrer, der österreichische Monumentalmaler Albin Egger-Lienz (1868–1926).
Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigte sich der nunmehr bei seinem Vater in Jena wohnende Körner aus ökonomischen Gründen neben kunsthandwerklichen Arbeiten mit Lithografien und Radierungen, hielt Kurse für Landschaftsmalerei und Drucktechniken an der Volkshochschule und entdeckte seine Liebe zum Glas und zur Glasmalerei. 1929 schuf er sechs in Fachkreisen beachtete Glasfenster für die Südschule in Jena, die heute zerstört sind. Um die handwerklichen und künstlerischen Grundlagen gründlich zu erfassen, arbeitete er in mehreren deutschen Glasveredelungswerkstätten. Anschließend studierte er in München und Köln Glasmalerei sowie Glasschliff. Wieder zurückgekehrt nach Jena, gründete er 1932 gemeinsam mit seiner Frau Grete, geb. Heilbrunn, ein Glaskunstatelier. Binnen weniger Jahre entstanden zahlreiche sakrale oder profane architekturbezogene Werke, wie etwa 1934 die Fenster der Grabkapelle im ostthüringischen Bad Köstritz. Oft kombinierte er dabei die traditionelle Glasmalerei mit dem Glasschliff. Die Machtübernahme des Nationalsozialismus unterbrach Körners künstlerische Entwicklung. Seine jüdische Frau erhielt 1935 Berufsverbot und Körner 1938 ebenfalls, da er sich nicht von ihr scheiden ließ. Zuvor war er aus der Reichskunstkammer ausgeschlossen worden. Nachdem Körner 1939 die Meisterprüfung zum Glasmaler ablegte, konnte er als Handwerksmeister das Verbot umgehen. Befreundete Architekten sorgten mehrmals für anonym ausgeführte Aufträge. Von schwerer Krankheit und den Drangsalierungen der Nazis gezeichnet, schuf Körner nach Kriegsende 1947 die drei Chorfenstern der Friedenskirche Jena, 1955 der Stadtkirche St. Michael in Jena und der Dorfkirche Golmsdorf sowie die monumentalen Glasschliffbilder im Jenaer Rathaus von 1947. Nach langer und schwerer Krankheit verstarb Körner 1955.
Mit den architekturbezogenen Glasarbeiten wie mit seinen Glasbildern hatte Fritz Körner einen originären Anteil an der umfassenden Wiederbelebung der Glasmalerei. Körner schuf Werke in Jena (Rathaus, Stadtkirche, Volkshaus, Friedenskirche), Altenburg-Rasephas (Katharinenkirche), Greussen (Rathaussaal), Göttingen (Lichtspielhaus), Zwickau (Bahnhof), Weimar (Ärztehaus), Poznan (Rathaus), Wroclaw (Bahnhof).
Literatur
- Jakobson, Peter: Dieses Material ließ mich nicht mehr los – Der Jenaer Glasmaler Fritz Körner. Jena 2009.