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Daniel Strauss

Daniel Strauss

The basics

Quick Facts

Gender
Male
Birth
Age
60 years
The details (from wikipedia)

Biography

Daniel Strauß (* 1965) ist ein Wegbereiter der ersten Stunde der Bürgerrechtsbewegung von Sinti und Roma in Deutschland. Strauß ist Verbandsfunktionär in verschiedenen Einrichtungen.

Leben

Daniel Strauß wurde 1965 im hessischen Lahn-Dill-Kreis als eines von neun Kindern geboren. Sein Vater Heinz Strauß überlebte u. a. die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Buchenwald. Seine Mutter Maria Strauß überlebte den Nationalsozialismus und die Befreiung aus dem Zwangslager „Frankfurt-Dieselstraße“. Seine zwei ältesten Brüder, Adam und Georg, sind zusammen mit Romani Rose Mitinitiatoren der Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in Deutschland.

Während seiner Kindheit und Jugendzeit war er im elterlichen Schaustellergeschäft eingebunden. Zufolge der saisonalen Schaustellertätigkeit, die im Regelfall von April bis November andauerte, besuchte Daniel Strauß während seiner 10-jährigen Schulzeit etwa 200 Schulen. Er schloss eine Ausbildung als Immobilienkaufmann ab und war fortan als Selbständiger tätig. Daniel Strauß ist verheiratet, hat drei Kinder und zwei Enkelkinder. Im Zuge der entstandenen Bürgerrechtsbewegung der Sinti und Roma in den 1970er-Jahren war er bereits als Jugendlicher in der ersten Generation der Bürgerrechtsbewegung mit dabei. Das vom Verband Deutscher Sinti, der Internationalen Romani Union und der Gesellschaft für bedrohte Völker 1979 veröffentlichte Memorandum ist nicht das einzige Vorbild, das Daniel Strauß bei seiner Arbeit leitet.

Er führte 2012 die erste von der Minderheit selbst initiierte und durchgeführte Bildungsstudie durch, eine der wenigen Studien, die es bisher zu diesem Thema gibt. Daniel Strauß unterschrieb am 28. November 2013 den ausgehandelten Staatsvertrag zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg. Teil des Vertrags war die Gründung eines Rats für die Angelegenheiten deutscher Sinti und Roma, in dem Vertreter des Landes (Parteien, Ministerien, Kommunen) und Vertreter der Minderheit aufeinandertreffen, um Angelegenheiten zu erörtern, gemeinsame Aufgaben und Ziele des Vertrags zu beraten und entsprechende Empfehlungen an Landesregierung sowie Landtag zu richten. Strauß setzte damit den Schutz und die Förderung der Minderheit auf eine verlässliche, rechtliche und finanzielle Grundlage.

Am 25. April 2015 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen.

Aktivitäten und Funktionen

Seit 1983 engagiert sich Daniel Strauß in der Bürgerrechtsarbeit. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist der Aufbau, die Entwicklung und die Institutionalisierung von Minderheiteneinrichtungen und NGOs.

