Gottlieb Emanuel Haller
Quick Facts
Biography
Gottlieb Emanuel von Haller (* 17. Oktober 1735 in Bern; † 9. April 1786 ebenda) war ein Schweizer Historiker.
Leben
Gottlieb Emanuel von Haller, ältester Sohn des Universalgelehrten Albrecht von Haller, studierte von 1747 bis 1753 in Göttingen, wo sein Vater lehrte, Medizin und Botanik. 1753 kehrte er mit seinem Vater nach Bern zurück, wo er Rechtswissenschaften und Geschichte studierte. 1760 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt. Im selben Jahr unternahm er eine Reise nach Paris. Anschließend machte er im Bernischen Staatsdienst Karriere. 1763 wurde er zum Vizebibliothekar ernannt, 1765 zum Kriegsratsschreiber. 1775 trat er in den Großen Rat ein und übernahm bald darauf das Amt des Großweibels (Vizepräsident des Stadtgerichts). Im Jahr 1778 wurde von Haller zum Mitglied der Leopoldina gewählt. 1779 wurde er als Berner Diplomat an die Tagsatzung in den Ennetbergischen Vogteien entsandt. Nach seiner Rückkehr 1780 übernahm er das Amt des Gerichtsschreibers (Zivil- und Kriminalrichter) in Bern. Von 1785 bis zu seinem Tod war er als Landvogt von Nyon tätig.
Auf einem Hügel in Lausanne Dorigny, vor welchem sich heute der Neubau der Universitätsbibliothek befindet, wurde ihm ein Obelisk als Denkmal gesetzt.
Gottlieb Emanuel von Hallers Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern.
Familie
Er heiratete im Jahr 1761 Anna Margarethe Schultheß (1734–1810), eine Tochter des Direktors der Kaufmannschaft in Zürich Hans Kaspar Schultheß (1709–1804) und der Regula Hirzel. Das Paar hatte sechs Söhne von denen aber drei früh starben, sowie vier Töchter, zu den Söhnen zählt auch der Politiker Karl Ludwig von Haller.
Ansicht
Nordseite
A Abert [sic!] Haller
son fils EmanuelSüdseite
Alberto
Haller
filius
Emanuel
Schriften und Werke (Auswahl)
Gottlieb Emanuel von Haller veröffentlichte zahlreiche Werke. Als Student schrieb er Streitschriften gegen das Linnésche System:
- Epistola ad patrem, dubia ex Linnaei fundamentis botanicis hausta continens, Göttingen, 1750
- Dubiorum contra sect. VII. Fundam. bot. Linnaei, Göttingen, 1753
Während seiner beruflichen Laufbahn veröffentlichte er zahlreiche Werke zum Bibliothekswesen, zur Numismatik und zur Geschichte der Schweiz, die er teils in deutscher, teils in französischer und lateinischer Sprache schrieb.
- Specimen bibliothecae Helveticae, Bern, 1757
- Conseils pour former une Bibliothèque historique de la Suisse, Bern, 1771
- Wilhelm Tell – Eine Vorlesung, Bern, 1772
- Schweitzerisches Münz- und Medaillenkabinett, Bern, 1781/82
- Bibliothek der Schweizer-Geschichte und aller Theile, so dahin Bezug haben, Bern, 1785–1787 (doi:10.3931/e-rara-24952)
Letzteres gilt als Hallers Hauptwerk. Die Bände eins und zwei publizierte Haller selbst, die Bände drei bis sechs wurden nach seinem Tod von J. J. Stapfer, Pfarrer zu Bern, herausgegeben. Haller hatte das ganze Werk druckreif hinterlassen.
Literatur
- John Aikin, Thomas Morgan, William Johnston: General biography; or, Lives, critical and historical, of the most eminent persons. Band 5. London 1804, S. 23 (Digitalisat)
- Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Bd. 5. Leipzig 1827, S. 104–107 (Digitalisat)
- Ad. Martin: Haller (Gottlieb Emanuel v.), in: Ersch/Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. 2. Section, 1. Theil. Gledisch, Leipzig 1827, S. 306 (Digitalisat)
- Emil Blösch: Haller, Gottlieb von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 430 f.
- Hans Haeberli: Haller, Gottlieb Emanuel von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 548 f. (Digitalisat).