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Russia
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Heiner Bastian
Russian art dealer

Heiner Bastian

The basics

Quick Facts

Intro
Russian art dealer
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Gender
Male
Place of birth
Russia
Age
81 years
The details (from wikipedia)

Biography

Heiner Bastian (* 8. Juni 1942 in Rantau, Ostpreußen) ist ein deutscher Lyriker und Übersetzer, Kunsthändler, Kurator und Kunstsammler, Kunstberater und Kunstkritiker sowie Publizist und Autor von Sachbüchern über Kunst und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts.

Leben

Bastian wurde als Sohn des Ingenieurs Hugo Bastian und seiner Ehefrau Ilse, geborene Trautsch, geboren. Sein Vater war Ingenieur für Flugmotorenbau und während des Zweiten Weltkriegs in Neukuhren stationiert. Mit einem der letzten Züge vor dem Einmarsch der russischen Armee in Ostpreußen konnte die Familie nach Luckenwalde fliehen und zog 1946 nach Wilhelmshorst, wo Bastian aufwuchs. Sein Vater arbeitete in der Deutschen Verwaltung des Innern in Potsdam, wurde aber 1947 von der sowjetischen Kommandantur verhaftet und aus nicht geklärten Gründen nach einem Prozess verurteilt und als politischer Gefangener in einem Arbeitslager in Workuta bis 1956 inhaftiert. Durch die Intervention Adenauers, der sich für die Freilassung aller deutschen politischen Gefangenen einsetzte, konnte auch er 1956 nach Westdeutschland zurückkehren. Er holte die Familie, die heimlich aus der DDR ausreisen musste, zu sich nach Karlsruhe. Auf Drängen des Vaters absolvierte Bastian eine Feinmechaniker- und Elektrolehre. Im Anschluss immatrikulierte er sich an der Technischen Hochschule Karlsruhe, allerdings ohne dort zu studieren, schrieb jedoch Beiträge für die Studentenzeitung Ventil.

Anfang der 1960er Jahre brach Bastian aus der Enge der badischen Stadt aus und bereiste 1964 und 1965 den Süden, Osten und Norden Afrikas. 1966 ließ er sich in San Francisco nieder und studierte dort Linguistik und Komparatistik. Ab 1967 arbeitete Bastian als Volontär und Lektor für City Lights, Verlag und Bookstore des legendären Autors und Verlegers der Beat Generation, Lawrence Ferlinghetti. In dessen Verlag lernte er Underground-Schriftsteller kennen und begann, deren Bücher zu übersetzen. 1966 reiste Bastian auf Einladung Walter Höllerers mit Ferlinghetti nach West-Berlin, und nahm an dessen Symposium „Ein Gedicht und sein Autor“ teil. Von Berlin aus reiste er mit Ferlinghetti über Moskau mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Nachodka und Japan. Da Ferlinghetti kein Visum für Japan hatte, zwang man Bastian in Nachodka, allein das Schiff nach Japan zu nehmen. Zurück in San Francisco lernte er seine spätere Frau Céline kennen. Im Herbst 1967 nahm Bastian auf Einladung von Hans Werner Richter im fränkischen Pottenstein am letzten Treffen der Gruppe 47 teil, wo er Gedichte las, die er im Hanser Verlag veröffentlichte. Zurück in San Francisco freundete er sich mit der Schriftstellerin Anaïs Nin und dem Lyriker Allen Ginsberg an. Diese Begegnungen sollte sein weiteres Leben als Autor, Herausgeber und Galerist mitprägen. Nach einem öffentlichen Protest gegen den Vietnamkrieg entzog ihm das Federal Bureau of Investigation seine Aufenthaltserlaubnis und er wurde aus den Vereinigten Staaten ausgewiesen.

Bastian und seine Frau entschieden sich, in West-Berlin zu leben. Durch die langjährige Freundschaft mit Reinhard Lettau und Magnus Enzensberger, die ihre Trauzeugen wurden, fand er schnell einen literarischen Freundeskreis. Auch traf er in dieser Zeit den Maler David Hockney, mit dem er an einem Portfolio der Grimms Märchen, die er ins Englische übersetzte, arbeitete. Durch die Veröffentlichung von Gedichtbänden machte er sich ab 1968 einen Namen als Lyriker. Ein erster Beitrag erschien 1968 in der Literaturzeitschrift Akzente und im Kursbuch 15. 1969 übersetzte er mit seiner Frau Céline Eldridge Cleavers Seele auf Eis für den Carl Hanser Verlag sowie Allen Ginsbergs Gedichtband Planet News, die weltweit beachtete Publikation The Teachings of Don Juan von Carlos Castaneda und die Bücher von Richard Brautigan.

