Jorg Hartig
Quick Facts
Biography
Jorg Hartig (* 14. Februar 1932 in Morchenstern, Tschechoslowakei) ist ein österreichischer Maler.
Leben
Hartig wuchs in Graz, Österreich, auf und ging später nach Wien, wo er 1954 sein Studium an der Akademie der bildenden Künste abschloss. Er nahm seitdem an Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland teil. Werke befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz.
Von 1949 bis 1958 war Hartig Mitglied des Steiermärkischen Kunstvereins, von 1956 bis 1983 Mitglied bzw. Vorstandsmitglied des Künstlerbundes Graz. Von 1967 bis 1980 war er Vizepräsident des Berufsverbandes der bildenden Künstler Österreichs (BVÖ). 1967 bis 1993 hatte er eine Lehrtätigkeit als Assistant Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Von 1971 bis 75 war Jorg Hartig Präsident des Neuen Hagenbundes. Hartig ist seit 1975 Mitglied, von 1983 bis 1993 war er Vorstandsmitglied der Wiener Secession.
1982 erfolgte die Verleihung des Berufstitels Professor.
Werk
Jorg Hartig experimentierte als einer der ersten Künstler in Österreich mit der Acrylmalerei, die er in den 1960er Jahren für sich entdeckte. Hartig schöpfte Zeit seines Lebens die größte Inspiration aus seiner unmittelbaren Umwelt – aus Phänomenen der modernen Welt, Zivilisation und Kultur. Er setzte sich dabei vor allem mit deren Erscheinungen und auch Krisenhaftigkeiten auseinander, was seinem Werk eine starke zeitkritische Komponente gibt. „Er gehört zu den wenigen Künstlern seiner Zeit, die begannen, wieder ein Weltbild zu schaffen und zu vertreten“, so Claus Pack . „Hartig ist nicht nur ein zeitnaher, sondern auch ein distanzierter Künstler, dem es gelingt, unter Überwindung des so lange forcierten, falschen Individualismus ins Allgemeine vorzustoßen, ein kosmologisches Bewusstsein zu entwickeln, das der Situation der Menschheit und der Welt angemessen erscheint und ihr gerecht wird.“
Jorg Hartigs Arbeiten sind stets an die Realität gebunden. Am Anfang eines neuen Werks steht bei Hartig meist ein optischer Reiz, dem der Künstler ausgehend von einem konstruktiven Grundgerüst malerisch spontan und emotional Form gibt. Er selbst bezeichnet dies als „REALPOP“. Im Sinne von „Schauen und erkennen Sie!“ wendet sich Hartig dabei stets „an den Menschen“, möchte das, was er „erkannt“ hat, vermitteln und gleichzeitig beim Betrachter das „Erkennen“ wecken. Auch versucht er in seinen Arbeiten immer wieder, dem zumindest mit dem Verstand nicht mehr Fassbaren erneut bildlichen Ausdruck zu geben. „Der Kopf hat in der Kunst nichts zu suchen. Der Verstand ist sehr schnell zu Ende. Emotionen gehen tiefer, bleiben bestehen“, so Hartig. Im Gegensatz zum Wissenschaftler könne der Künstler die Welt nicht erklären oder belegen – er könne sie aber deuten und diese Deutung durch Zeichen oder „Aha-Erlebnisse“ ins Bewusstsein rufen.
Hartig beschäftigt sich mit Themen, die über die Jahre für ihn immer wieder neue Bedeutung gewinnen, die er in seinen Arbeiten weiterführt oder weiterdenkt. Zentrale Themengruppen, die sowohl den Künstler selbst als auch die jeweilige Zeit metaphorisch charakterisieren, sind bei Hartig „Bewegung“, „Zerstörung“, „Straße“, „Sex“, „Eisbecher“, „Auto“, „Kosmische Horizonte“, „Vegetation“ und „Meditation“, sowie in den letzten Jahren vor allem die „Figur im Interpretationswandel“.
