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Carl-Wolfgang Holzapfel
German politician

Carl-Wolfgang Holzapfel

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Biography

Carl-Wolfgang Holzapfel (* 10. April 1944 in Bad Landeck, Niederschlesien) ist ein deutscher Politaktivist. Bekannt wurde er durch seinen Widerstand und Protest gegen die Berliner Mauer.

Leben

Holzapfel wuchs in West-Berlin auf. Die Schule besuchte er in Berlin-Zehlendorf. 1958 machte er seinen Abschluss an der Heimschule in Kerstlingerode bei Göttingen. Als Heranwachsender beschäftigte sich Holzapfel bereits mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Ungarn-Aufstand im Jahre 1956 löste bei Holzapfel den „emotionalen Impuls“ zum aktiven Widerstand aus. Bereits im Alter von 13 Jahren schrieb er nach „desaströsen Eindrücken“ vom Volksaufstand in Ungarn ein Theaterstück über den Kampf des Budlap gegen Kremlowski. Mit 14 Jahren (1958) schrieb er ein Deutschland-Papier in 60 Artikeln und wollte damit Wege zu einer internationalen Lösung der Deutschen Frage aufzeigen. Durch eine weitere Heimunterbringung bei Göttingen scheiterte eine Veröffentlichung durch Arno Scholz, den Herausgeber des Telegraf in Berlin.

Nach dem Mauerbau im August 1961 kehrte Holzapfel aus Hamburg nach Berlin zurück und demonstrierte seither gewaltlos bis zu ihrem Fall gegen die Berliner Mauer. Er kritisierte öffentlich den Schießbefehl (Schusswaffengebrauchsbestimmung der DDR), außerdem setzte sich Holzapfel für die Deutsche Wiedervereinigung ein. Am 2. Oktober 1962 begann er in Berlin mit einem 72-stündigen Sitzstreik und Hungerstreik im Bereich der Hussitenstraße/Ecke Bernauer Straße, gegenüber der Versöhnungskirche, um gegen die Berliner Mauer zu demonstrieren. Holzapfel erhielt von West-Berliner Polizeibeamteneinen Platzverweis und wurde auf das Polizeirevier in der Ackerstraße verbracht. Holzapfel konnte seinen Hungerstreik jedoch abends ab 22 Uhr am Lehrter Bahnhof am Gedenkstein für Günter Litfin fortsetzen. Holzapfel errichtete nach tödlichen Fluchtversuchen zusammen mit Freunden spontan mehrere Holzkreuze an der Mauer, so für Paul Schultz, der nahe der Thomas-Kirche am Kreuzberger Mariannenplatz am 25. Dezember 1963 erschossen wurde. Zusammen mit Dieter Wycisk führte er dort bei Minusgraden einen zehntägigenHungerstreik durch, um die UNO zum Eingreifen „gegen die Morde an der Mauer“ zu bewegen.

1964 begann Holzapfel mit Plakataktionen gegen die Berliner Mauer zu demonstrieren. Nach einer seiner Demonstrationen für die Freilassung politischer Gefangener wurde er 1965 am Checkpoint Charlie durch Grenzposten der DDR verhaftet und im April 1966 im Ost-Berliner Stadtgericht Littenstraße zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach neuen Monaten Einzelhaft wurde er in die Justizvollzugsanstalt Bautzen verlegt. Ende Oktober 1966 wurde er durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Von 1970 bis 1973 absolvierte er nach einem Umzug nach Bayern eine Lehre als Sparkassenkaufmann und arbeitete anschließend als Bankkaufmann.

Später setzte Holzapfel seinen Protest gegen die Inhaftierung politischer Häftlinge in der DDR und gegen die Berliner Mauer im Bereich der Berliner Sektorengrenze fort. Holzapfel legte sich am 13. August 1989 quer über den berühmten „weißen Strich“ am Checkpoint Charlie, der die Grenze zwischen Ost und West markierte. Diese spektakuläre Demonstration dauerte über drei Stunden, bis sich US-Amerikaner und Sowjets über das Vorgehen geeinigt hatten.

Nach Einführung der Währungsunion war Holzapfel im Auftrag seiner Bank in Eisenach im Einsatz, um die Infrastruktur der Bank dort aufzubauen. Im August 1990 fuhr Holzapfel nach Berlin und begann vor dem Justizministerium der DDR einen unbefristeten Hungerstreik, um den damaligen Justizminister Kurt Wünsche zum Rücktritt zu bewegen, was auch nach sechs Tagen gelang.

Mit einem neuntägigen Hungerstreik vor dem Finanzministerium an der Leipziger Straße/Ecke Wilhelmstraße protestierte Holzapfel im Juni 2005 vergeblich gegen die Abnahme der Erinnerungstafeln von den Fassaden des Ministeriums, die an den 17. Juni 1953 erinnerten. Seither besteht die Forderung auf Umbenennung in „Platz des 17. Juni“.

