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Alexander Ratter
German-Austrian film and theatre director

Alexander Ratter

The basics

Quick Facts

Intro
German-Austrian film and theatre director
Places
Gender
Male
Birth
Age
39 years
The details (from wikipedia)

Biography

Alexander Ratter (2023)

Alexander Ratter (* 23. Juli 1985 in Kaiserslautern) ist ein deutscher Film- und Theaterregisseur, Produzent und Drehbuchautor für Feature-, Film- und Serien-Projekte.

Leben und künstlerisches Schaffen (Film und Theater)[2][3][4]

Ratter ist der älteste Sohn der deutschen Kulturpolitikerin Ruth Ratter. Er wuchs in der Pfalz auf. Als Schüler am Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße leitete er mehrere Jahre die Theater-AG.

Er studierte in Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaft, wo er mehrere Jahre als Mitbeleger an der Filmakademie Wien Kurse belegte, ehe er vom Burgtheater als Regieassistent engagiert wurde. Ratter studierte an der Freien Universität Berlin Filmwissenschaft und danach an der New York Film Academy u. a. bei Alex Simmons und William Taylor-Smith Filmmaking. An der Universität Koblenz-Landau unterrichtete er außerdem unter anderem Claus Peymann nachfolgend und neben Dominic Friedel darstellendes Spiel für Theater und Film unter Anja Ohmers Instituts-Leitung.

Er arbeitete von 2009 bis 2013 als Regieassistent am Wiener Burgtheater und startete dort 2013 seine Karriere als Regisseur. Ratter assistierte hier unter anderem einflussreichen Regisseuren wie Christoph Schlingensief (Mea Culpa), Jan Bosse (Robinson Crusoe), Claus Peymann (Richard II.), Matthias Hartmann (Der zerbrochenen Krug und Krieg und Frieden, Nestroy-Preis), Rene Pollesch (Peking-Opel), Stefan Pucher (Struwwelpeter), Alvis Hermanis (Väter), Stefan Bachmann (Die Beteiligten, eingeladen zum Theatertreffen) oder David Boesch (Stallerhof, Romeo und Julia). Vor dem Burgtheater sammelte er bereits erste Erfahrungen als Hospitant bei Robert Wilson (Die Dreigroschenoper), Andrea Breth (Don Carlos), Thomas Langhoff (Wallenstein) am Burgtheater, Jens-Daniel Herzog (Auf er Greifswalder Straße) am Nationaltheater Mannheim und als Assistent von Claudia Bosse am Theatercombinat (Bambiland 2006, Nestroy-Preis). Er arbeitete als Regieassistent (u. a. für Lena Knauss) ebenfalls für die Filmindustrie in Deutschland bzw. Schweden.

Ratter arbeitete nach seiner Regieassistenz am Burgtheater an verschiedenen Theatern im deutschsprachigen Raum als Regisseur und drehte dann, sich auf im Folgenden auf Film fokussierend, verschiedene Kurzfilme, unter anderem den Film Flight into darkness (2016) auf Basis von Arthur Schnitzlers Novelle Flucht in die Finsternis, der auf verschiedenen Filmfestivals zu sehen war und mehrfach ausgezeichnet wurde. 2023 wurden z.B. Martina Greiner als „Beste Schauspielerin“ und Ratter, neben der Regie auch für die Kamera als DOP verantwortlich, für diese mit „best Photography“ auf internationalen Kurzfilm Festivals in Berlin und Buenos Aires ausgezeichnet. Der Film wurde von der Kritik als positiv bewertet:

„(…) this short film directed by Alexander Ratter gives the story a modern setting with a stylish black and white hue. Maria and Daniel are complex characters with many moving parts. (…) there is no denying the visual power of the piece. (…) It could almost be 1960s TV advert for Christian Dior. (…)“

UK film review

„(…) heavily stylised and lyrical (…) solid and powerful piece of filmmaking (…) captivating performances…intense watch (…)“

UK Film Club by Chris Olson and Brian Penn

Seine Theaterinszenierung am Burgtheater von Demut vor deinen taten baby von Laura Naumann (Bühne: Katharina Faltner, Kostüm: Pia Weber-Unger) wurde auf den Autorentheatertagen 2013 am Deutschen Theater Berlin, positiv kritisiert, gezeigt und von der Kritik positiv aufgenommen.

Am Pfalztheater Kaiserslautern widmete er sich mit seiner Inszenierung von Sweet home Europa von Davide Carnevali (Bühne und Kostüm: Korbinian Schmidt) der Eurokrise, im Besonderen auf Griechenland und die Finanzpolitik national und in der EU bezogen, und der drohenden Aushöhlung Europas.