Preise
- I. Preis der Stadt Graz, AT
- Kunstmedaille der Stadt Graz, AT
- Kunstpreis des Landes Steiermark – Ankaufspreis, AT
- Theodor-Körner-Preis, AT
- Jurypreis beim XIVe Festival International de la Peinture in Cagenes-Sur-Mer, FR
- Preis der Stadt Wien für bildende Kunst
Ausstellungen
- 1954 Steiermärkischer Kunstverein in der Wiener Secession, AT
- 1955 Forum Stadtpark Graz im Hagenbund, Wien, AT
- 1956 Künstlerhaus, Graz, AT
- 1957 Künstlerhaus, Graz, AT
- 1958 Jugendbiennale der Stadt Gorizia, ehemaliges Jugoslawien
- 1958 Hagenbund, Wien, AT
- 1958 Wanderausstellung Kairo – Ankara, EG
- 1959 Künstlerbund, Künstlerhaus, Graz, AT
- 1960 Biennale der Stadt Athen, GR
- 1961 Galerie der Jungen Generation, Wien. AT
- 1961 Forum Stadtpark, Graz, AT
- 1962 Künstlerhaus Karlsruhe, DE
- 1962 Ausstellung der Repräsentanten der österreichischen Malerei und Plastik im Salon Comparaison, Paris, FR
- 1962 Kulturforum Karlsruhe, DE
- 1964 Künstlerhaus, Klagenfurt, AT
- 1965 Künstlerbund, Graz, im Wiener Künstlerhaus, Wien, AT
- 1966 Trigon, Graz, AT
- 1966 I. Internationale Malerwochen in Graz, Neue Galerie Leibnitz, Stadtgalerie, AT
- 1966 Europäische Malerei in Bregenz im Palais Thurn und Taxis, Bregenz, AT
- 1967 Ausstellung des Trigon, I. Internationale Malerwochen in Ljubliana, Galeria Mestna, ehem. Jugoslawien
- 1967 Österreichwochen in Stuttgart, DE
- 1968 Künstlerbund Süddeutschland, Rathaus Esslingen, DE
- 1969 Galerie Seilerstätte, Wien, AT
- 1969 Galerie Café Museum, Wien, AT
- 1969 Galerie Seilerstätte, Wien – Kunst und technische Umwelt – Der blaue Adler, Wien, AT
- 1970 Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, AT
- 1972 Steirischer Herbst – Österreichische Malerei im Rahmen von Trigon, Künstlerhaus, Graz, AT
- 1974 Künstlerhaus Wien – Der Mensch und die Stadt, AT
- 1974 Austriagraph’ – österreichische Graphik des 20. Jahrhunderts Bozen, Rom, IT
- 1975 Italienisches Kulturinstitut, Wien, AT
- 1975 Künstlerhaus, Graz, AT
- 1975 Österreichisches Kulturzentrum, Wien – Mythos der Frau, AT
- 1976 Jorg Hartig. Malerei und Graphik, Galerie der Wiener Secession, Wien, AT
- 1977 Italienisches Kulturinstitut, Wien, AT
- 1977 Galerie Klement, Graz, AT
- 1978 Wissenschaftsmesse, Universität Salzburg, AT
- 1978 K. a. V. Danubia, Wien, AT
- 1979 Die Mitglieder der Wiener Secession. Malerei-Plastik-Zeichnungen-Objekte-Fotos, Wiener Secession, AT
- 1979 Galerie auf der Stubenbastei, Wien, AT
- 1980 Staatstheater Darmstadt, DE
- 1980 Rathaus, Wien (Aktion Künstler malen und zeichnen in Betrieben)
- 1981 Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt, DE, und Kunsthalle, Krakau, PL
- 1981 Galerie in der Wiener Staatsoper (Ludwigsstiftung), Wien, AT
- 1982 Künstlerbund, Graz, AT
- 1982 B.V.Ö., Wien, AT
- 1982 Aus den Ansammlungen des Künstlerfreundes Viktor Matejka. Porträts, Hähne, Montagen und andere Sachen, Wiener Secession, AT
- 1982 Festwochenausstellung der Wiener Secession: Individuelle Beiträge von Mitgliedern, Wiener Secession, AT
- 1982 Festival International de la Peinture, Cagnes-sur-Mer, FR
- 1982 Die Wiener Secession 1982 in Darmstadt, Mathildenhöhe, DE (Jorg Hartig war hier auch Kurator)
- 1983 Das kleine Format. Malerei-Plastik-Objekt. Im Rahmen der Ausstellung "Raum-Miniaturen, Landschafts- und Architekturräume in der Plastik", Wiener Secession, AT
