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Claudius Moritz von Gagern
Freiherr und Reichsritter, Ortsherr

Claudius Moritz von Gagern

The basics

Quick Facts

Intro
Freiherr und Reichsritter, Ortsherr
Gender
Male
Birth
Death
Age
62 years
The details (from wikipedia)

Biography

Claudius Mauritius von Gagern (* 16. April 1696; † 26. März 1758 vermutlich in Morschheim) war ein Freiherr, Inhaber der Herrschaft Morschheim in der Pfalz, sowie Begründer der süddeutschen Linie seiner Familie.

Herkunft und Familie

Er entstammte dem damals noch recht unbedeutenden norddeutschen Adelsgeschlecht von Gagern, das seinen Ursprung auf der Insel Rügen, im heutigen Mecklenburg-Vorpommern hat. Seine Eltern waren Woldemar Moritz von Gagern (1655–1702) und dessen Gattin Anna geb. de Saint Pol. Der Vater stand als Offizier in venezianischen Diensten und heiratete als Generalquartiermeister die Tochter seines Vorgesetzten, des aus Lothringen stammenden Generals en chef Graf Claude de Saint Pol. Nach dessen Tod trat er in die Armee des Markgrafen Ludwig von Baden-Baden (genannt Türkenlouis) ein, kämpfte im Spanischen Erbfolgekrieg und fiel 1702 in der Schlacht bei Hüningen, gegen die Franzosen.

Leben

Claudius Mauritius von Gagern ehelichte am 15. Mai 1713 – mit nur 17 Jahren – die wesentlich ältere Maria Jacobea von Steinkallenfels (1683–1722), Erbtochter des Alzeyer Burglehens Morschheim. Nach ihrem Tod verlieh ihm Kurfürst Karl Philipp 1737 dieses Erbburglehen, zu dem auch ein Gut in Laumersheim gehörte. Beide Besitze waren reichsunmittelbar, die Herrschaft Morschheim zudem ein Rittersitz. Dadurch gehörte von Gagern nunmehr zur Reichsritterschaft des Kantons Oberrhein, im Rheinischen Ritterkreis und übernahm bald auch die Funktion eines Ritterrates. Schließlich avancierte er zum Reichsfreiherrn.

Schloss Morschheim scheint sich in einem desolaten Zustand befunden zu haben. 1752 ließ Gagern Reparaturarbeiten am Schlossgebäude und dem benachbarten Viehhof vornehmen. Hierbei schrieb er in einem Bericht, Wohnhaus und Viehhof seien ruiniert, das Mauerwerk unbrauchbar, weshalb sie jetzt aus dem Fundament heraus neu aufgeführt würden. Das Schloss ist heute nicht mehr existent.

Claudius Mauritius von Gagern wurde zum Begründer der berühmten pfälzer bzw. hessischen Linie seines Geschlechtes. Alle bekannten Namensträger seiner Familie gehen auf ihn zurück, so u. a. die Diplomaten Hans Christoph Ernst von Gagern (1766–1852) und Maximilian von Gagern (1810–1889), der Präsident der Frankfurter Nationalversammlung Heinrich von Gagern (1799–1880), der General Friedrich von Gagern (1794–1848), sowie der katholische Priester Ernst von Gagern (1807–1865). Sie alle sind Nachkommen von Claudius Mauritius’ ältestem Sohn Johann Friedrich von Gagern. Der jüngere Sohn Carl Friedrich Adolph von Gagern (1717–1786), holländischer Generalmajor, blieb kinderlos.

Claudius Mauritius von Gagern starb 1758, vermutlich in Morschheim und wurde in der Familiengruft der dortigen Protestantischen Kirche beigesetzt. Im Chor dieser Kirche steht sein Epitaph, mit dem Allianzwappen Gagern und Steinkallenfels, heute auf der nördlichen Seite der Ostwand. Sein Enkel Karl Christoph Gottlieb von Gagern (1743–1825), letzter pfalz-zweibrücker Obersthofmeister, wuchs bei ihm in Morschheim auf.

Literatur

  • Paul Karmann: Von der Ostsee in die Pfalz: Claudius Mauritius von Gagern und seine Familie. In: Donnersberg-Jahrbuch. Band 16, 1993, S. 98–101 (Findhinweis).
  • Heinz Reif: Adel und Bürgertum in Deutschland. Band 1: Entwicklungslinien und Wendepunkte im 19. Jahrhundert. 2. Auflage, Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004505-4, S. 105 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Heinrich von Gagern: Das Leben des Generals Friedrich von Gagern. Band 1, Leipzig 1856, S. 11 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon im Vereine mit mehreren Historikern. 3. Band, Leipzig 1861, S. 426 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Landesamt für Denkmalpflege: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Pfalz. Band VII: Bezirksamt Kirchheimbolanden. Oldenbourg Verlag, München 1938, S. 230.
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