Mit Smart love (dein leib komme) setzte sich Ratter erstmal als Autor, beeinflusst von Jaron Lanier, mit Datingapps bereits 2014, kurz nach Erscheinen von Tinder, und der Verfügbarkeit von Liebe und den Ambivalenzen der digitalen Welt auseinander. Der Soloabend mit dem Schauspieler Christoph Rothenbuchner, mit dem er auch weitere filmische Arbeiten verwirklichte, wurde am Schauspielhaus Graz unter Anna Badora (Reihe Wildwuchs) unter seiner Regie mehrfach gut rezensiert aufgeführt. Weiterhin richtete er unter Andreas Beck am Schauspielhaus Wien bei der Reihe Stück für Stück für David Frühaufs Theaterstück „er spuckte auf die erde, rührte mit dem speichel einen brei an und strich ihn auf die augen der blinden“ über rechten Terror in Deutschland ein.

Ratter fokussierte daraufhin mit seiner Produktionsfirma Picco-Studio sein Engagement auf abendfüllende filmisch fiktionalen Arbeiten und sieht nach eigener Aussage seine künstlerische Arbeitsweise durch ein tiefes, mitunter langfristig investigativ recherchiertes Involviert-Sein in seine Themen als einen essentiellen Ausgangspunkt für sich an. Sein Schaffen sieht er von Filmemachern wie Michael Glawogger, Roland Klick, Götz Spielmann oder Krzysztof Kieślowski, im Besonderen Leos Carax, "unübersehbar" von Stanley Kubrick und Roman Polanski, von Andrey Tarkovsky bis David Fincher, Jean-Luc Godard und Fritz Lang, aber auch weiteren Experimentalfilmern beeinflusst, weiterhin grundlegend durch das (postdramatischen) Theaters und dessen kritik- und konzeptions-geleiteten Denk- und Arbeitsweise geschult und von sparten-übergreifenden Persönlichkeiten wie Christoph Schlingensief, David Bowie, Alexander Kluge oder auch Rainer Werner Fassbinder geprägt.

Seinen Arbeitsstil beschreibt Ratter selbst als sensitiv integrativ-ermöglichend und improvistions-fördernd und distanziert sich aktiv von für ihn nicht mehr zeitgemäßen und dennoch noch verbreiternden Ansätzen hierarchisch-fixierter Machtstrukturen, die er als Angst-motiviert und überholt beschreibt.

Ratters Arbeiten werden von Rezipienten oft als auf vielen Ebenen den Zuschauer stimulierend und zum eigenen Denken anregend empfunden, sie sollen laut ihm den Zuschauern die eigenen Fragen, die er selbst für sich im Film für sich findet, aufkommen lassen, sodass nicht alle Zuschauer eine kongruente Wahrnehmung des Filmes erleben, sondern im Gegenteil jeder seinen eigenen Film sehen kann und damit eine Auseinandersetzung und ein Austausch der Zuschauer gefördert und forciert wird. Oft sind seine Arbeiten in ihren Facetten sehr dicht und kaum beim ersten Mal auf allen Ebenen erschließbar, worauf Ratter bewusst abzielt. Ratters Filme zeigen einen starken Fokus auf die Spürbarkeit der emotionalen Subjektiven der Hauptfiguren und zeigen diese mit in der Schauspielführung auf Intensiv und häufig in Nahaufnahmen durch minimalistisches Spiel an den Zuschauer herantretend. Dass seine Arbeiten damit Auszeichnende ist neben konzeptueller Durchdachtheit und einem ästhetischen Schwerpunkt eine Verbindung der Idee der Performance-Theorie (Erika Fischer-Lichte) mit der Entwicklung eine für sich eigenen diegetischen Universums, ob seriell oder mehrdimensional aufgespannt, sowie alternativ mit narrativer Überforderung des Zuschauers arbeitend, konstituiert. Der Einfluss von Hans-Thies Lehmanns postdramatischem Theater ist deutlich immer wieder erkennbar.

2022 drehte er den Kurzfilm Escaping the past (New York City Trilogy I-III) über Missbrauch und Vergewaltigung (#MeToo) am Theater, basierend auf realen Geschichten aus seiner Assistenzzeit und von der Realität der deutschsprachigen Theaterszene an den New Yorker Broadway abstrahierend übertragen.

Die beiden im selben Jahr entstandenen Kurzfilme T2:NY1 und Leave it alone beschäftigen sich gesellschaftskritisch mit den Themen Waffengewalt in Bezug zur unaufhaltsam wachsenden, aktuellen Diskurs-Unfähigkeit zwischen Progressiven und Konservativen in den USA und der sensibel changierenden Indifferenz zwischen zwei Männern vor der Skyline Manhattans, gegenüber der (so rezipierbaren) jeweiligen zaghaft und unstrategisch anmutenden irratisch im Verlauf aufkommende homo-romantischen Anziehung zueinander, deren nicht immer kompatibles Wechselspiel der möglichen Neuverortung einer menschlichen Beziehung.

