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Germany
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Herbert Müller
German architect

Herbert Müller

The basics

Quick Facts

Intro
German architect
Work field
Gender
Male
Place of birth
Halle (Saale), Germany
Place of death
Halle (Saale), Germany
Age
69 years
Herbert Müller
The details (from wikipedia)

Biography

Herbert Müller (* 1920 in Halle an der Saale; † 1995 ebenda) war ein deutscher Bauingenieur und Architekt, der durch seine Bauten mit hyperbolisch-paraboloiden Betonfertigteilschalen bekannt wurde. Er selbst nannte sie „HP-Schalen“. Müller hatte einen großen Anteil am Aufbau des Stadtviertels Halle-Neustadt, in dem auf Initiative des damaligen SED-Bezirksleiters Horst Sindermann die neuesten Baukonstruktionen in der DDR zur Anwendung kamen. Müllers Bauten zählen Architekturhistoriker zur Nachkriegsmoderne.

Leben und Werk

Herbert Müller wuchs als Sohn eines wohlhabenden Müllers in Döllnitz in der Elster-Saale-Aue auf. Als Jugendlicher begeisterte er sich für das Segelfliegen und wurde daraufhin im Zweiten Weltkrieg als Stuka-Pilot ausgebildet und eingesetzt. Nach Kriegsende studierte Müller Bauingenieurswesen und Architektur.

1954 meldete Müller seine Entwicklung „Stahlbetonfertigteil als Bogenelement“ als eine doppelt gekrümmte Hyperboloidfläche zum Patent an. Konkurrenz bekam Müller aus West-Deutschland, dort meldete 1956 der Essener Bauingenieur Wilhelm Silberkuhl sein Patent zur „Dachkonstruktion aus gekrümmten Schalen, insbesondere aus doppeltgekrümmten Stahlbetonschalen“ an. Es wurde unter dem Namen „Silberkuhl‐Schale“ oder „System Silberkuhl“ fachintern ein Begriff. Bei beiden Schalentypen wurde der Spannstahl in einem Spannbett vorgespannt. 1961 erfolgte ein Patentstreit, bei dem Müller gegen eine Abfindung von 10.000 West-Mark auf sein bundesdeutsches Patent verzichtete. Erst danach gab die Bauakademie der DDR ihren Widerstand gegenüber Müllers Innovationen auf.

Der Vorteil von Müllers Bauelementen lag in der „erhöhten Knick- und Biegesteifigkeit“, was auch eine sehr erwünschte Materialersparnis zur Folge hatte. Neben der Materialreduktion waren das geringe Eigengewicht und eine hohe Belastbarkeit von Nutzen. Die Fertigteile ließen sich selbst bei großen Spannweiten noch wirtschaftlich herstellen und auf der Baustelle mit ein bis zwei einfachen Derrickkränen unkompliziert aufstellen. Durch eine variabel angeordnete Reihung dieser halbschalenförmigen Bauteile konnte Müller wellenförmige Wände und Dächer erstellen. Diese Gebäudewellen sorgen wiederum einen auflockernden Kontrast zu den umliegenden Blockbauten.

Seine dachdeckenden Halbröhren haben eine leichte Längskrümmung wie etwa die frühere Schulturnhalle am Stadion von Halle-Neustadt (siehe Bild). Diese doppelte Krümmung der Bauteile wird als Hyperbolisches Paraboloid oder auch „Sattelfläche“ bezeichnet. Im Gegensatz zu diesen einzeln zusammengesetzten Bauteilen gibt es bei anderen Bauingenieuren auch zusammenhängende, doppelt gekrümmte Dächer. Mit einer Aufhängung durch zwei Randseilbögen bilden diese ein sehr stark doppelt gekrümmtes Stahlseilnetz wie etwa die Bauten von Ulrich Müther.

Müller präsentierte 1964 sein erstes Schalenbauwerk als einen Wartepavillon, den sogenannten Schmetterling, auf dem Marktplatz von Halle (Saale). Seine Erfindung prägte die unterschiedlichsten Bauten der „Ost-Moderne“ wie etwa Sporthallen, Kaufhallen, Kindergärten, Funktionsgebäude, Betriebsstätten, Brücken, so dass er vom Volksmund bald „Schalenmüller“ genannt wurde. Am bekanntesten wurden das Panoramamuseum Bad Frankenhausen für das Bauernkriegspanorama, das Raumflug-Planetarium Sigmund Jähn in Halle (Saale) sowie die Delta-Kindergärten, Rundbauten mit einem strahlenförmig angeordneten Wellendach.

Mit dem Uni-HP-System entwickelte Müller ein modular einsetzbares Baukastensystem von Schalen‐Fertigteilen, das landesweit zum Einsatz kam, vor allem bei Sport‐ und Schwimmhallen. Einige seiner Sporthallen wurden als Wiederverwendungsprojekt eingestuft und daher in großen Stückzahlen errichtet wie etwa die KT 60 HP mit rund 300 Exemplaren und die MT 90 HP mit rund 150 Objekten.

1968 wurde Herbert Müller mit dem Nationalpreis III. Klasse für Wissenschaft und Technik ausgezeichnet für seinen Anteil an den beispielgebenden Leistungen bei der Entwicklung und Produktion von industriell vorgefertigten hyperbolischen Betonfertigteilschalen.

Die frühere Volksschwimmhalle Lankow in Schwerin konnte 2015 noch zu Beginn ihres Abrisses teilweise unter Denkmalschutz gesetzt werden und wurde schließlich einer Sanierung und einem Umbau in ein Wohngebäude unterzogen (Bauen im Bestand).

Herbert Müller hinterließ mehrere Söhne, darunter den Fotografen Knut Müller.

Werkschau

Ausstellungen

  • 2014: Vom Gummibaumblatt zum Weltniveau: HP-Schalenbauweise in Halle-Neustadt als Vorreiter der Ost-Moderne im Stadtmuseum Halle, 13. Juli – 2. November 2014.
  • 2015: Vom Gummibaumblatt zum Weltniveau in den Schweriner Höfen, Schwerin, 9. September 2015 – 30. September 2015.

Literatur

  • Knut Mueller: Vom Gummibaumblatt zum „Weltniveau“. HP-Schalenbauweise in Halle-Neustadt als Vorreiter der Ost-Moderne. In: Peer Pasternack (Hrsg.), 50 Jahre Streitfall Halle-Neustadt. Idee und Experiment. Lebensort und Provokation. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2014, ISBN 978-3-95462-287-0, S. 170–173.
The contents of this page are sourced from Wikipedia article on 24 Apr 2020. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
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