1968 lernte er den Düsseldorfer Künstler Joseph Beuys auf einer Veranstaltung in der West-Berliner Akademie der Künste kennen. Langjährig arbeitete er danach als Vermittler und Privatsekretär für Beuys, dessen Denken ihn nachhaltig beeinflusste. Zwischen beiden und mit Beuys’ Familie entwickelte sich bis 1975 allmählich eine feste Arbeits- und Vertrauensbeziehung, die bis zu Beuys’ Tod im Jahr 1986 währte. Bastians Dienste, die etwa auch darin bestanden, Beuys gegen Aufdringlichkeiten abzuschirmen, wurden durch Schenkung von Beuys-Werken „sehr großzügig“ honoriert. So widmete und schenkte Beuys beispielsweise im Jahr 1976 seinem „Sekretär“ die heute in der Scottish National Gallery befindliche Arbeit Sekretärstasche, die aus einer rückseitig kartonierten brauen Versandtasche mit einem mehrseitigen handschriftlichen Manuskript auf weißem Papier besteht, auf welchem auf Seite 11, die aus dem Umschlag herauslugt, die Überschrift „The Energie Plan for the Western Man“ zu lesen ist. 1988 richtete er im Martin Gropius-Bau für die Stadt Berlin als Kulturstadt Europas die erste umfassende Retrospektive des Werks von Joseph Beuys ein.

Ab 1979 trat Bastian als Herausgeber und Autor zahlreicher Publikationen, insbesondere zum Werk von Joseph Beuys, Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Cy Twombly, dessen Catalogue Raisonné der Bilder, und Anselm Kiefer in Erscheinung und kuratierte Ausstellungen dieser Künstler in Berlin, London, Madrid, New York und Los Angeles.

Haus Bastian, Am Kupfergraben 10 in Berlin-Mitte

Seit 1975 engagierte ihn der Berliner Bauunternehmer und Kunstsammler Erich Marx als Kunstberater und Kurator für dessen Sammlung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, an dessen Gestaltung er bis zur Eröffnung 1996 maßgeblich beteiligt war. Im Jahr 2007 beendete Bastian die kuratorische Tätigkeit für Marx und eröffnete in Berlin-Mitte, Am Kupfergraben 10, eine Kunstgalerie.

Das Haus Bastian genannte Galeriegebäude wurde von dem Architekten David Chipperfield, dessen minimalistischer, kontextueller Entwurf siegreich aus einem 2003 durchgeführten Architekturwettbewerb hervorgegangen war, bis 2007 auf einem im Jahr 2000 von der Stadt Berlin veräußerten Baulückengrundstück neben dem Ausstellungsbau des Deutschen Historischen Museums errichtet. Von der Familie Bastian wurde das Gebäude im Jahr 2017 der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geschenkt, die es gemäß Schenkungsvertrag im März 2019 für Zwecke der kulturellen Bildung übernahm. Unter Einbeziehung des Humboldt Forums sollen dort Themen in den Fokus gerückt und vermittelt werden, die einen Brückenschlag zwischen den Sammlungen und Häusern der Berliner Museumsinsel ermöglichen.

Mit einer weiteren Schenkung förderte die Familie Bastian im Jahr 2017 die von Ingrid Mössinger geleiteten Kunstsammlungen Chemnitz, die 200 Werke aus allen Gattungen erhielt, von Gemälden und Papierarbeiten bis zu Installationen und Fotografien, darunter Arbeiten von Picasso, Rauschenberg, Gerhard Richter und Luc Tuymans, aber auch von Vertretern einer jüngeren Generation wie Eberhard Havekost und Olaf Holzapfel.

In den Jahren 2009 und 2010 schaltete sich Bastian durch eine Petition, die von vielen bedeutenden Künstlern, Kuratoren und Sammlern unterzeichnet wurde, durch die Veröffentlichung einer Streitschrift und durch Zeitungsbeiträge, in denen er die Vernachlässigung der Beuys-Werke auf Schloss Moyland anprangerte und die sofortige Schließung des Museums forderte, in eine öffentliche Auseinandersetzung um die „schiere Würdelosigkeit“ der dortigen Präsentation ein. Dies führte dazu, dass die Museumsleitung, die im Sinne eines „Neuanfangs“ bereits an einem neuen Museumskonzept arbeitete, erheblich unter Druck geriet.

