Franz Essel
Quick Facts
Biography
Franz Essel (* 31. Januar 1909 in Wien; † Oktober 1973) war ein österreichischer Film- und Theaterschauspieler, Theaterregisseur, Spielleiter und Hörspielsprecher.
Leben
Ausbildung und Theater
Essel wurde als Franz Ernst Essel geboren. Er besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt Wien; privaten Schauspielunterricht erhielt bei dem Burgschauspieler und Regisseur Josef Danegger (1865–1933). Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er 1930 am Landestheater Neustrelitz als jugendlicher Held Ferdinand in Kabale und Liebe. Er hatte vor dem Zweiten Weltkrieg Theaterengagements am Landestheater Neustrelitz (ab 1930), in Berlin, am Stadttheater Königsberg (als Opernregisseur), in Wien und am Stadttheater Teplitz-Schönau.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er in Deutschland und Österreich als Theaterregisseur und Theaterschauspieler. Er inszenierte unter anderem in Villach (1947), Stuttgart (ab 1950) und Schwäbisch Hall (1954). Im Juli 1949 führte er im Rahmen der Theaterinitiative des Obersteierischen Kulturbundes Regie bei einer Inszenierung des Jedermann in der Salzburger Festspielfassung bei einer Freilichtaufführung vor der Stadtpfarrkirche St. Xaver in Leoben. Attila Hörbiger war Stargast dieser Aufführungen, Essel übernahm die Rolle des Mammon.
In Stuttgart war er als Darsteller und Spielleiter an der Komödie im Marquardt tätig. Zu seinen Nachkriegs-Bühnenrollen dort gehörten unter anderem die Titelrolle in Volpone, Malvolio in Was ihr wollt, der Amtsvorsteher Wehrhahn in Der Biberpelz und der Graf Barrenkrona in Kolportage von Georg Kaiser, alle Rollen 1950–1955. Als Regisseur inszenierte er an der Komödie im Marquardt unter anderem die Theaterstücke Die Glasmenagerie und Der steinerne Engel von Tennessee Williams, sowie Das heiße Herz von John Patrick, Die Brautfahrt nach Petersburg von Nikolai Gogol, Ninotschka von Melchior Lengyel und Der Apollo von Bellac von Jean Giraudoux.
Mit Aglaja Schmid und Leopold Rudolf spielte er 1954 am Wiener Theater in der Josefstadt die Rolle des norddeutschen Barons Neuhoff in Hugo von Hofmannsthals Komödie Der Schwierige. 1954 trat er am Theater in der Josefstadt auch als Graf Kattwald in dem Lustspiel Weh dem, der lügt! auf.
Essel war seit 1930 Mitglied in der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger.
Film und Hörspiel
Essel war in den 1950er Jahren und 1960er Jahren auch in mehreren Filmen und Fernsehspielen zu sehen. Dabei wurde er schwerpunktmäßig in prägnanten Nebenrollen eingesetzt. Unter der Regie von Alfred Weidenmann spielte er als Partner von O. E. Hasse die Rolle des Beckmann in dessen Spielfilm Canaris und den Staatsanwalt in dem Kriminalfilm Alibi mit dem jungen Hardy Krüger in der Hauptrolle. 1955 übernahm er, an der Seite von Hans Albers, die Rolle des Empfangschefs Pichler in Harald Brauns Remake des Stummfilmklassikers Der letzte Mann von Friedrich Wilhelm Murnau. 1957 spielte er als mächtiger, riesengroßer Berggeist Rübezahl die Titelrolle in der Märchenverfilmung Rübezahl – Herr der Berge (1957).
Essel wirkte in den 1950er Jahren auch als Sprecher und Regisseur bei mehreren Hörspielen mit, beispielsweise Der Nächste bitte (NWDR 1953, als Autor und Regisseur) und Alexander von Athen (NWDR 1955). In dem Hörspiel Eduard und Caroline (1954/1955) nach der Boulevardkomödie von Félicien Marceau sprach er die Rolle des Onkels Claude Beauchamps. Seine Partner in diesem als musikalisches Lustspiel konzipierten Hörspiels waren Erik Schumann, Margot Hielscher, Willi Reichmann und Paul Hoffmann. Außerdem wirkte er 1954/1955 in einer kleineren Rolle in dem Hörspiel Der große Verzicht nach dem Schauspiel von Reinhold Schneider mit (Regie: Wilhelm Semmelroth; Musik: Winfried Zillig; Partner unter anderem Paul Bildt und Rolf Henniger). Im Juni 1954 war Essel beim Norddeutschen Rundfunk in dem Hörspiel Sarajewo von Erwin Wickert zu hören; eine seiner Partnerinnen war Olga von Togni.
Filmografie
- 1950: Der Schuß durchs Fenster
- 1954: Ein Leben für Deutschland - Admiral Canaris
- 1955: Unruhige Nacht
- 1955: Der letzte Mann
- 1955: 08/15 in der Heimat
- 1955: Alibi
- 1956: Schmutzige Hände
- 1957: Rübezahl – Herr der Berge
- 1958: Der Arzt von Stalingrad
- 1958: Die Bekehrung des Ferdys Pistora
- 1958: Glaube, Liebe, Hoffnung
- 1961: Schweyk im zweiten Weltkrieg
- 1963: Lady Lobsters Bräutigam
Literatur
- Herbert A. Frenzel und Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland – Österreich – Schweiz. De Gruyter. Berlin 1956, S. 155/156.