Ende Oktober 2009 bezog er für eine Protest- und Kunstaktion, das Projekt „24/7 Stasi-Live-Haft“, eine Gefängniszelle in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Holzapfel plante, eine Woche in einer drei mal vier Meter großen Zelle zu verbringen, begleitet von einer Webcam. Die Aktion brach er jedoch vorzeitig ab. Als Grund dafür nannte er die „emotionalen Belastung“ sowie die Kritik an der Aktion und Querelen um sein Ausschlussverfahren aus einem Opferverband.

In Strausberg überklebte er am 17. Juni 2011 Straßenschilder Hennickendorfer Chaussee mit der Aufschrift „Straße des 17. Juni“; das daraufhin eingeleitete Verfahren wegen Amtsanmaßung und Sachbeschädigung wurde 2012 eingestellt.

Holzapfel lebt heute mit seiner Lebensgefährtin, der ehemaligen Hoheneckerin Tatjana Sterneberg, zusammen und lebt seither nach 38 Jahren Aufenthalt in Bayern wieder in Berlin.

Politisches Engagement

1961 wurde er Mitglied der Jungen Union in Hamburg und ein Jahr später Mitglied der CDU Berlin. Von 1978 bis 2005 war Holzapfel Mitglied verschiedener Parteien und Gruppierungen. 1972 wurde er Mitglied der FDP Bayern; 1982 erfolgte sein Austritt. Von 1989 bis 1990 war Holzapfel kurzzeitig Mitglied bei der Partei Die Republikaner; dies bezeichnete er später als „Irrtum“ und „Zwischenspiel“. 1998 trat er als Mitglied in die CSU ein; aus der er 2005 aus familiären Gründen wieder austrat. Von 1992 bis 2008 war er Mitglied imvölkisch- rechtsextremen sudetendeutschen Witikobund.

Ab 1963 war Holzapfel Mitglied des Vereins Vereinigung 17. Juni 1953. Die Organisation Vereinigung 17. Juni 1953 e.V. befasst sich mit der Dokumentation und Aufarbeitung der SED-Diktatur und erinnert an deren Opfer. Von 2002 bis 2019 war Holzapfel Vorsitzender der Vereinigung, seit dem 17. Juni 2019 ist er Ehrenvorsitzender. Holzapfel wehrt sich gegen eine Vereinnahmung der Opfer des 17. Juni durch die NPD.

Er war 1974 Gründungsmitglied der Aktionsgemeinschaft Vierte Partei in Stuttgart. 1990 war er Mitbegründer der Organisation „HELP - Hilfsorganisation ehemals politisch Verfolgter in Europa“ in Berlin und war bis 1993 deren Präsident.

2008 wurde er stellvertretenden Bundesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS); er trat im Juli 2009 als stellvertretender Bundesvorsitzender der VOS zurück. Der Vorstand der VOS strengte in der Folge einen Ausschluss von Holzapfel an. Das Amtsgericht Charlottenburg wies in Entscheidungen vom Juli 2010 und Januar 2012 den Ausschluss Holzapfels als unwirksam zurück. Holzapfel erklärte Ende 2015 seinen Austritt aus der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS).

2010 veröffentlichte er Nachrufe auf Emil Schlee und Eugene Bird.Im Zusammenhang mit Heß veröffentlichte er 2010 zudem erneut den 1967 erschienenen Appell „Aufrechterhaltung der Hess-Haft unseres Zeitalters unwürdig“. Damit wollte er unterstreichen, er habe sich damals nicht aus ideologischen Motiven für dessen Freilassung engagiert, sondern „aus rein humanitären Gründen neben vielen namhaften Persönlichkeiten“.

Schriften

  • als Hrsg.: Auf, Europa, zur Freiheit, Druck: Amper-Werbedruck GmbH. Schrift zum 40. Jahrestag 17. Juni 1953, Fürstenfeldbruck 1993 (Autoren u. a. Árpád Göncz, Staatspräsident Ungarn; Alfred Dregger, CDU; Peter Gauweiler, CSU; Rolf Schwanitz, SPD; Prof. Emil Schlee).
  • als Hrsg.: Heimat, Gedichte von Olaf Lunaris, Bechtle-Verlag, Fleissner-Gruppe, München 1998.
  • als Hrsg.: Helden der Menschlichkeit, Druck: Amper-Werbedruck GmbH. Schrift zum 50. Jahrestag 17. Juni 1953, Fürstenfeldbruck 2003. (Autoren u. a. Klaus Wowereit, SPD, Regierender Bürgermeister von Berlin; Wolfgang Thierse, SPD; Eberhard Diepgen, CDU, Regierender Bürgermeister von Berlin a. D.; Arnold Vaatz, CDU; Christine Bergmann, SPD; Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister der Justiz a. D.; Katrin Göring-Eckardt, Grüne; Roland Claus, Linke; Herbert Weber, Bezirksbürgermeister Steglitz-Zehlendorf; Prof. Emil Schlee).
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