Franz Zdralek

Franz Zdralek (* 10. Juli 1894 in Kupp, Landkreis Oppeln; † 19. März 1970 in Nürnberg) war ein deutscher Jurist und Politiker (SPD).

Der Sohn eines Justizrates besuchte das Königliche Gymnasium in Kattowitz, an dem er 1912 das Abitur ablegte. Im Anschluss studierte er Rechtswissenschaft an den Universitäten in Breslau und Freiburg im Breisgau. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg setzte er sein Studium fort. Er legte 1918 das Erste Juristische Staatsexamen ab und absolvierte das Referendariat am Amtsgericht Ohlau. 1919 wurde er bei Richard Schott in Breslau mit dem Dissertationsthema Die Deckung der Haftung aus Vertrag bei einer Haftpflichtversicherung zum Doktor der Rechte promoviert.

Zdralek begann seine berufliche Laufbahn in der Privatwirtschaft und arbeitete von 1919 bis 1925 als Angestellter in der Metallindustrie in Bad Godesberg. In dieser Zeit war er auch Ratsmitglied der Stadt. Danach kehrte er in seine schlesische Heimat zurück. Er war von 1926 bis 1928 Leiter der Finanz- und Rechtsabteilung sowie der Abteilung für den Landarbeiterwohnungsbau der Wohnungsbaugesellschaft „Oberschlesische Heimstätte“ und fungierte gleichzeitig als Geschäftsführer der Baustoffbeschaffung GmbH. Von 1929 bis 1931 war er Stadtkämmerer in Oppeln und Aufsichtsratsmitglied der „Oberschlesischen Heimstätte“. Im Januar 1932 erfolgte seine Wahl zum Ersten Bürgermeister der Stadt Reichenbach im Eulengebirge.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Zdralek am 25. März 1933 zunächst als Bürgermeister beurlaubt und am 22. Dezember 1933 schließlich entlassen. In den folgenden Jahren arbeitete er als Justiziar in der Privatwirtschaft und in kirchlichen Verwaltungen.

Zdralek wurde im Januar 1946 aus Polen ausgewiesen und ließ sich in Bayern nieder. Er trat im Juni 1946 in den bayerischen Verwaltungsdienst ein und wurde im Mai 1947 als Oberregierungsrat Leiter des Finanzamtes Nürnberg-Nord. Von 1951 bis 1952 war er Präsident des Bayerischen Landesentschädigungsamtes. Im November 1952 übernahm er als Regierungsdirektor die Leitung des Zentralfinanzamtes Nürnberg, die er bis November 1959 innehatte. Danach war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Juli 1962 bei der Oberfinanzdirektion Nürnberg tätig.

Bei den Landtagswahlen 1950, 1954 und 1958 wurde Zdralek jeweils als Abgeordneter in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis 1962 angehörte. Im Parlament vertrat er den Wahlkreis Mittelfranken.

Am 13. Dezember 1965 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen.

• Franz Zdralek, Internationales Biographisches Archiv 09/1953 vom 16. Februar 1953, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)