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Germany
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Barbara Rendtorff

Barbara Rendtorff

The basics

Quick Facts

Places
Gender
Female
Birth
Place of birth
Heidelberg, Germany
Age
74 years
The details (from wikipedia)

Biography

Barbara Rendtorff (* 1951 in Heidelberg) ist eine deutsche Soziologin und Erziehungswissenschaftlerin, Professorin für Schulpädagogik und Geschlechterforschung. Sie war Mitbegründerin der Frankfurter Frauenschule.

Werdegang

Barbara Rendtorff studierte Pädagogik, Soziologie und Geschichte und schloss mit dem Diplom in Soziologie sowie dem Ersten und Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Sek. II) ab. Schon während der Studienzeit in der neuen Frauenbewegung aktiv, engagierte sich Rendtorff ab 1979 für den Aufbau einer autonomen Bildungseinrichtung für Frauen. Mit der Gründung der Frankfurter Frauenschule 1983 ging sie in die Praxis der Frauenbildungsarbeit und gestaltete für über ein Jahrzehnt gemeinsam mit dem Projektleitungsteam das Programm der Frauenschule.

1985 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Titel Weibliches Prinzip – weibliche Praxis. Grundlagen für eine feministische Bildungsarbeit an der Universität Frankfurt promoviert.

1997 ging sie an die Universität zurück und habilitierte sich mit einer Studie zur Bedeutung der Geschlechterdifferenz in psychoanalytischen Konzepten im Fachbereich Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück mit der venia legendi für Allgemeine Pädagogik. Sie hatte Vertretungs- und Gastprofessuren an den Universitäten Frankfurt am Main, Halle, Salzburg und Köln inne.

Von 2008 bis 2018 war sie Professorin für Schulpädagogik und Geschlechterforschung (Netzwerkprofessur) an der Universität Paderborn, damit verbunden war die wissenschaftliche Leitung des Zentrums für Geschlechterstudien. Seit Oktober 2018 ist Rendtorff Seniorprofessorin am Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Sie war Mitglied (und einige Jahre Vorsitzende) der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Sie war außerdem Mitbegründerin und Mitglied im Beirat des Jahrbuchs Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft.

Feministische Praxis: Die Frankfurter Frauenschule

Die von Barbara Rendtorff gemeinsam mit der Soziologin Dörthe Jung und den Psychologinnen Barbara Köster und Iris Nikulka gegründete Frankfurter Frauenschule war ein für die 1980er Jahre zeittypisches Frauen- und Bildungsprojekt. Das Programmangebot umfasste Kurse, Gesprächskreise und Workshops zu konkreten Lebenssituationen von Frauen, wie etwa Mütter und Alleinerziehende, Arbeitslose und Existenzgründerinnen. Die Nutzerinnen dieser Angebote waren unterschiedlichen Alters und kamen aus allem Bildungsschichten. Ein zweiter Schwerpunkt der Frauenschule war die Beschäftigung mit feministischer Theorienbildung zu Weiblichkeit und Geschlechterverhältnissen, der sich vor allem an Aktivistinnen der Frauenbewegung richtete. Die im Rahmen von zahlreichen Tagungen und Veranstaltungen zur feministischen Theoriendiskussion hervorgegangenen Vorträge, auch von internationalen Referentinnen wie Rosi Braidotti, Judith Butler, Luce Irigaray oder Luisa Muraro, wurden größtenteils in der Publikationsreihe Materialienband – Facetten feministischer Theoriebildung von 1987 bis 2002 veröffentlicht.

Ähnliche Angebote von autonomen Frauenprojekten entstanden in Köln, Hamburg und West-Berlin, die Frankfurter Frauenschule war eines der größten bundesweit. Sie existierte bis 2013.

Feministische Theorie in der Erziehungswissenschaft

Barbara Rendtorffs Arbeitsschwerpunkt sind Theorien von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen, die Tradierung von Geschlechterbildern und -stereotypen in Kindheit, Jugend und Schule sowie Geschlechteraspekte in pädagogischen Theorien und Institutionen. Neben zahlreichen Publikationen, Tagungen und Veranstaltungen leitete sie verschiedene Forschungsprojekte an der Universität Paderborn zum Beispiel die von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte Aktuelle Ungleichzeitigkeiten von Geschlecherkonzepten im Bildungsbereich – eine Gefahr für die Chancengleichheit (2013–2015) und das Forschungsprojekt zum Thema Sexualisierte Übergriffe und Schulen – Prävention und Intervention (2012–2015).

Privates

Barbara Rendtorff hat zusammen mit ihrem Lebensgefährten Heiner Goebbels einen Sohn und eine Tochter.

