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Germany
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Alexander Dibelius

Alexander Dibelius

The basics

Quick Facts

Places
Gender
Male
Place of birth
Munich, Upper Bavaria, Bavaria, Germany
Age
65 years
The details (from wikipedia)

Biography

Alexander C. Dibelius (* 23. Oktober 1959 in München) ist ein deutscher Finanzmanager.

Er ist ehemaliger Assistenzarzt für Chirurgie. Von Dezember 2004 bis 2015 war er alleiniger Geschäftsleiter der US-amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs für Deutschland, Österreich, Russland sowie Zentral- und Osteuropa. Bei der Organisation von schwierigen und spektakulären Firmenfusionen und -übernahmen (vor allem Daimler/Chrysler, Vodafone/Mannesmann) sowie Beteiligungen (unter anderem Linde AG, KarstadtQuelle/Whitehall) erwarb er ein Vermögen und den Ruf als einer der raffiniertesten Banker in Deutschland. Dibelius ist seit 2015 Deutschlandleiter der Private-Equity-Gesellschaft CVC Capital Partners.

In den letzten Jahren stießen seine Geschäftspraktiken zunehmend auf Kritik: Unter Anderem, weil er Anfang 2010 die Gemeinwohl-Verantwortung von Banken verneinte.

Dibelius ist Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel und gemeinsam mit weiteren Vertrauten von Goldman Sachs, u. a. Philip D. Murphy (bis 2013 US-Botschafter in Berlin), Mitglied im deutsch-amerikanischen Elitenetzwerk Atlantik-Brücke.

Leben

Alexander Dibelius ist der älteste Sohn neben zwei jüngeren Schwestern des Musikwissenschaftlers und -kritikers Ulrich Dibelius. In der Familie Dibelius wird seit vielen Generationen der Beruf des evangelischen Theologen gewählt. Sein Großonkel war Otto Dibelius, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland von 1949 bis 1961.

Alexander Dibelius begann nach dem Abitur am Otto-von-Taube-Gymnasium in Gauting (Notendurchschnitt von 1,0) das Studium der Humanmedizin. Trotz der herausragenden Abiturnote wurde seine Bewerbung für ein Stipendium der Stiftung Maximilianeum in München wegen "charakterlich-sittlicher" Mängel abgelehnt. Das Studium in München und Freiburg schloss er 1984 mit seiner Approbation ab. Nach fünf Monaten wurde er zum Wehrdienst eingezogen, den er als Offizier und Stabsarzt an der Sanitätsakademie beendete. Bis 1987 arbeitete er als Assistenzarzt für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg und am Baragwanath Hospital in Johannesburg sowie im Groote Schuur Hospital in Kapstadt, Südafrika. Während seiner Ausbildung zum Facharzt arbeitete er für einige Wochen bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Nach seinen Angaben animierte ihn dazu ein Titelbild des manager magazins über McKinsey (Die eiskalte Elite. In: manager magazin, 1984, Nr. 11), während ihn die sich wiederholenden Routinetätigkeiten zunehmend langweilten und ihn die Berufshierarchie zunehmend frustrierte. 1987 brach er seine Weiterbildung zum Facharzt ab und stieg bei McKinsey als Berater ein. Dort wurde er von dem damaligen Deutschland-Chef Herbert Henzler gefördert, der auch zu seinem Mentor wurde, und stieg schon nach viereinhalb Jahren zum „Partner“ (Teilhaber) auf. Nach sechs Jahren wechselte Dibelius zur Investmentbank Goldman Sachs, die seit 1990 in Deutschland mit ihrer Zentrale im Frankfurter Messeturm ansässig ist.