  • 1983 bis 1995 Vorstandsmitglied des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen
  • 1987 bis 1994 Mitarbeit bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg und Leiter des Referates Dialog.
  • 1994 bis 1996 Projektleiter „Unterrichtsmaterialien zum Thema Antiziganismus, Geschichte und Gegenwart Deutscher Sinti und Roma in Deutschland“ im Fritz Bauer Institut, Frankfurt
  • Ab 1995 Vorstandsvorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg
  • 1995 bis 2014 Stellvertretender Vorsitzender des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg. Ab 2014 Vorstandsmitglied
  • Ab 1995 Vorstandsmitglied des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg
  • 1996 bis 2000 Mitbegründer und Leiter der Arbeitsstelle nationale Minderheiten Marburg (Hessisches Landesinstitut für Pädagogik)
  • 1998 bis 2002 Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Antiziganismusforschung e.V. Marburg. Ab 2002 Stellv. Vorstandsvorsitzender
  • 2000 Gründer der Bildungsberatungsstelle des Verbands Deutscher Sinti und Roma
  • Ab 2007 Mitbegründer und Geschäftsführer der Bundeseinrichtung RomnoKher gGmbH, Ein Haus für Kultur, Bildung und Antiziganismusforschung Weinheim
  • 2012 Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Hildegard Lagrenne Stiftung (HLS), für Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma, Mannheim
  • 2013 Vertragspartner des ersten Staatsvertrages mit Gesetzesstatus. Zwischen dem Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Baden-Württemberg und dem Land Baden-Württemberg
  • 2014 Gründer des Kulturhauses RomnoKher Baden-Württemberg in Mannheim
  • 2014 Mitentwicklung des Projekts "Gestatten das sind Wir! Eine nationale Minderheit stellt sich vor", was regelmäßig bis heute an verschiedenen Schulen Baden-Württembergs durchgeführt wird
  • 2015 Institutionalisierung des RomnoKher-Berlin im Aufbauhaus am Moritzplatz
  • 2017 Gründung und Vorsitz der Bundesarbeitsgemeinschaft RomnoKher Deutschland e.V.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 2002 Autor und Redaktion, Anregungen für den Unterricht: Antiziganismus, Geschichte und Gegenwart deutscher Sinti und Roma. Hrsg. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht Stuttgart
  • 2011 Fachbeitrag in APuZ (Aus Politik und Zeitgeschichte) am 30.05.2011 Ausg. 22- 23/2011. Zur Bildungssituation von deutschen Sinti und Roma
  • 2014 Fachbeiträge in Xenos-Projektbericht, 1. „Bildungsverantwortung geht alle an: Politik, Zivilgesellschaft und Sinti und Roma“ und 2. Handlungsempfehlungen für bessere Teilhabe und Inklusion von Sinti und Roma in Deutschland mit Fokus auf Bildung und Beschäftigung
als Herausgeber
  • Die Sinti-Roma-Erzählkunst. Dokumentations- und Kulturzentrum Dt. Sinti und Roma, Heidelberg 1992, ISBN 3-929446-00-6.
  • Wilhelm Solms: „Zigeunerbilder“ in der deutschsprachigen Literatur. Dokumentations- und Kulturzentrum Dt. Sinti und Roma, Heidelberg 1995, ISBN 3-929446-04-9.
  • Mitherausgeber, „Zwischen Romantisierung und Rassismus“- 600 Jahre in Deutschland. Eine Handreichung zur Geschichte, Kultur und Gegenwart der deutschen Sinti und Roma, 1998.
  • zus. mit Ilona Lagrene (Interviews): „ …weggekommen“ Berichte und Zeugnisse von Sinti, die die NS-Verfolgung überlebt haben. Philo, Berlin/Wien 2000, ISBN 3-8257-0172-7.
  • zus. mitBertram Jenisch (Hg.): „60 Jahre Vergangen, verdrängt, vergessen?“ KZ-Deportation der Herbolzheimer Sinti-Familie Spindler. Stadt Herbolzheim, Herbolzheim 2003, ISBN 3-00-010958-7.
  • zus. mit Udo Engbring-Romang (Hg.): Aufklärung und Antiziganismus-Beiträge zur Antiziganismusforschung. Band 1. I-Verb.de, Seeheim 2003, ISBN 3-9808800-0-1.
  • zus. mit Michail Krausnick: Von Antiziganismus bis Zigeunermärchen, Informationen zu Sinti und Roma. Books on Demand, Norderstedt2009, ISBN 978-3-8370-5729-4.
  • zus. mit Michail Krausnick, Vito von Eichborn (Hg.): Von Abschiebung bis Zigeunermärchen, Das Handbuch über Sinti und Roma in Deutschland. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8448-2996-9.
  • als Mitherausgeber: Antiziganismus in Europa-Erscheinungsformen, Auswirkungen, Gegenstrategien. 2012.
  • als Mitherausgeber: Ergänzungsbericht zum Bericht der Bundesrepublik Deutschland an die Europäischen Kommission zum EU-Rahmen für die Nationale Strategie zur Integration der Roma bis 2020. 2012.
  • Studie zur aktuellen Bildungssituation deutscher Sinti und Roma. I-Verb.de, Marburg 2011, ISBN 978-3-939762-10-2.
  • Study on the Current Education Situation of German Sinti and Roma. I-Verb.de, Marburg 2012, ISBN 978-3-939762-11-9 (englisch).
  • Markus End, Tom Koenigs, Andreas Salm, Daniel Strauß: Gutachten Antiziganismus – Zum Stand der Forschung und der Gegenstrategien.I-Verb.de, Marburg 2013, ISBN 978-3-939762-14-0.
Ausstellungen
  • 2000 Herausgabe Wanderausstellung „… weggekommen, Abschied ohne Wiederkehr“ 40 Tafeln
  • 2009 Herausgeber und Mitautor, Dauerausstellung: „Typisch Zigeuner“ – Mythos und Wirklichkeiten im RomnoKher, Mannheim
  • 2010 Herausgeber und Mitautor, Wanderausstellung: „Typisch Zigeuner“ – Mythos und Wirklichkeiten
  • 2015 Herausgeber und Mitautor, Wanderausstellung (Comic): Lebenswirklichkeiten von Sinti und Roma
  • 2016 Herausgeber und Mitautor, Dauer- und Wanderausstellung: Mari Parmissi – Unsere Geschichte

Fachbeiträge (Auswahl)

  • 1992 „Schützt Sinti und Roma vor der Zigeunerliteratur“.
  • 1995 Eine kritische Revision von publizierten Märchen, Vorworten, Verlagsankündigungen und Rezensionen
  • 1998 „Zwischen Romantisierung und Rassismus“- 600 Jahre in Deutschland.
  • 1998 „da muss man wahrhaft alle Humanität ausschalten…“ Zur Nachkriegsgeschichte der Sinti und Roma in Deutschland
  • 2000 „Abschied ohne Wiederkehr“
  • 2003 „Himmlers Völkermordbefehl“
  • 2003 Zur Nachkriegsgeschichte der Sinti und Roma in Deutschland
  • 2008 „Gesichter des Vorurteils“
  • 2008 Die Schwierigkeit des Gedenkens
  • 2011 „Versagen eines Bildungssystems- Zur Bildungssituation von deutschen Sinti und Roma“
  • 2014 „Bildungsverantwortung geht alle an: Politik, Zivilgesellschaft und Sinti und Roma“
  • 2014 Handlungsempfehlungen für bessere Teilhabe und Inklusion von Sinti und Roma in Deutschland mit Fokus auf Bildung und Beschäftigung
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