Eberwin von Kronberg
Quick Facts
Biography
Eberwin I. von Kronberg auch Eberwein von Kronberg († 19.(?) April 1303) war von 1299 bis 1303 Bischof von Worms.
Herkunft und Familie
Er entstammte dem 1704 erloschenen Adelsgeschlecht der Ritter von Kronberg mit Sitz auf der gleichnamigen Burg im Taunus. Sein Vater war Hartmut III. von Kronberg, Begründer des sogenannten Kronenstammes der mehrfach verzweigten Familie.
Leben und Wirken
Eberwin trat in den geistlichen Stand und war seit 1294 Domkanoniker in Mainz; hier hatte ein gleichnamiger Onkel († 1284) als Domscholaster und Domkanoniker gewirkt. 1299, beim Tod des Wormser Bischofs Raugraf Emich I. saß er im Wormser Domkapitel und bekleidete auch das Amt eines Propstes von Stift Jechaburg in Thüringen.
Im Herbst 1299 wählte man Eberwin von Kronberg zum Wormser Bischof. Allerdings war die Wahl zwiespältig und eine größere Anzahl Stimmen fiel auch auf den Neffen des Vorgängers, den Dompropst und späteren Bischof Heinrich von Daun († 1319). Der Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein setzte eine Untersuchungskommission ein und erkannte Eberwins Wahl am 21. Dezember 1299 als gültig an.
Im Streit zwischen Stadtpatriziern und den Bürgern bzw. Zünften setzte Eberwin die Politik seines Vorgängers fort und unterstützte die Bürger. Da er aber auch verstärkt seine eigenen Rechte betonte kam es wiederholt zu Unruhen und er musste schon am 6. April 1300 Graf Friedrich I. von Leiningen mit seinen Streitern zu seinem Schutz anstellen. Während seines gesamten Episkopats blieb das Verhältnis zur Stadt Worms angespannt.
1299 stifteten die Eheleute Jacob und Lieba Engelmann, unter der Bedingung dort beigesetzt zu werden, in Worms-Hochheim das Nonnenkloster Liebenau. Eberwin von Kronberg legte dazu im Jahre 1300 den Grundstein und sorgte auch für die Fertigstellung nach dem Tod des Gründers.
Laut Wormser Chronik beging Kronberg 1300 das von Papst Bonifatius VIII. angeordnete Jubeljahr.
Der Bischof starb im Frühjahr 1303 und wurde laut Friedrich Zorn (1538–1610) bzw. Johann Friedrich Schannat († 1739) im Ostchor des Wormser Domes, „vor dem Pult“, jedoch links von seinem Vorgänger Emich I. beigesetzt. Seine Nachfolge trat erst 1307, nach mehrjähriger Vakanz, Emmerich von Schöneck († 1318) an.
Literatur
- Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, 2001, S. 870; (Findhinweis)
- Friedhelm Jürgensmeier: Das Bistum Worms von der Römerzeit bis zur Auflösung 1801, Echter Verlag, Würzburg, 1997, ISBN 3-429-01876-5, S. 78 u. 79
- Friedrich Zorn: Wormser Chronik, Band 43 von Schriften des Literarischen Vereins Stuttgart, 1857, S. 131 u. 132 (Digitalscan)
- Johann Friedrich Schannat: Historia espiscopatus Wormatiensis, 1734, S. 388–390; (Digitalscan)
- Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 1. Sektion, 30. Teil, S. 267, Brockhaus Verlag, Leipzig, 1838; (Digitalscan)
- Hellmuth Gensicke: Die von Kronberg, in: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Band 98, 1987; PDF-Dokument, zu Bischof Eberwin auf S. 302