Lotte Errol

Lotte Erol, auch Lotte Deyers, eigentlich Anna Karola Maximiliane Charlotte Ahnert (* um 1900 in Kassel (?); † um 1991 in Zwolle, Niederlande) war eine deutsche Schauspielerin, Sängerin und Unternehmer. Sie war eine Tochter des Mahlers Arthur E. M. Ahnert (1865–1913).

Die dunkelhaarige Künstlerin wurde vermutlich 1900 geboren. Ihren Einstand am Theater gab Lotte Erol im Jahre 1906 unter der Direktion Josef Jarnos am Theater in der Josefstadt in Wien. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wirkte sie unter der Leitung von Louise Dumont auch am Schauspielhaus Düsseldorf. Von 1916 bis 1920 trat sie an den Meinhard-Bernauer-Bühnen Berlins auf. 1922 arbeitete sie beim Cabaret La Gaité in Amsterdam und später als Soubrette in Den Haag im Cabaret des berühmten Holländers Louis Davids. Sie heiratete den niederländischen Hotelier Egbert Dyjers (1875–1948), der in Den Haag ein renommiertes Hotel besaß. Mit Dyjers und seiner Stieftochter Nicoline siedelte sie 1923 nach Wien über. In der Spielzeit 1926/27 ist ein Engagement Lotte Erols am Wiener Lustspieltheater nachgewiesen, ehe diese Bühne noch 1927 zum Lustspielkino umgebaut wurde. Sommer 1927 spielte sie erneut in Holland im Ensemble des Wiener Burgtheaters. Danach trat sie kaum mehr auf Theaterbrettern auf.

Mit ihrer Ankunft in Berlin 1913 trat Lotte Erol auch erstmals vor die Kamera und wirkte bis kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs in vielen Stummfilmen mit. Dabei führte häufig Siegfried Dessauer Regie. Nach 1918 blieb sie bis zum Ende der Stummfilmära leinwandabstinent und kehrte erst mit Anbruch des Tonfilmzeitalters vor die Kamera zurück.

In 1927 begann auch die Stieftochter von Dyjers, Lien, sich für die Leinwand zu interessieren. Von Lotte Erol unterrichtet, gewann sie eine Talentsuche, die in Wien von Mein Film organisiert wurde. Kurz danach wurde sie Fritz Lang vorgestellt, von dem sie nach Probeaufnahmen in Berlin engagiert wurde. Unter dem Pseudonym Lien Deyers begann ihre kurze aber erfolgreiche Filmkarriere bei der UFA.

Ab 1930 spielte Erol (als Lotte Deyers) noch als Komparsin in vier Tonfilmen. Im Jahr 1927 kaufte ihr Ehemann Dyjers ein Hotel in Zandvoort, Niederlande. 1933 übernahm er auch wieder die Leitung seines Hotels in Den Haag. In 1942 wurde ein Sohn geboren und die Familie ließ sich in der Nähe von Zwolle nieder, wo sie einen Campingplatz gründete.

• Friedrich Porges (Hrg.): Mein Film-Buch. Von Tonfilm, von Filmstars und von Kinematographie. „Mein Film“-Verlag, Wien 1933. S. 235