"T2:NY1" wurde von der UK Film Review positiv mit vier von 5 Sternen bewertet

„(…) ‘T2: NY1’ is an expertly crafted short film, one full of intrigue surrounding a pressing issue. (…) ‘T2: NY1’ explores this issue in an incredibly intriguing manner, one which, though perhaps leaves a little too much open for interpretation, is nevertheless incredibly thought-provoking.“

Der Film war auf einer ganzen Reihe von internationalen Filmfestivals zu sehen und wurde dort häufig in verschiedenen Kategorien nominiert oder prämiert. In den Medien wurden von Kritikern Ratters Arbeiten weiterhin -u. a. als „sehr stilistisch hervorragend und sehr intensive Filme“ rezensiert.

Picco-Studio (Filmproduktionsfirma)[22][23][15]

Nachdem Ratter 2013 bis 2021 unter dem Label Picco-Film gearbeitet und Projekte veröffentlicht hatte, gründete er 2021, wenig später mehrere Partner und private Investoren beteiligend, die Filmproduktionsfirma Picco-Studio, die sich in den eigenen Projekten für eine Verschmelzung der Stärken von Arthouse- und Mainstream-Qualitäten verschrieben hat, und bewusst eine kritische, politische Reflexion der Gesellschaft zur Toleranz- und Akzeptanz-Bildung, sowie Demokratie-Stärkung ohne politisch eindeutige Präferenz, unterstützen möchte. Bewusst formuliert die Firma, dass sie sowohl den klassischen, eher an einer seriellen Narration und dem für ihn zugänglichen visuellen Genuss interessierten Zuschauer abholen möchte, aber darüber hinaus den Anspruch formuliert, auch in die Tiefe und darüber hinaus im selben Zug anspruchsvolle und Film affine Zuschauergruppen ansprechen und anspruchsvoller Zuschauer motivieren möchte, mehr hinter der Kulisse Branchenüblicher Betrachtungsweisen und dem etablierten und brachenrelevanten Umsetzungsstandard vergleichbarer Serien und Filme entdecken zu können.

Picco-Studio orientiert sich intern, nach eigener Aussage, an der aktiven und progressiven Umsetzung von flachen Organisation- und Machtstrukturen, Diversität und CO2-Neutralität, und arbeitet in Zusammenarbeit mit verschiedenen etablierten Koproduktionspartnern von Deutschland, Österreich und Zypern aus an verschiedenen internationalen Spielfilmen und Serien mit einer Reihe von breit gefächterten konzeptuellen, ästhetischen, narrativen und dramaturgischen Ansätzen von aufwendiger Serienproduktion bis zum bewusst anspruchsvoll und komplex, experimentell oder überfordernd konzipierten Langfilm. Am Unternehmen sind neben einer privaten Schweizer Investorin und einem weiteren privaten Österreichischen Investor beteiligt, weiterhin unter anderem der österreichische Musiker und Musikproduzent Wolfgang Schlögl (I-Wolf), der Dramaturg Jan-Stephan Schmieding und der international etablierte Line Producer Andrés Jauernick beteiligt. Tobias Vees (Drehbuchautor in Österreich und England) ist als Creative Producer und Autor ebenfalls Teil des Teams.

Privates

Eine von Ratters weiteren künstlerischen Betätigungen ist außerdem die Fotografie. Ratter ist seit 2023 mit der Illustratorin und Motion Designerin Frau Valentina Ratter verheiratet.

Inszenierungen am Theater (Auswahl)

  • Burgtheater Wien – demut vor deinen taten baby von Laura Naumann, mit Liliane Amuat, Stefanie Dvorak und Jana Horst.
  • Schauspielhaus Wien – er spuckte auf die erde, rührte mit dem speichel einen brei an und strich ihn auf die augen der blinden von David Fruehauf (szenische Einrichtung)
  • Schauspielhaus Graz – smart love (dein leib komme) von Alexander Ratter, mit Christoph Rothenbuchner
  • Pfalztheater Kaiserslautern – Sweet Home Europa von Davide Carnevali, mit Rainer Furch, Richard Erben und Natalie Forester

Filmographie (Regie, Auswahl)

  • "Flight into darkness", nach Arthur Schnitzler, Argentinien/Österreich, Deutsch, 27min, 4k, u. a. mit Wojo van Brouwer und Martina Greiner, Marie-Luise Stockinger, Vicente Santos und Peter Baur (Bühnenbildner Theater)
  • "NEOZOEN", „Micro-Serie“, Deutschland, Deutsch, 8+3+3min, 4k, mit Marc Philipps
  • "Caligula - HC Teaser Vienna", nach Albert Camus, Österreich, 4min, HD, mit Christoph Rothenbuchner
  • "T2:NY1", USA,, English, 1:33min, 4k
  • "Leave it alone", USA, English, 5min, 4k
  • "Coming closer", USA, English, 5min, 4k
  • "New beginnings", USA, English 4min, 4k
  • "Escaping the past - New York City trilogy I-III", USA, English, in Co-Produktion mit der New York Film Academy, 16min 4k
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