Barbara Wien
Quick Facts
Biography
Barbara Wien (* 29. November 1953 inMünchen) ist eine deutsche Verlegerin von Künstlerbüchern, Antiquarin, Buchhändlerin und Galeristin.
Leben
Barbara Wien studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Freiburg im Breisgau und an der Freien Universität Berlin. Von 1978 bis 1985 arbeitete sie als Kunstkritikerin und Redakteurin in Berlin. Sie veröffentlichte Texte und Interviews zu Bernhard Joh. Blume, Günter Brus, Ludwig Gosewitz, Dorothy Iannone, Shigeko Kubota, Hermann Nitsch, Nam June Paik, Dieter Roth, Rainer Ruthenbeck, André Thomkins und Arthur Lehning. 1985 bis 1987 arbeitete sie zusammen mit Dieter Roth in Basel und gründete Roths Verlagsbüro in Berlin (Savignyplatz). U. a. gab sie die Zeitschrift für Alles Nr. 8, 9, 10A & B heraus und arbeitete an der Ausstellung Dieter Roth – Publiziertes und Unpubliziertes mit, die 1987 als Eröffnungsausstellung im Portikus in Frankfurt am Main auf Einladung von Kasper König stattfand. Zu dieser Ausstellung stellte sie auch den Katalog 3 vorläufige Listen zusammen.
1988 eröffnete Barbara Wien in Berlin Wiens Verlag, gleichzeitig mit einer Buchhandlung und einer Galerie. Das Galerie- und Editionsprogramm entwickelte sie mit Künstlern verschiedener Generationen, u. a. mit Jimmie Durham, Hans-Peter Feldmann, Gundi Feyrer, Nanne Meyer, Dieter Roth und Tomas Schmit. Ein Schwerpunkt der Buchhandlung und des Verlages war, einen Ort für Künstlerbücher und Texte von Künstlern aufzubauen und Bibliotheken und Sammler zu diesem Gebiet zu beraten. Partner waren in den ersten Jahren der Schweizer Verleger Johannes Gachnang und der Berliner Galerist Rudolf Springer. Gemeinsam mit ihnen wurden u. a. Ausstellungen, Buch- und Filmvorstellungen zu Jean Dubuffet und Per Kirkeby realisiert.
Seit Anbeginn wurden in Wiens Verlag Bücher, Mappen, Audiokassetten, Videos usw. von den Künstlern der Galerie veröffentlicht. Die Publikationen sind zumeist von den Künstlern gestaltet. Zum 25-jährigen Jubiläum 2013 erschien das erste Buch der 7-teiligen Reihe: how to write, mit Texten von Künstlern wie George Brecht, Jimmie Durham, Dieter Roth, Tomas Schmit und Haegue Yang. Parallel zu den verlegerischen Projekten für die Künstler der Galerie trat Barbara Wien 1994 als Herausgeberin der bislang unveröffentlichten Texte von Arthur Köpcke in Erscheinung. 2002 gab sie die Interviews von Dieter Roth in der Edition Hansjörg Mayer in London heraus.
Barbara Wien entwickelte ihr Galerieprogramm seit den 1990er Jahren zu einer international agierenden Plattform für konzeptuelle Kunst. Seit 1995 nimmt die Galerie an internationalen Kunstmessen teil u.a. Art Basel, Art Basel Miami, Frieze Art Fair London, Frieze Art Fair New York, Arco Madrid, Armory Show New York, Art Cologne.
In der Buchhandlung sind Künstlerbücher seit den 1960er Jahren, Kataloge und Texte von Künstlern erhältlich. Spezialgebiete der Buchhandlung sind u.a. Fluxus und Konzeptkunst-Kataloge.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Dieter Roth, 3 vorläufige Listen, Band 3 der Bibliothek des Angefangenen. (zusammengestellt von Barbara Wien). Basel, Roth’s Vlg. 1987.
- Arthur Köpcke: begreifen erleben – Gesammelte Texte, hrsg. von Barbara Wien, London, Köln, Berlin 1994.
- Dieter Roth, Gesammelte Interviews, hrsg. von Barbara Wien, London 2002. ISBN 978-3-9802287-9-4
- Tomas Schmit, Dreizehn Montagsgespräche, hrsg. von Barbara Wien und Wilma Lukatsch, Wiens Verlag, Berlin 2008. ISBN 978-3-9811288-1-9
- how to write I–VII, mit teils unveröffentlichten Texten von George Brecht, Jimmie Durham, Dieter Roth, Tomas Schmit und Haegue Yang, hrsg. von Barbara Wien und Wilma Lukatsch, Wiens Verlag, Berlin 2013–2015. ISBN 978-3-943888-07-2, ISBN 978-3-943888-02-7
Künstler der Galerie
Georges Adéagbo, Nina Canell, Mariana Castillo Deball, Jimmie Durham, Hans-Peter Feldmann, Robert Filliou, Luca Frei, Ludwig Gosewitz, Peter Piller, Eva von Platen, Dieter Roth, Tomas Schmit, Shimabuku, Ingrid Wiener, Haegue Yang
Literatur
- bk, „Konzeptuelle Stringenz und poetische Weitsicht“, in: Zeitkunst 09/2012, S. 21.
- Hanne Loreck, „Ein Paradies für Buchliebhaber“, in: art on paper, vol. 3, no. 6, 1999 (dort erschienen in englischer Sprache „Reading the German Avant-Garde“)
- Claudia Kramatschek, „Verflechtungen“, in: Börsenblatt 91/13. Nov. 1998.
- Annelie Lütgens, „Jägerin und Sammlerin“, in: Der Tagesspiegel, vom 5. Oktober 1996.
- Michael Neubauer, „Buch + Kunst = ein schöner Ort“, in: GrauZone, Zeitschrift für neue Literatur, Freiburg, Ausgabe Nr. 6, Februar 1996.
- Nicola Kuhn, „Das Ende der hehren Kunst – Barbara Wien: Verlegerin, Buchhändlerin, Galeristin“, in: Der Tagesspiegel, vom 25. Juli 1993.
- Claudia Wahjudi, „Bücher, Bilder, Objekte“, in: Zitty, 22/ 1992 – Ulrike Ritter, „Wiensches Paradoxon“, in: Berliner Zeitung, vom 18. März 1991.