1998 stieg Dibelius zum Abteilungsleiter für den Geschäftsbereich Mergers & Acquisitions (M&A) auf. Als es ihm 1998 gelang, den Zuschlag für die Fusion von Daimler-Benz mit Chrysler zu erhalten und er diese auch durchführen konnte, wurde er im selben Jahr zum „Partner“ (Teilhaber) berufen. Im Jahr 2005 teilten sich 320 „Partner“ 61 Prozent vom Grundkapital von Goldman Sachs zu gleichen Anteilen auf. Außerdem erhalten „Partner“ bei Goldman Sachs besondere Gratifikationen: ein Basisgehalt von 600.000 Dollar im Jahr (in Europa 400.000 Euro). Hinzu kommt ein jährlicher Bonus aus Aktien und Bargeld, der sich an der persönlichen Leistung, am Ergebnis des Geschäftsbereichs sowie der gesamten Bank bemisst, was ein siebenstelliges Jahreseinkommen ermöglicht.

Nach dem Weggang von Paul Achleitner zur Allianz beförderte man ihn im Dezember 2002 zusammen mit dem US-Kollegen Wayne Moore zum Gesamtgeschäftsführer in Deutschland; zwei Jahre später wurde er alleiniger Geschäftsleiter für den deutschsprachigen Raum. Fünf Abteilungsleiter arbeiten ihm zu, darunter bis 2013 Dorothee Blessing (Investment Banking), die Ehefrau des Commerzbank-Vorstandes Martin Blessing, die 1999 den Börsengang von Infineon durchführte, und Philip Holzer (Aktien und Derivate), seit Juli 2009 Stellvertreter von Dibelius. Das Geschäft mit den Fusionen und Übernahmen (M&A) verminderte sich bei Goldman Sachs auf einen Anteil von 15 % im Gesamtumsatz (Stand: 2006). Dennoch blieb für Dibelius das M&A-Geschäft der wichtigste Türöffner: „Es hilft uns, eine Beziehung mit den Klienten aufzubauen und oft resultieren Anschlussgeschäfte.“ Der größte Teil der Arbeit von Investmentbankern scheitert jedoch, vier von fünf Projekten werden wegen unvorhergesehenen Hindernissen nicht realisiert: „In 80 Prozent der Fälle kommt es nicht zur Transaktion. Wir investieren in Beziehungen“, so Dibelius.

Dibelius gilt als sehr gut „vernetzt“ mit den Vorständen der deutschen Industriekonzerne und Finanzgesellschaften sowie mit führenden Politikern. Er wird von ihnen auch wegen seiner „offenen und zupackenden Art“ geschätzt; er verstehe es, mit Menschen umzugehen. Mehrmals im Jahr gibt er Interviews über konkrete Gesetzesvorhaben oder -forderungen, allgemeine Kommentare zur Wirtschaftslage und -entwicklung, doch spricht er niemals über seine konkrete Tätigkeit. Für diese Verschwiegenheit beruft er sich auf seine Loyalität gegenüber den Auftraggebern; in dieser Hinsicht entspricht er der firmeneigenen, traditionellen Distanz zu den Medien. Mitunter hat er seine Position in eigenen Zeitungsartikeln verdeutlicht. Häufige Auftritte hat er als Gastredner auf Tagungen und vor Studierenden. Dibelius arbeitet mit einer selbst für Investmentbanker extremen Intensität und Selbstdisziplin. So flog er z.B. im Jahr 2005 jeden Freitagabend für Gespräche mit Klienten an den persischen Golf, da dort sonntags gearbeitet wird. Unter Managern gilt er (Stand 2008) als Prototyp für „ausgeprägten Ehrgeiz, Wettbewerbsdenken und Machtinstinkt“. In geschäftlichen Angelegenheiten und Verhandlungen ist Dibelius dafür „bekannt, dass er starke Nerven besitzt und äußerst geschickt taktiert.“