Bastian ist verheiratet mit der Übersetzerin Céline Bastian, geborene Harbeck, mit der er seine Galerie gründete und viele Jahre Kunst ausstellte. Das Paar übersetzt und publiziert gelegentlich gemeinsam. Beide bewohnen ein Haus in Berlin-Dahlem, das der Architekt Paul Kahlfeldt als „klassische Villa mit Portikus und ionischen Säulen“ ausgeführt hat. Ihr Sohn Aeneas, der in den 2000er Jahren in Berlin zusammen mit seiner Frau Harriet Häußler-Bastian die Galerie Upstairs betrieben hatte, übernahm 2016 die Galerie Bastian von seinen Eltern. Im Februar 2019 eröffnete Aeneas Bastian in London eine von David Chipperfield eingerichtete Galerie in Mayfair mit Ausstellungen von Andy Warhols Polaroids und Cy Twomblys graphischen Zyklen. Im Herbst wurde ein Ausstellung mit bedeutenden frühen Skulpturen von Joseph Beuys gezeigt, auf die Lichtskulpturen von Dan Flavin folgen sollen. Heiner Bastian beabsichtigt, im Dezember einen neuen Band Gedichte zu veröffentlichen. In Berlin sind die Planungen zusammen mit David Chipperfield für ein neues Galerie- und Kulturhaus in Dahlem weit fortgeschritten. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2021 geplant.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • 1968: beobachtungen im luftmeer, Gedichte, Hanser
  • 1970: die bilder sind vor allem nur wie du das rot empfindest, Gedichte, Hanser
  • 1972: tod im leben : gedicht für joseph beuys, Hanser
  • 1973: Joseph Beuys. Bleistiftzeichnungen aus den Jahren 1946–1964, Propyläen-Verlag, Berlin, Frankfurt/Main, Wien
  • 1973: Cy Twombly : Zeichnungen 1953–1973, Propyläen
  • 1975: Joseph Beuys : Wasserfarben 1936–1963, Propyläen
  • 1978: Cy Twombly : Bilder / Paintings 1952–1976, Propyläen
  • 1979: Joseph Beuys : Zeichnungen – Tekeningen – Drawings (mit Jeannot Simmen), Ausst.-Kat. Neue Nationalgalerie, Berlin
  • 1981: Joseph Beuys : Ölfarben 1936–1965, Propyläen
  • 1982:Beuys – Rauschenberg – Twombly – Warhol, Sammlung Marx, Neue Nationalgalerie Berlin
  • 1985: Cy Twombly : Das graphische Werk, 1953–1984 : a Catalogue Raisonné of the Printed Graphic Work, 2. revidierte und erweiterte Aufl. 2017
  • 1985: Joseph Beuys7000 Eichen, Ausst.-Kat. Kunsthalle Tübingen und Bielefeld, Kunstsammlung Kassel
  • 1986: abschied von joseph beuys : noch steht nichts geschrieben, Verlag Walther König, Köln
  • 1988: Joseph Beuys. Skulpturen und Objekte / The secret block for a secret person in Ireland, Ausst.-Kat. Martin-Gropius-Bau, Berlin
  • 1996: Sammlung Marx im Hamburger Bahnhof, 3 Bde.
  • 1999: Joseph Beuys : Editionen
  • 2009: Traum und Albtraum : Von einem vergeblichen Versuch den Zauber der Werke von Joseph Beuys in Moyland zu finden
  • 2009 bis 2014: Anselm Bücher. 8 Künstlerbücher (über euren Städten wird Gras wachsen / Ich halte alle Indien in meiner Hand / the secret life of plants / Das Balder-Lied / aperiatur terra / The Shape of Ancient Thought / Kühlstaub / Morgenthau)
  • 2010: Anselm Kiefer : Heroische Sinnbilder / Heroic Symbols, Ausst.-Kat. Galerie Bastian, Berlin
  • 2012: Die Argonauten erreichen das offene Meer und beraten den Fortgang ihrer Erzählung : Essays zu Beuys, Hirst, Kiefer, Picasso, Twombly, Warhol
  • 2013: Joseph Beuys : Skulpturen / Sculptures, National Gallery of Ottawa, Schirmer/Mosel
  • 2014: Anselm Kiefer : Posters Exhibitions 1970–2014 (mit Lisa Sandner), Schirmer/Mosel
  • 1992 bis 2018: Cy Twombly : Catalogue Raisonné of the Paintings, 7 Bde.
  • 2018: Anselm Kiefer : Bilder / Paintings. Monographie, Schirmer/Mosel
  • 2019: Und Morgen, Morgen und Morgen, Gedichte, Ulrich Keicher Verlag

Literatur

  • Five German Poets : Notes on the Poets. In: James Laughlin, Peter Glassgold, Griselda Ohannessian (Hrsg.): New Directions : An International Anthology of Prose & Poetry. Band 53 (1989), S. 47 (Google Books).
  • Hans Peter Riegel: Beuys. Die Biographie. Band 2: 1964–1986 (erweiterte Neuauflage), Riverside, 2018, ISBN 978-3-9524-8245-2, S. 253.
The contents of this page are sourced from Wikipedia article on 30 Dec 2019. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
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