Friedrich von Bechtold
Quick Facts
Biography
Friedrich Georg Gustav von Bechtold (* 25. März 1800 in Darmstadt; † 14. August 1872 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker.
Familie
Carl Bechtold war der Sohn des hessischen Oberstleutnants und Chef des Generalstabs Johann Philipp Karl von Bechtold (1762-1809 (gefallen in der Schlacht bei Wagram)) und dessen Ehefrau Caroline geborene Jäckel (1765-1823). Sein Bruder Carl von Bechtold wurde hessischer General, sein Bruder Christian von Bechtold wurde Oberst. Die Familie wurde am 17. Februar 1829 in den großherzoglich hessischen Adelsstand erhoben und trug dann den Namen von Bechtold. Friedrich von Bechtold, der evangelischer Konfession war, heiratete am 1. Oktober 1829 in Worms Charlotte Harriet geborene Engelbach (* 5. Oktober 1799 in London; † 27. Dezember 1865 in Darmstadt), die Tochter des Königlich Britischen Rechnungskammerinspektors Ludwig Engelbach und dessen Ehefrau Harriot Trueman. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:
- Friedrich von Bechthold (1830-1834)
- Ellen von Bechthold (1831-1890)
- Wilhelm Christian Franz Alfred von Bechthold (* 10. Juli 1833)
- Hermann von Bechtold (1836-1902), Kreisrat, Geheimrat
Leben
Bechtold studierte in Gießen und wurde dort 1816 Mitglied des Corps Hassia Gießen, 1817 Mitglied der Christlich-teutschen Burschenschaft/Ehrenspiegelburschenschaft und 1818 der Allgemeinen Burschenschaft Germania; auch war er Heidelberger Burschenschafter.
Bechtold trat anschließend in den Staatsdienst des Großherzogtums Hessen ein. Er wurde am 7. März 1822 Regierungsakzessist und wurde am 7. April 1826 zum dritten Sekretär bei der Großherzoglichen Regierung in Darmstadt befördert. Zum 30. Oktober 1828 wurde er Ministerialsekretär im Ministerium des Innern der Regierung des Großherzogtums Hessen. Am 30. August 1832 wurde er Kontrollierender Beamter mit dem Titel Regierungsrat. Am 4. April 1835 fungierte er als Landtagskommissar und wurde am 18. Oktober 1836 zum Ministerialrat befördert. Am 15. November 1844 war er Mitglied der Einweisungskommission für die 2. Kammer des Hessischen Landtags. In den Jahren 1846 bis 1871 war er Präsident des Landwirtschaftlichen Vereins für die Provinz Starkenburg, an der Spitze der Zentralstelle für die Landwirtschaft und der Landwirtschaftlichen Vereine.
Die Märzrevolution beendete zunächst seine Karriere. Am 14. März 1848 wurde er bis auf weiteres pensioniert. In der Reaktionsära konnte er seine Karriere wieder aufnehmen. Am 1. Juli 1850 wurde er Ministerialrat im Innernministerium. 1851 und 1852 gehörte er dem Staatsrat als außerordnetliches Mitglied an. Am 25. Mai 1852 wurde er zum Geheimen Staatsrat befördert. Seit dem 16. April 1855 war er Direktor der Prüfungskommission für das Justiz- und Regierungsfach und seit dem 25. Januar 1856 Regierungskommissar für die Beaufsichtigung der Geschäftsführung der Bank für Süddeutschland in Darmstadt. Am 22. Dezember 1866 verlor er die Aufsicht der Bank für Süddeutschland und wurde zum Regierungskommissar an der Bank für Handel und Industrie ernannt.
Am 5. Dezember 1859 wurde er vom Großherzog zum lebenslanges Mitglied der 1. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen ernannt. Er war 1859 bis 1872 Mitglied der Kammer.
1871 bis 1872 war er großherzoglicher hessischer Minister des Inneren (mit dem Titel „Präsident des Ministeriums des Inneren“) in Darmstadt.
Ehrungen
- 11. Januar 1841: Ritterkreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
- 29. Juni 1847: Komturkreuz II. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
- 14. Juni 1853: Kommandeurkreuz II. Klasse des Ludewigsordens
- 26. Dezember 1858: Komturkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
- 25. Januar 1860: Kommandeurkreuz mit dem Stern des spanischen Ordens Karls III.
- 28. Dezember 1864: Komturkreuzes I. Klasse des württembergischen Friedrichs-Ordens
- 21. Juni 1865: Kommandeurkreuz I. Klasse des Badischen Ordens vom Zähringer Löwen
- 25. August 1864: Kommandeurkreuz I. Klasse des Ludewigsordens
- 25. August 1867 Wirklicher Geheimer Rat, Exzellenz
- 7. Februar 1870: Großkreuz des Bayerischen Verdienstordens vom Heiligen Michael
- 7. März 1872: Großkreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen
- 25. März 1872 Dr.jur. h.c. durch die Universität Gießen
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I Politiker, Teilband 7: Supplement A–K. Heidelberg 2013, S. 55–56.
- Klaus Schwabe (Hrsg): Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten : 1815 - 1933, 1983, ISBN 3-7646-1830-2, Seite 295
- Klaus-Dieter Rack: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Grossherzogtums Hessen, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, S. 146-147.