Veröffentlichungen

Bücher (Auswahl)

  • Barbara Rendtorff, Birgit Riegraf, Elke Kleinau: Bildung – Geschlecht – Gesellschaft. Beltz Verlag, Weinheim 2016, ISBN 978-3-407-25743-7.
  • Claudia Mahs, Barbara Rendtorff, Thomas Rieske (Hrsg.): Erziehung, Gewalt, Sexualität. Zum Verhältnis von Geschlecht und Gewalt in Erziehung und Bildung. Verlag Barbara Budrich, Weinheim 2016, ISBN 978-3-8474-0705-8.
  • Claudia Mahs, Barbara Rendtorff, Anne Warmuth (Hrsg.): Betonen – Ignorieren – Gegensteuern? Zum pädagogischen Umgang mit Geschlechtstypiken. Verlag Beltz-Juventa, Weinheim 2015.
  • Barbara Rendtorff, Birgit Riegraf, Claudia Mahs und für die FG Gender Monika Schröttle (Hrsg.): Erkenntnis, Wissen, Intervention. Geschlechterwissenschaftliche Perspektiven. Verlag Beltz-Juventa, Weinheim 2015, ISBN 978-3-7799-3301-4.
  • Barbara Rendtorff, Birgit Riegraf, Claudia Mahs: 40 Jahre Feministische Debatten. Resümee und Ausblick. Verlag Beltz-Juventa, Weinheim 2014, ISBN 978-3-7799-2931-4.
  • Elke Kleinau, Barbara Rendtorff: Differenz, Diversität und Heterogenität in erziehungswissenschaftlichen Diskursen. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2013, ISBN 978-3-8474-0331-9.
  • Elke Kleinau, Barbara Rendtorff (Hrsg.): ‘Eigen‘ und ‘anders‘ – Abgrenzungen und Verstrickungen. Geschlechterforschung und Psychoanalytische Pädagogik im Dialog. Barbara Budrich, Opladen 2012.
  • Vera Moser, Barbara Rendtorff (Hrsg.): Riskante Leben? Geschlechterordnungen in der Reflexiven Moderne. (= Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft. Band 8). Verlag Barbara Budrich, Opladen 2012, ISBN 978-3-86649-567-8.
  • Barbara Rendtorff, Claudia Mahs, Verena Wecker (Hrsg.): Geschlechterforschung. Theorien, Thesen, Themen zur Einführung. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2011.
  • Barbara Rendtorff: Bildung der Geschlechter. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021137-7.
  • Barbara Rendtorff: Geschlecht und symbolische Kastration. Über Körper, Matrix, Tod und Wissen. Verlag Ulrike Helmer, Königstein/Taunus 1996.
  • Barbara Rendtorff, Iris Nikulka, Barbara Köster, Dörthe Jung: Über weibliches Begehren und sexuelle Differenz und den Mangel im herrschenden Diskurs. Autonome Frauenbildungsarbeit am Beispiel der Frankfurter Frauenschule. Verein Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildung für Frauen, Frankfurt am Main 1990.
  • Barbara Rendtorff: Weibliches Prinzip – weibliche Praxis. Grundlagen für eine feministische Bildungsarbeit. Focus Verlag, Gießen 1985. (2. Auflage. 1990.)

Aufsätze (Auswahl)

  • Aus der Geschichte feministischer Theorie und Praxis – die Arbeit der Frankfurter Frauenschule. Ein Beitrag zum historischen Gedächtnis. In: Feministische Studien. 1/2018.
  • Was kann die Geschlechterforschung von der Psychoanalyse lernen? Und umgekehrt? In: Charlotte Busch, Britta Dobben, Max Rudel, Tom David Uhlig (Hrsg.): Der Riss durchs Geschlecht. Feministische Beiträge zur Psychoanalyse. Psychosozial-Verlag, Gießen 2018.
  • Doing Gender revisited. In: Scholand, Barbara, Kampshoff, Marita (Hrsg.): Schule als Feld – Unterricht als Bühne – Geschlecht als Praxis. Verlag Beltz-Juventa, Weinheim 2017.
  • Sexualisierungen als Elemente der Fremdenabwehr. In: Feministische Studien. 2/2017.
  • Geschlechtsbezogene Markierungen und Vereindeutigung. In: Nadine Balzter, Florian Klenk, Olga Zitzelsberger (Hrsg.): Queering MINT: Impulse für eine dekonstruktive Lehrer_innenbildung. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2016.
  • Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten – Zum aktuellen Umgang mit Geschlecht im Kontext von Bildung. In: Katharina Walgenbach, Anna Stach (Hrsg.): Geschlecht in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2015.
  • Thematisierung oder De-Thematisierung – Wie können wir mit Geschlechteraspekten im Kontext von Schule umgehen? In: Juliette Wedl, Annette Bartsch (Hrsg.): Teaching Gender? Zum reflektierten Umgang mit Geschlecht im Schulunterricht und in der Lehramtsausbildung. transcript, Bielefeld 2015.
  • Heterogenität und Differenz. Über die Banalisierung von Begriffen und den Verlust ihrer Produktivität. In: Hans-Christoph Koller u. a. (Hrsg.): Heterogenität – Zur Konjunktur eines pädagogischen Konzepts. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014.
  • Rousseaus Sophie. In: Simon Bunke u. a. (Hrsg.): Rousseaus Welten. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2014.
  • Überlegungen zu Sexualität, Macht und Geschlecht. In: Werner Thole u. a. (Hrsg.): Sexualisierte Gewalt, Macht und Pädagogik. Verlag Barbara Budrich, Weinheim 2012.
  • ‚Walter hat ein Würstchen…‘ – Geschlechtliche Andere. In: Elke Kleinau, Barbara Rendtorff(Hrsg.): Eigen und anders. Beiträge aus der Frauen- und Geschlechterforschung und der psychoanalytischen Pädagogik. Verlag Barbara Budrich, Opladen 2012.
  • Was Kinder spielen, wenn sie spielen – geschlechtstypische Aspekte im kindlichen Spiel. In: Marcel Klaas u. a. (Hrsg.): Kinderkultur(en). VS Verlag, Wiesbaden 2011.
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