Dieter W. Haller
Quick Facts
Biography
Dieter Walter Haller (* 26. Januar 1954 in Trossingen) ist ein deutscher Lobbyist und war bis 2018 deutscher Diplomat und Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Riad.
Leben
Nach seinem Abitur 1973 und der Ableistung seines Wehrdienstes bei der Bundeswehr absolvierte Haller zwischen 1975 und 1980 ein Studium der Politikwissenschaft, Anglistik und Sportwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie an der University of Cambridge.
1981 trat er in den Auswärtigen Dienst ein und wurde nach Beendigung der Attachéausbildung 1983 Referent für Lateinamerika im Auswärtigen Amt sowie danach von 1984 bis 1988 Leiter des Rechts- und Konsularreferates der Botschaft in Chile. Dort bemühte er sich um die Aufklärung der Rolle deutscher Diplomaten beim Umgang mit der deutschen Sektenkolonie Colonia Dignidad. So etablierte Haller eine „Konsularsprechstunde“, bei der die Bewohnerinnen und Bewohner der Colonia Dignidad bei der Botschaft vorsprechen konnten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er bis 1991 Referent für NATO und Sicherheitspolitik im Auswärtigen Amt und anschließend Botschaftsrat in der Politischen Abteilung der Botschaft in Kenia, ehe er zwischen 1995 und 2000 Mitarbeiter des Planungsstabes des Auswärtigen Amtes war.
Im Jahr 2000 wechselte er wieder zur Botschaft nach Chile und war dort als Geschäftsträger zugleich Ständiger Vertreter des Botschafters. Im Anschluss war er von 2003 bis 2005 Referatsleiter für Asien, Afrika, Lateinamerika, Naher und Mittlerer Osten im Bundeskanzleramt sowie daraufhin bis 2007 stellvertretender Leiter des Leitungsstabes des Auswärtigen Amtes.
Von 2007 bis 2011 war Dieter Haller Botschafter in Südafrika. Zwischen August 2011 und Januar 2014 leitete Haller die Deutsche Botschaft in Riad. Im Januar 2014 wurde Haller von Außenminister Steinmeier zum Leiter der Wirtschaftsabteilung im Auswärtigen Amt im Range eines Ministerialdirektors berufen. Sein Nachfolger als Botschafter im Königreich Saudi-Arabien wurde im Juni 2014 Boris Ruge, der zuvor Regionalbeauftragter für Nah- und Mittelost und Maghreb im Auswärtigen Amt war. Im Juli 2016 trat Haller als Nachfolger von Boris Ruge erneut den Dienst als deutscher Botschafter in Riad an, bevor er im Juni 2018 in den Ruhestand versetzt wurde.
Im Oktober 2018 wurde bekannt, das Haller als Senior Advisor für die Berliner Kommunikations- und Politikberatung WMP, die unter anderem für das saudi-arabische Informationsministerium in Riad tätig sei, arbeiten wird. Omid Nouripour kritisierte den Wechsel Hallers als nur „schwer erträglich“ aufgrund einer möglichen Interessenverquickung mit seiner früheren Botschafter-Funktion. Im Rahmen der Recherchen um die Geschenkeliste des libanesischen Waffenhändlers und Rüstungslobbyisten Ahmad El Husseini wurde 2019 bekannt, dass Haller 2014 als der damalige für Rüstungsexporte zuständige Abteilungsleiter des Außenministeriums mit El Husseini in Kontakt stand.