Joseph Koch
Quick Facts
Biography
Joseph Nikolaus Koch (* 25. Mai 1873 in München; † 3. November 1934 in Regensburg) war ein deutscher Architekt.
Leben
Joseph Koch wurde als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach seiner Gymnasialzeit amMaxgymnasium und seiner Ausbildung an der Baugewerkschule München war er als Architekt bei verschiedenen renommierten Münchner Baufirmen und führenden Architekturbüros tätig. In den Jahren 1896 und 1897 war er bereits zwei Mal für Architektenaufträge in Regensburg zu Gast, bei denen er mit dem Fürstlichen Oberbaurat Max Schultze anlässlich der als Innensanierung bezeichneten geplanten Entkernung des Goliathhauses zusammenarbeiten konnte. Bei seinem ersten engagierten Einsatz in Regensburg brachte er beim Magistrat der Stadt auch das Wandbild der Nordfassade des Goliathhauses in Erinnerung: Angesichts der beschlossenen Erhaltung der Nordfassade könne man das Goliath–Fresko, dieses vornehmste Wahrzeichen der Stadt, nicht im vom Maler Dendl geschaffenen Zustand belassen, der mit der ursprünglichen Darstellung nichts mehr zu tun habe.
Koch zog am 1. Juli 1897 nach Regensburg und erhielt am 5. Oktober 1899 das notwendige Heimatrecht für Regensburg, um sich an diesem Ort niederzulassen. Er gründete daraufhin ein Architekturbüro, an dem sich im Jahr 1900 der ehemalige Mitschüler Heinrich Hauberrisser beteiligte. Im April 1904 kam es zu einem Zerwürfnis der beiden Partner; fortan traten sie als konkurrierende Bewerber um Bauprojekte auf. Danach holte Koch den Baumeister Franz Spiegel in sein Unternehmen, welches sich fortan in der Sedanstraße 10 befand. In dieser Zusammenarbeit entstanden viele Profan- und Sakralbauten. Koch starb am 3. November 1934 nach mehrwöchiger Krankheit und wurde am Oberen Katholischen Friedhof in Regensburg beigesetzt.
Sein Sohn Josef Koch, der Architekt und spätere Baugutachter, trat 1928 in die Firma ein und führte sie nach dem Tod von Joseph Koch weiter.
Privatleben
Koch galt als pflichtbewusst. Er war Mitglied des damals ehrenamtlichen Stadtrates. Er war aber auch sehr frohsinnig und leutselig, daher feierte er gerne. Er war auch Mitglied der Regensburger Faschingsgesellschaft Narragonia und ließ sich für die Saison 1899/1900 zum Faschingsprinzen wählen. Diesen Posten füllte er genau so intensiv aus, wie es für seine Arbeit bekannt war: Er mietete beispielsweise als Novum einen kompletten Eisenbahnwaggon und reiste mit seiner Faschingsgesellschaft nach Würzburg.
Bedeutung und Werk
Die Zusammenarbeit von Koch und Spiegel war aufgrund der sich ergänzenden Begabungen und Ausbildungen in den folgenden Jahren sehr fruchtbar: Koch war der künstlerisch planende Kopf am Zeichenbrett, Spiegel der verantwortliche Bauleiter vor Ort. Durch die zahlreichen Auslandsreisen besaß Koch eine große Stilsicherheit. Daher schuf er seine Werke weitgehend stilrein im Sinne des Historismus, oft aber kombiniert mit dem Jugendstil (Eklektizismus). Sein Arbeitsfeld findet sich vorwiegend in Regensburg und der Oberpfalz.
Bauten (Auswahl)
- 1895: Ehemalige Fabrikantenvilla, Ludwig-Eckert-Straße 2, Regensburg
- 1897: Entkernung Goliathhaus in Regensburg
- 1898: Velodrom in Regensburg
- 1899: Villa (Weinschenk-Villa) Hoppestraße 6 in Regensburg
- 1899/1900 Wohnhaus Von-der-Tann-Straße 7 in Regensburg
- 1900: Krebsgasse 2 in Regensburg
- 1900: Richard-Wagner-Straße 10 in Regensburg
- 1901–1903: Katholische Wallfahrtskirche Heiligkreuz und Kloster in Pleystein
- 1902: Doppelwohnhaus Stobäusplatz 3 in Regensburg (in Zusammenarbeit mit Heinrich Hauberrisser; mit reichem Jugendstildekor)
- 1902: Katholischer Pfarrhof Pleystein (in Zusammenarbeit mit Heinrich Hauberrisser)
- 1902–1904: Katholische Pfarrkirche St. Sigismund in Pleystein (in Zusammenarbeit mit Heinrich Hauberrisser)
- 1903: Alter Kornmarkt 5 in Regensburg
- 1903–1904: Katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Ramspau (in Zusammenarbeit Heinrich Hauberrisser)
- 1906: Weißenburgstraße 5 in Regensburg
- 1910/11: Wohnhaus, ehemaliges Direktionsgebäude der Maschinenfabrik Sinz, Dr.-Martin-Luther-Straße 7 in Regensburg
- 1911: Maximilianstraße 4 in Regensburg
- 1911/12: Am Brixener Hof 2 in Regensburg
- 1912 Synagoge in Regensburg (1938 zerstört)
- 1912: Mietshaus Dr.-Martin-Luther-Straße 9 in Regensburg
- 1915: Bruderwöhrdstraße 15b in Regensburg (ehemals Lagerhaus)
Bildergalerie
Velodrom, Regensburg
Hoppestraße 6, Regensburg
Stobäusplatz 3–4, Regensburg
Alter Kornmarkt 5, Regensburg
Maximilianstraße 4 Regensburg
Regensburger Synagoge (1912–1938)
Literatur
- Karl Bauer: Regensburg. Mittelbayerische Verl.-Ges., 6. Aufl. Regensburg 2014 S. 605ff. ISBN 978-3-86646-300-4.
- Oberpfälzer Kulturbund (Hrsg.), Frank Ebel (Red.): Der Kirchenbaumeister Heinrich Hauberrisser. Architektur zwischen Historismus und Moderne. (= Schriftenreihe des Oberpfälzer Kulturbundes. Band 4.) Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2014, ISBN 978-3-937527-73-4.
- Denkmäler in Bayern BD 3/37 Stadt Regensburg MZ Buchverlag, Regensburg 1997, ISBN 3-927529-92-3.