peoplepill id: gerhard-roth-1
GR
Germany
1 views today
2 views this week
Gerhard Roth
German biologist

Gerhard Roth

The basics

Quick Facts

Intro
German biologist
Gender
Male
Place of birth
Marburg, Marburg-Biedenkopf, Giessen Government Region, Hesse
Age
81 years
The details (from wikipedia)

Biography

Gerhard Roth (* 15. August 1942 in Marburg) ist ein deutscher Biologe und Hirnforscher.

Biografie

Ausbildung

Roth studierte nach dem Besuch des humanistischen Friedrichs-Gymnasium in Kassel von 1963 bis 1969 als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes in Münster und Rom zunächst Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie. Im Fach Philosophie wurde Roth 1969 mit einer Arbeit über den Marxisten Antonio Gramsci promoviert. Anschließend absolvierte er ein Studium der Biologie, u. a. in Berkeley (Kalifornien), das er 1974 an der Universität Münster mit einer zweiten Promotion in Zoologie beendete.

Lehre

Seit 1976 lehrt Roth als Professor für Verhaltensphysiologie an der Universität Bremen, seit 1989 in der Funktion eines Direktors des dortigen Instituts für Hirnforschung bzw. heutigen Zentrum für Kognitionswissenschaften. Von 1997 bis 2008 war er Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und war von 2003 bis 2011 Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. In dieser Zeit verdoppelten sich die finanziellen Zuwendungen an die Studienstiftung sowie die Zahl der Stipendiaten. Roth setzte sich insbesondere für die Erhöhung des Anteils von Stipendiaten aus nichtakademischen sowie Familien mit Migrationshintergrund ein.

2008 gründete er die Beratungsfirma Roth GmbH.

Forschungsinhalte

Roths Forschungsschwerpunkte sind kognitive und emotionale Neurobiologie bei Wirbeltieren, theoretische Neurobiologie und Neurophilosophie. In mehreren Publikationen hat Roth die Bedeutung neuerer gehirnbiologischer Erkenntnisse für philosophische, moralische und pädagogische Fragen erörtert, so sein Buch „Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert“ (2001) oder „Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt“ (2011). Kontrovers ist seine Feststellung diskutiert worden, dass es aus Sicht der naturwissenschaftlich betriebenen Neurobiologie kein Äquivalent für das gebe, was in der Moralphilosophie Willensfreiheit genannt wird. Der Begriff ist laut Roth irrelevant. In letzter Zeit lässt Roth allerdings eine Vorstellung von Willensfreiheit anklingen. Roth vertritt darüber hinaus einige Ansichten, die den radikalen Konstruktivismus kennzeichnen. Dabei zeigt Roths Denken wegen dessen sinnesphysiologischer Komponenten besonders in seinen Konsequenzen erkenntnistheoretisch eine große Nähe zum philosophischen Sensualismus. So nimmt er an, „die Wirklichkeit“ werde von unserem Gehirn konstruiert, gleichzeitig sei für uns aber nur diese vom Gehirn konstruierte Wirklichkeit erfahrbar. Als Konsequenz hieraus unterscheidet Roth ein wirkliches Gehirn von einem realen Gehirn. Das „wirkliche Gehirn“ betrachtet er dabei als einen Teil der erlebbaren Wirklichkeit, diese als Konstruktion des „realen Gehirns“. Da ihm nach Voraussetzung lediglich die von diesem realen Gehirn konstruierte Wirklichkeit zugänglich sein soll, kommt Roth konsequent zu folgendem explizit formulierten Ergebnis: erstens erklärt er sich als Konstrukteur seiner Theorie selbst zum Konstrukt seines realen Gehirns und zweitens, dass ihm das „reale Gehirn“ real unzugänglich ist. Hierfür und für alle weiteren Konsequenzen seiner Konstruktionen, nach denen es zum Beispiel in einem bestimmten Sinn der Fall sein soll, dass jeder die Welt nur in seiner Weise sieht, wir wirklich voneinander isoliert sind und daher jeder von uns in seiner einsamen Wirklichkeit lebt oder der Anspruch aufgegeben werden müsse, objektive Wahrheiten zu verkünden, erhebt Roth gehobene Ansprüche auf Plausibilität und interne Konsistenz.

