Emil Paul Börner
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Biography
Emil Paul Börner (* 12. Februar 1888 in Meißen; † 7. November 1970 ebenda) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Medailleur.
Biographie
Börner lernte 1902 bis 1905 in einer Werkstatt für Porzellanmalerei. Er besuchte 1905 bis 1910 die Kunstgewerbeschule und die Akademie in Dresden (Schüler von Richard Müller und Oskar Zwintscher). 1909/10 war Börner auf Italienreise. Seit dem 1. Dezember 1910 war er als Maler an der Meißener Porzellanmanufaktur tätig. Dort wurde er 1912 auch Modelleur. Von 1930 bis 1937 war Börner Direktor der künstlerischen Abteilungen der Meißener Manufaktur. 1937 wurde Börner Professor an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden und 1942 an der dortigen Kunsthochschule. Seit 1945 arbeitete er als freischaffender Künstler in Meißen.
Schaffen
Börner war einer der vielseitigen und produktiven Künstler der Meißener Manufaktur in den 1920er Jahren. Er begann mit phantasievollen dekorativen Malereien und plastischen Modellen („Papageienvase“, „Weihnachtsmann“, „Odaliske und Harlekin“), entwarf das Tafelservice „Köln“ (1915), schuf Vasen, zahlreiche groteske Musikanten (1925) und Putten (1927), die expressiven Apostelleuchter, das erste stimm– und spielbare Porzellanglockenspiel (1929) in der Frauenkirche (Meißen) sowie die ausdrucksvollen Figuren der Gedächtnisstätte von St. Nikolai in Meißen (1929). Darunter sind Gruppen weinender Frauen und Kinder, die um Tafeln mit den Namen der Toten des Ersten Weltkrieges stehen und mit etwa 2,5 m Höhe und etwa 300 kg Gewicht die größten Porzellanfiguren sind, die bis dahin hergestellt wurden. Die Meissener Manufaktur verdankt Börner ebenfalls den größten Teil der Münzen (Porzellangeld), Medaillen und Plaketten (seit 1919), die Börner als einen hervorragenden Medailleur ausweisen.
Das nach Börners architektonischen Entwürfen im neoklassizistischen Stil errichtete Krematorium Meißen (1928–1931) verweist auf seine künstlerische Universalität bei der Verwendung von verschiedensten Werkstoffen. Teichertsteinzeug (Vestibül 1930/ Urnenmauervasen 1938), Beton (Pietaskupltur 1931), Hartbrandkeramik aus Ziegellehm (Phönix 1931), Bleiglasfenster (1931), Porzellanglockenspiel (1932), Glasmosaike (1936) sind hier auf engstem Raum konzentriert. Die Figurenglocke (Bronzeguss) auf dem Meißner Dom rundet sein künstlerisches Werk ab.
Das Grab von Paul Börner befindet sich auf dem Alten Johannesfriedhof in Meißen.
Literatur
- Otto Walcha: Meissner Porzellan. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8. Auflage, Verlag der Kunst, Dresden 1986, ISBN 3-364-00012-3.
- Hermann Jedding: Meißener Porzellan des 19. und 20. Jahrhunderts 1800–1933. Keysersche Verlagsbuchhandlung, München 1981, ISBN 3-87405-133-1.