Fritz Dickmann
Quick Facts
Biography
Fritz Dickmann (* 23. April 1906 in Potsdam; † 29. Juli 1969 in Berlin) war ein deutscher Historiker, der vor allem mit seinen Arbeiten zum Westfälischen Frieden bekannt wurde.
Der Sohn eines Oberlehrers am Militärwaisenhaus studierte von 1924 bis 1928 evangelische Theologie, Germanistik und Geschichte in Berlin und Graz. Im Jahr 1928 wurde Dickmann bei Friedrich Meinecke mit promoviert einer Dissertation über Militärpolitische Beziehungen zwischen Preußen und Sachsen 1866–1870. Wegen einer Stellenknappheit im wissenschaftlichen Betrieb arbeitete Dickmann ab 1934 als Lehrer an Gymnasien in Kassel und Marburg. 1937 wurde er als Mitglied der Bekennenden Kirche aus dem Schuldienst entlassen. Er arbeitete dann als Hilfslehrer in Münster. Ab 1939 leistete er Kriegsdienst, habilitierte sich während des Krieges an der Universität Marburg über die Westfälischen Friedensverhandlungen nach dem Dreißigjährigen Krieg. 1946 wurde er aus der amerikanischen Gefangenschaft entlassen und bekam eine Stelle als Direktor eines Marburger Gymnasiums. Nach eingehenden Archivstudien im Ausland legte Dickmann 1959 mit „Der Westfälische Friede“ die erste und maßgebende Monografie zum Westfälischen Frieden vor. Es erlebte seither mehrere Neuauflagen und erschien 1998 in der siebten Auflage. Im Jahre 1965 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin, den er bis zu seinem Tod 1969 innehatte.
Dickmann veröffentlichte nur wenige Arbeiten. Er ist vor allem durch sein Standardwerk zum Westfälischen Frieden bekannt geworden. Darin schildert er die Arbeit der unterschiedlichen Gesandtschaften in Münster und Osnabrück. Eingehend beschreibt er dabei den Verlauf der Verhandlungen. Dickmann arbeitete am ersten Band von der „Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V.“ initiierten Acta Pacis Westphalicae (Akten des Westfälischen Friedenskongresses) mit. Dickmann war Gutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er war Mitglied der französisch-deutschen Kommission und der Historischen Kommission zu Berlin.
Dickmann war verheiratet und Vater von sieben Kindern.
Literatur
- Elisabeth Dickmann: Fritz Dickmann (1906–1969) Ein Leben zwischen Krieg und Frieden (= Schriftenreihe des Hedwig-Hintze-Instituts Bremen. Bd. 3). Hedwig-Hintze-Institut, Bremen 1996.
- Christoph Kampmann: Der springende Punkt war das Recht. Artikel, FAZ, 22. April 2006, S. 40.
- Stephan Skalweit: Fritz Dickmann. In: Historische Zeitschrift Bd. 211 (1970), S. 257–259.