Geschäfte

Gemeinsam mit dem damaligen Daimler-Benz-Strategie-Vorstand Eckhard Cordes hatte er seit 1998 maßgeblich die Übernahme von Chrysler durch Daimler-Benz trotz interner Einwände herbei- und durchgeführt. Cordes lernte Dibelius 1994 kennen und schätzen, als Dibelius den Bushersteller Kässbohrer beim Verkauf an Daimler-Benz beriet. Die Fusion mit Chrysler wurde zunächst in kleinstem Kreise vorbereitet, das später als „Schrempps Küchenkabinett“ (“kitchen cabinet”) bekannt wurde, benannt nach dem Daimler-Benz-Vorstandssprecher Jürgen Schrempp. Zu den Eingeweihten gehörten Schrempps Büroleiterin und heutige Ehefrau Lydia Deininger, der damalige Kommunikationschef Hartmut Schick, der damalige Strategievorstand Rüdiger Grube, der ehemalige Metro-Chef Eckhard Cordes sowie Alexander Dibelius. Um unauffällig zu bleiben, wurden nach Ausweitung der Fusionsplanung auf etwa hundert Mitarbeiter je Verhandlungsseite die Treffen am Rande von größeren Versammlungen wie etwa dem Genfer Autosalon abgehalten. Nach Angaben eines früheren Mitarbeiters betrachtete Dibelius das ehrgeizige Vorhaben auch als Möglichkeit, um endlich als „Partner“ berufen zu werden. Im Jahr 2000 bereiteten Dibelius und Cordes die Übernahme von 34 Prozent an der Mitsubishi Motors Corporation (MMC) durch DaimlerChrysler vor. Im April 2004 wurden die Anteile wieder verkauft, die Beteiligung hatte sich als Fehlinvestition erwiesen. Ungeachtet der hohen Verluste durch die Fusion und trotz einer Auftragssperre für Goldman Sachs wurde er 2007 erneut engagiert, um den Chrysler-Käufer Cerberus bei der Trennung von Chrysler und Daimler AG zu beraten.

An der feindlichen Übernahme von Mannesmann durch Vodafone war er ebenfalls wesentlich beteiligt, Vodafone wuchs dadurch zum größten Telekommunikationskonzern der Welt. 2003 wurde Dibelius im Mannesmann-Prozess unter anderem gegen die Deutsche Bank als Zeuge geladen. Dort entlastete Dibelius in entscheidender Weise Josef Ackermann, den Vorstand der Deutschen Bank. „Prämien spielten bei der Mannesmann-Übernahme keine Rolle“, äußerte Dibelius, was zur Einstellung des Verfahrens im November 2006 beitrug.

2006 konnte er den damaligen KarstadtQuelle-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff davon überzeugen, die KarstadtQuelle AG mit dem Verkauf ihrer Warenhaus-Immobilien zu sanieren und Goldman Sachs den Zuschlag für den Kauf zu erteilen. Dibelius gründete daraufhin mittels der Goldman-Sachs-Immobilientochter Whitehall das Immobilien-Konsortium Highstreet, bei dem Whitehall 51 % Anteile hält. Er ließ zunächst ebenfalls 51 % an Karstadt-Immobilien aufkaufen, 2008 in einem zweiten Transfer den Rest und vermietete seine 86 Filialen wieder an KarstadtQuelle. Der Kaufpreis von 3,7 Mrd. Euro (offiziell: 4,5 Mrd. Euro) wurde während des damaligen Immobilienbooms als günstig angesehen. Anfang Juli 2010 wurde bekannt, dass sich Goldman Sachs bzw. Whitehall einen Teil der Kaufsumme (850 Mio. Euro) von der Karstadt Hypothekenbank AG (heute: Valovis Bank) geliehen hatte. Da die Karstadt Hypothekenbank AG auch die Pensionen der Mitarbeiter verwaltete, wurde die Karstadt-Belegschaft durch die weit überhöhten Mieten in doppelter Weise belastet.

