Ernst Rudolf Anders
Quick Facts
Biography
Ernst Rudolf Anders (* 5. August 1872 in Dresden; † 6. Mai 1937 in Lakehurst, Ocean County, New Jersey, USA) war ein deutscher Unternehmer. Er war bis zu seinem tragischen Tod beim Absturz des LZ 129 Mitinhaber der heutigen Teekanne GmbH.
Leben
Ernst Rudolf Anders war der Enkel des Komponisten Carl Friedrich Zöllner und besuchte das Claus’sche Institut und anschließend die Klemisch’sche Handlungsakademie in Dresden. Danach schloss sich für ihn von 1887 bis 1890 eine dreijährige kaufmännische Lehre an. Seine erste Stelle nahm er bis 1893 als Korrespondent bei der Firma Schlegel & Dreher Nachfolger Kolonialwaren-Großhandlung in Dresden wahr. Im April 1893 trat Ernst Rudolf Anders in die Tee-Abteilung der 1882 gegründeten Firma R. Seelig & Hille in Dresden ein und wurde mit der Außen- und Verkaufsorganisation betraut. Gemeinsam mit Eugen Nisslé erwarb er im Jahre 1898 die Firma. Beide verkauften als erste Unternehmer im Deutschen Reich in größerem Umfang fertig gemischten und abgemessenen Tee, was ihnen ermöglichte, gleichbleibende Qualität des Tees, unabhängig von den jährlichen Erntedifferenzen zu liefern. Dies wurde bald zum Schwerpunkt des Unternehmens und führte zur weltweiten Anerkennung der Firma. Ernst Rudolf Anders war u. a. Mitglied des Deutschen Teeverbandes und Aufsichtsrats-Mitglied der Teapot Comp. Ltd. Warschau.
Er war mit Else Anders verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter. Die Familie wohnte in Dresden-Blasewitz, Baumschulenstraße 19. Im Frühjahr 1937 plante er mit seinem Sohn Rolf eine USA-Reise mit dem Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“. 14 Tage vor Reisebeginn entschied Anders, die vorgebuchte Fahrkarte seines Sohnes zu stornieren und ihn stattdessen mit einem Dampfer in die USA zu schicken. Als Grund gab er an: „Ich will, dass nicht zwei von derselben Familie auf einem Luftschiff sind.“ Am 3. Mai 1937 trat er mit dem Zeppelin auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt am Main die Reise an. Als der Zeppelin bei der Landung in Lakehurst durch eine Entzündung der Wasserstofffüllung zerstört wurde, gehörte er zu den 35 der 97 Menschen an Bord, die dabei den Tod fanden. Sein Sohn Rolf Anders kam wohlbehalten in den USA an und verdankt der Entscheidung seines Vaters das Überleben. Er übernahm den väterlichen Anteil am Teekanne-Unternehmen in Dresden.
Literatur
- Herrmann A. L. Degener: Degeners Wer ist’s?, Berlin 1935, S. 22.