Ernst von Hippel
Quick Facts
Biography
Ernst von Hippel (* 28. September 1895 in Straßburg; † 26. September 1984 in Perscheid; vollständiger Name: Ernst Arthur Franz von Hippel) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtsphilosoph.
Leben
Hippel, Sohn des Robert sowie älterer Bruder des Fritz und Arthur Robert von Hippel, widmete sich nach dem Abitur und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg einem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Köln und Göttingen, das er 1920 in Göttingen mit der Promotion bei Paul Schoen abschloss.
In der Folge begann Ernst von Hippel seine akademische Laufbahn als Assistent an der Universität Berlin, bevor er in derselben Funktion zu Gerhard Anschütz an die Universität Heidelberg wechselte, wo er sich 1924 für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie habilitierte und zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1929 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völkerrecht sowie Rechts- und Staatsphilosophie an die Universität Rostock. Bereits im selben Jahr wurde er als Ordinarius für Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Kirchenrecht, Allgemeine Rechtslehre und Staatsphilosophie nach Königsberg berufen.
Hippel war Anthroposoph, der im nationalsozialistischen Deutschland die „Betonung des Willens, des Volksgeistes, des Mythos, der Rasse“ und „die Entfernung der Juden von der Universität“ als bedeutenden Schritt begrüßte, um den Materialismus zu überwinden. Beeinflusst durch den Rechtswissenschaftler, Mystiker und vormaligen Anthroposophen Valentin Tomberg trat er nach 1945 in die Römisch-katholische Kirche über.
1940 wechselte er auf den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völkerrecht sowie Rechts- und Staatsphilosophie an die Universität Köln, den er bis zu seiner Emeritierung ausfüllte. Der überzeugte Katholik und entschiedene Gegner des Bolschewismus - er war Mitherausgeber der Sammlung der Gesetze des Landes Nordrhein-Westfalen - verstarb am 26. September 1984 zwei Tage vor Vollendung seines 89. Lebensjahres in Perscheid.
Schriften
- Untersuchungen zum Problem des fehlerhaften Staatsakts: Beiträge zur Methode einer teleologischen Rechtsauslegung. 1924.
- Einführung in die Rechtstheorie. Junker & Dünnhaupt, Berlin 1932.
- Die Krise des Rechtsgedankens. Niemeyer, Halle 1933.
- Mensch und Gemeinschaft: Die Stufen des politischen Bewußtseins und die Aufgaben der Gegenwart. Quelle & Meyer, Leipzig 1935.
- Der Bolschewismus und seine Überwindung. Ullrich, Breslau 1937.
- Bacon und das Staatsdenken des Materialismus. Niemeyer, Halle 1939.
- Bacon und Goethe als Staatsdenker. Novalis-Verlag, Freiburg im Breisgau 1941.
- Gewaltenteilung im modernen Staat. Historisch-Politischer-Verlag, Koblenz 1948.
- Die Krise des Staatsgedankens und die Grenzen der Staatsgewalt. Metzler, Stuttgart 1950.
- Geschichte der Staatsphilosophie in Hauptkapiteln. 2 Bände. A. Hain, Meisenheim am Glan 1955–1957.
- Der Rechtsgedanke in der Geschichte. Schwann, Düsseldorf 1955.
- Mechanisches und moralisches Rechtsdenken. A. Hain, Meisenheim am Glan 1959.
- Allgemeine Staatslehre. F. Vahlen, Berlin, Frankfurt am Main 1963.
- Das Kreuz der Wahrheit und die Rechtswissenschaft. A. Hain, Meisenheim am Glan 1973.
Literatur
- Vanessa Conze: Das Europa der Deutschen: Ideen von Europa in Deutschland zwischen Reichstradition und Westorientierung (1920–1970). Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-57757-3, S. 91 (online).
- Tim Szatkowski: Karl Carstens: Eine politische Biographie. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-20013-8.