Siemens beauftragte 2007 Dibelius, ihren Automobilzulieferer VDO an die Continental AG zu verkaufen. Die Kaufsumme von 11,4 Mrd. Euro belastet Continental bis heute. Der spätere Continental-Eigentümer Schaeffler-Gruppe ließ daher Mitte Dezember 2009 zwei Großbanken, die Deutsche Bank und JPMorgan Chase, eine Kapitalerhöhung des Grundkapitals von Continental in Höhe von einer Mrd. Euro durchführen. Die Banken befürchteten Verluste und zögerten, weil sie dabei einen Mindestpreis von 32 € je Aktie garantieren mussten und der Anteil der Schaeffler-Gruppe bei Continental damals nicht unter 75 % fallen sollte. Schnell entschlossen wandte sich Dibelius kurz vor Weihnachten 2009 an den Continental-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle, einen alten Geschäftspartner, und erhielt dessen Unterstützung für diese Transaktion. Ende Dezember 2009 holte Dibelius in Kitzbühel die Zustimmung von Maria-Elisabeth Schaeffler ein, der Gesellschafterin der Schaeffler-Gruppe, die Kapitalerhöhung Goldman Sachs zu überlassen. Anstelle einer mehrwöchigen Zeichnungsfrist mit dem Risiko eines sinkenden Aktienkurses garantierte er ihr eine rasche Abwicklung. Schaeffler ließ sich überzeugen und übergab am nächsten Tag ihrem Finanzchef Klaus Rosenfeld die Vollmacht zur Kooperation mit Goldman Sachs, den wiederum Dibelius sehr gut kannte. Die Deutsche Bank und JPMorgan Chase wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und mussten sich bei der Platzierung der Aktien mit wesentlich weniger Beratungsgebühren begnügen.

Während die Legalität der Geschäftstätigkeit der New Yorker Konzernzentrale wegen Bonus-Exzessen in der Weltwirtschaftskrise, einer SEC-Anklage wegen Anlagebetrugs und einer Senatsanhörung in zunehmende Kritik geraten ist, wird im Deutschlandgeschäft von Goldman Sachs lediglich die Legitimität der Geschäftspraktiken bezweifelt. Ein ehemaliger Goldman-Sachs-Berater in Deutschland äußerte dazu: „Unsere Lösungen waren legal, aber hart am Wind.“ Ein bekannter Investmentbanker hält Goldman Sachs dagegen für „Grenzgänger“. Dibelius hielt dem allgemeinen Zweifel entgegen, dass man sich „intern eindeutige Grenzen“ setze, man dürfe nicht alles tun, auch wenn es legal sei. Gleichwohl solle es keine Grenzen für Gehälter und Bonuszahlungen geben.

Kontroversen

Erhebliche Kritik erntete Dibelius mit seiner Ansicht „Banken … haben keine Verpflichtung, das Gemeinwohl zu fördern“ in einem Vortrag am 14. Januar 2010 während der 10. Studentenkonferenz „Campus for Finance“ in der WHU – Otto Beisheim School of Management. Eine Unternehmenssprecherin qualifizierte diese Äußerung als eine ungenaue Übersetzung des englischen Vortrages. In der Folge distanzierten sich führende Politiker der Regierungskoalition von Dibelius. Ein ranghoher Vertreter des Bundesfinanzministeriums hielt die Bemerkung für einen „Fauxpas, den man der Öffentlichkeit nicht erklären kann.“ Nachdem im Februar 2010 bekannt geworden war, dass Goldman Sachs der griechischen Regierung beim Verschleiern der Verschuldung geholfen hatte, um die EU-Kriterien zu erfüllen, äußerte ein Vertrauter von Merkel: „Das Maß ist eigentlich voll. Eine Bank, die sich so verhält, darf nicht mit öffentlichen Aufträgen belohnt werden.“ Dibelius beriet Bundeskanzlerin Merkel vor allem bei den Privatisierungsplänen von Staatseigentum wie an der Deutschen Bahn.