- 1983 Wissenschaftsmesse im Wiener Messepalast, AT
- 1983 Mit der Darmstädter Secession in Darmstadt, Mathildenhöhe, DE
- 1983 In der Secession, Wien und im Kunstpalast, Düsseldorf, DE, Galerie Kaufbeuren, DE
- 1983 Steirische Malerei von 1945-60 in Graz, Neue Galerie, AT
- 1983 Ars Sacra, Wien, AT
- 1983 Düsseldorf, Kunstpalast – Große Kunstausstellung, DE
- 1984 Bosch-Investa im Wiener Messepalast, AT
- 1984 36 Künstler aus Österreich in München, Wien, Künstlerhaus und Berlin im Funkturm
- 1984 Große Kunstausstellung in Düsseldorf, Kunstpalast, DE
- 1985 36 Künstler aus Österreich in Sofia und Kjustendil, BG, sowie in Tifilis, ehem. UdSSR und Zagreb, ehem. Jugoslawien
- 1985 Triennale in Sofia, BG
- 1985 Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, DE
- 1985 Große Kunstausstellung in Düsseldorf, Kunstpalast, DE
- 1986 Darmstädter Sezession im Künstlerhaus, Graz, AT
- 1986 Zeichen und Gesten. Informelle Tendenzen in Österreich, Wiener Secession, Wien, AT
- 1987 Stadtmuseum, Graz, AT
- 1987 Jorg Hartig. Malerei. Sichten -Einsichten, Wiener Secession, AT
- 1987 Österreichische Grafik II nach 1970. Aus der Sammlung der Wiener Secession, Wiener Secession, AT
- 1988 „Jugendwerke vom Schillerplatz“, Akademie der bildenden Künste, Wien, AT
- 1988 „Maria 88“, Galerie des Wiener Künstlerhauses, AT
- 1989 „Querdurch“, Zeitgenössische österreichische Malerei, Kulturhaus, Bratislava, SK
- 1990 „Querdurch“, Vychodslovenka Galeria, Kosice, SK
- 1991 Wanderausstellung durch Niederösterreich der Niederösterreichgesellschaft für Kunst und Kultur, AT
- 1992 „Zu Papier gebracht“, Rathaus, Wien, AT
- 1992 „Zu Papier gebracht“, New York, USA
- 1993 Darmstädter Sezession, Darmstadt, Mathildenhöhe, DE
- 1993 Pavillon Wystawowy, Krakau, PL
- 1994 „Zu Papier gebracht“, Washington, USA
- 1995 Darmstädter Sezession, Darmstadt, Mathildenhöhe, DE
- 1995 „Große Kunstausstellung“, Düsseldorf, Kunstpalast, DE
- 1997 VHS Wien, AT
- 1998 „Zu Papier gebracht“, Puschkin Museum, Moskau, RU
- 2001 Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt, DE
- 2003 Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt, DE
- 2004 Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt, DE
- 2005 „Standort 2005“, Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe, Darmstadt, DE
Literatur
- Jorg Hartig (Hrsg.): Hartig. Mit einer Einführung von Claus Pack und einem Textbeitrag von Otmar Rychlik. – Hermann Böhlaus Nachf. Wien, Köln, Graz 1986; ISBN 3-205-02029-4
- 25. Jahresausstellung der Neuen Darmstädter Sezession (Hrsg.): Standort 87. Bilder – Plastiken – Objekte – Installationen von Mitgliedern und Gästen. – Rotherdruck, Darmstadt, 1987
- Wolfgang Hilger (Hrsg. für die Kulturabteilung der Stadt Wien): Zu Papier gebracht. Wiener Kunst seit 1945. – Wien 1992, ISBN 3-9500063-2-X, S. 92
- Berthold Ecker, Johannes Karel (Hrsg. für die Kulturabteilung der Stadt Wien – MUSA): Die siebziger Jahre. Expansion der Wiener Kunst. – Ambra | V, 2013; ISBN 978-3-99043-560-1; S. 482
- Darmstädter Sezession (Hrsg.): Bestandsaufnahme. Die Darmstädter Sezession 2013. – Justus von Liebig Verlag, 2013; ISBN 978-3-87390-332-6; S. 132 ff.
- Berthold Ecker, Brigitte Borchhardt-Birbaumer (Hrsg. für die Kulturabteilung der Stadt Wien – MUSA): Die achtziger Jahre. Pluralismus an der Schwelle zum Informationszeitalter. – DeGruyter, 2015; ISBN 978-3-11-043892-5; S. 239, 488