Der Berliner Finanzsenator Ulrich Nußbaum kündigte im April 2010 die Zusammenarbeit mit Goldman Sachs auf und forderte die Bundesregierung ebenfalls zu einer Sperre von öffentlichen Aufträgen auf, da er „erhebliche Zweifel“ an der Seriosität von Goldman Sachs habe. Dieser Ankündigung vorangegangen war ein Konflikt um die Berliner Immobiliengesellschaft GSW, die 2004 von Goldman Sachs und Cerberus Capital Management für 2,1 Milliarden Euro vom defizitären Land Berlin erworben wurde und im Mai 2010 an die Börse gebracht werden sollte. Nußbaum verlangte daher eine Nachzahlung von 30 Mio. Euro, weil der Börsengang der Bank zusätzliche Gewinne verschaffen werde und das Land Berlin daran teilhaben wolle. Dibelius ließ daraufhin ein juristisches Gutachten anfertigen, das zu dem Schluss kam, dass eine solche Zahlung Bestechung wäre. In einem zweiten Gutachten wurde dieser Vorwurf wieder entkräftet. Nußbaum setzte sich daraufhin öffentlich zur Wehr gegen „solche Erpressungsversuche, mit denen ich als Krimineller abgestempelt werden sollte“. Mitte April 2010 kündigte mit der BayernLB erstmals ein öffentlicher Auftraggeber die Beziehungen zu Goldman Sachs, Dibelius beriet die Bank seit November 2008 bei der Beschaffung von privaten Kredithilfen („Rettungsschirm“). Im Jahr 2010 wurden von der Bundesregierung keine öffentlichen Aufträge mehr an Goldman Sachs vergeben (Stand: August 2010).

Interessenkonflikte

Seit den 2000er-Jahren beschränkte sich Dibelius nicht mehr auf eine Beratungs- und Dienstleistungsfunktion für Klientenunternehmen, sondern trat zunehmend als bestimmender Akteur auf. Zwangsläufig häuften sich damit die Interessenkonflikte, was jedoch von Dibelius konstant und nachdrücklich bestritten wird. Kritiker hingegen werfen ihm Interessenkonflikte vor wegen seiner Wechsel in der Funktion eines Beraters zu einem konkurrierenden Investor und wegen seiner Wechsel von der Beratung eines Klienten-Unternehmens zu einem anderen. Ein Beispiel dafür ist das Maschinenbau-Unternehmen MTU Friedrichshafen, das der Mischkonzern MAN übernehmen wollte und dabei von Goldman Sachs beraten wurde. Als bekannt geworden war, dass MAN nicht den Zuschlag für den Kauf erhalten würde, wechselte Dibelius die Seiten und beriet nun die schwedische Investmentgesellschaft EQT bei der Übernahme von MTU. Schließlich erhielt EQT im Dezember 2005 MTU und Goldman Sachs die Provision.

Seit 2004 ist Dibelius an allen wichtigen Transaktionen des KarstadtQuelle-Konzerns beteiligt gewesen. Dibelius und Arcandor-Vorstand Middelhoff hatten über einen langen Zeitraum den Freitagvormittag als Gesprächstermin vereinbart. Dibelius agierte nicht nur als Berater von KarstadtQuelle, sondern auch als Käufer und Händler von KarstadtQuelle-Darlehen. Außerdem platzierte Goldman Sachs ein großes Darlehen für KarstadtQuelle, behielt einen Teil davon selbst und gehört heute zu den entscheidenden Gläubigern. Beim Insolvenzverfahren von Karstadt trat Dibelius sowohl als Gläubiger von Mieten (Highstreet Holding) und später auch als Käufer von Karstadt auf – einen Tag nachdem der Investor Nicolas Berggruen am Pfingstfreitag, den 21. Mai 2010, ein Kaufangebot vorgelegt hatte, das Mietminderungen einschloß. Der Konkursverwalter Klaus Hubert Görg sah darin einen Interessenkonflikt, ebenso Berggruen. Beobachter befürchteten, Dibelius’ Kauf-Initiative sollte eine spätere Teilfusion mit der Warenhauskette Kaufhof (Metro AG) ermöglichen, was der damalige Metro-Vorstand und Dibelius-Freund Cordes schon seit mehreren Jahren anstrebte. Dibelius verneinte eine Parteilichkeit im Fall Karstadt gegenüber Cordes.

Beobachter sehen darin eine neue Geschäftsstrategie: nicht mehr Kundenorientierung, sondern Profitabilität bestimme das Vorgehen von Goldman Sachs. Diese Ansicht wurde von einem Firmensprecher zurückgewiesen. Bei den Finanzvorständen deutscher Unternehmen löste die ihrer Meinung nach abnehmende Verlässlichkeit von Goldman Sachs einen anwachsenden Unmut aus, so dass Dibelius und Goldman Sachs kaum noch Vertrauen bei den DAX-30-Konzernen haben. Der deutsche Private-Equity-Unternehmer Clemens Vedder hält Dibelius wegen seines „aggressiven Verhaltens“ bei Transaktionen für den „schlechtesten deutschen Bankmanager“.

Privatleben

Dibelius war seit 2003 mit der österreichischen Juristin, Marketing- und Kommunikationsberaterin Andrea Dibelius verheiratet. Trauzeuge war der deutsche Manager Eckhard Cordes, umgekehrt war Dibelius auch dessen Trauzeuge und der Taufpate des ältesten Sohnes von Cordes. Das Ehepaar Dibelius erwarb 2001 das ehemalige Grundstück von Thomas Mann in München-Bogenhausen am Herzogpark. Darauf errichtete sein Cousin Thomas Dibelius, Architekt und Hochschullehrer an der Universität Siegen, die nahezu originalgetreu wiederhergestellte Fassade der früheren Mann-Villa mit einer klassisch modernen Innenarchitektur. Seine Freizeit verbringt Dibelius in einer 10-Mio.-€-Villa in Saint-Tropez und in einer 16-Mio.-€-Villa in Aschau bei Kirchberg in der Nähe von Kitzbühel. Außerdem besitzt Dibelius eine Immobilie im Londoner Stadtteil Belgravia. Im Juni 2013 wurde bekannt, dass die Ehe geschieden werden soll.

Im Sommer brachte Dibelius' neue Lebensgefährtin, die Schauspielerin Laila Maria Witt (geboren 1982), ein Kind zur Welt. Im Februar 2015 heirateten die beiden standesamtlich.

Dibelius’ Freizeitbeschäftigungen sind „Bergtouren“ und Skifahren in Kitzbühel, zu seinen Vorlieben zählen „schnelle Autos“. Beim Ski-Abfahrtsrennen Burda Ski Cup am Ende des Weltwirtschaftsforums in Davos gewann er mehrere Male den ersten Platz. Bei den Bayreuther Festspielen 2010 besuchte er die Premiere. Er ist ein häufiger Gast in der exklusiven Käfer-Schänke auf dem Münchner Oktoberfest und im Berliner Prominenten-Restaurant F. W. Borchardt.

Literatur

  • Robert Landgraf, Michael Maisch: Extrem ehrgeizig, extrem diszipliniert – Alexander Dibelius hat es geschafft: Er ist Alleinchef der Investmentbank Goldman Sachs in Deutschland. In: Handelsblatt, 3. Mai 2005, wieder abgedruckt in: Ralf Spiller, Georg Weishaupt (Hrsg.): Leaders at the Top – Wirtschaftsführer im Porträt, Redline Wirtschaft, Heidelberg 2006, ISBN 3-636-01341-6, S. 117-120, online-Text.
  • Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Alexander Dibelius »Gier ist etwas Menschliches«. In: Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Die da oben, Innenansichten aus deutschen Chefetagen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12599-1, S. 177–196, Leseprobe (PDF; 210 kB).

Einzelnachweise und Zitate


The contents of this page are sourced from Wikipedia article. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
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