»Die meisten Menschen ändern sich nur, wenn ihnen die „Schiete bis zum Hals steht“ – Leidensdruck ist sehr wichtig für Veränderungen.«

Gerhard Roth: Das Magazin der Grünen – Mitgliederzeitschrift für bündnisgrüne Politik, 2016

Ehrungen

  • 2011: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Kritik

In die Kritik gerieten Roths Thesen zur Kriminologie. So müsse die Schuldfähigkeit bei einem Verbrechen vor dem Hintergrund neuronaler Abhängigkeiten gesehen werden. Diese Thesen werden als „biologischer Determinismus“ interpretiert. Weiterhin wurde kritisiert, Roth und andere Forscher legten die Willensfreiheit falsch, nämlich als unbedingte Freiheit aus.

2011 behauptete Roth in einem Interview mit GEO, dass „Jungen im räumlichen Bereich und darum mathematisch und musikalisch etwas besser talentiert“ seien und selbst frühkindliche Förderung „diese Differenz bei Mädchen offenbar nicht aufhole“. Günter M. Ziegler kritisierte daraufhin in den scilogs unter anderem, dass von Roth „mit der Autorität des ‚bedeutenden Hirnforschers‘“ „Pauschalbehauptungen über sehr komplizierte Sachen gemacht werden“, „Dinge gleichgesetzt oder korreliert werden (teilweise auch nur dadurch, dass sie in aufeinanderfolgenden Sätzen einer Argumentationskette auftreten) wie ‚räumliches Vorstellungsvermögen‘, ‚mathematisches Talent‘ und ‚Intelligenz‘“, „Kausalitäten behauptet oder suggeriert werden, etwa dass statistisch stärkere Durchblutung gewisser Hirnregionen Intelligenzunterschiede erklären könnten“ und „biologistisch-einseitig argumentiert wird, also ahistorisch und akulturell“.

Schriften (Auswahl)

  • Gramscis Philosophie der Praxis. Eine neue Deutung des Marxismus. Patmos-Verlag, Düsseldorf 1972, ISBN 3-491-00364-4 (Münster, Universität, Dissertation, 1969).
  • als Herausgeber: Kritik der Verhaltensforschung. Konrad Lorenz und seine Schule (= Beck’sche schwarze Reihe. Bd. 109). Beck, München 1974, ISBN 3-406-04909-5.
  • Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-58183-X (zahlreiche Ausgaben).
  • Schnittstelle Gehirn. Zwischen Geist und Welt = Interface brain. Benteli, Bern 1996, ISBN 3-7165-1003-3.
  • als Herausgeber mit Wolfgang Prinz: Kopf-Arbeit. Gehirnfunktionen und kognitive Leistungen. Spektrum – Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 1996, ISBN 3-86025-256-9.
  • Entstehen und Funktion von Bewußtsein. In: Deutsches Ärzteblatt. Bd. 96, Nr. 30, 1999, S. A-1957–A-1961.
  • Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-518-58313-1 (zahlreiche Ausgaben).
  • mit Michael Pauen: Neurowissenschaften und Philosophie. Eine Einführung (= UTB. Bd. 2208). Fink, München 2001, ISBN 3-7705-3548-0.
  • Aus Sicht des Gehirns. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-58383-2.
  • Das Problem der Willensfreiheit. Die empirischen Befunde. In: Information Philosophie. Bd. 32, Nr. 5, 2004, ISSN 1434-5250, S. 14–21 (online; kritische Replik darauf).
  • Möglichkeiten und Grenzen von Wissensvermittlung und Wissenserwerb – Erklärungsansätze aus Lernpsychologie und Hirnforschung. In: Ralf Caspary (Hrsg.): Lernen und Gehirn. Der Weg zu einer neuen Pädagogik (= Herder-Spektrum. Bd. 5763). Herder, Freiburg im Breisgau u. a. 2006, ISBN 3-451-05763-8, S. 54–69 (mit weiteren Beiträgen von Joachim Bauer, Manfred Spitzer, Gerald Hüther, Elsbeth Stern u. a.).
  • als Herausgeber mit Klaus-Jürgen Grün: Das Gehirn und seine Freiheit. Beiträge zur neurowissenschaftlichen Grundlegung der Philosophie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-49085-2 (zurückgehend auf ein gleichnamiges Symposium am 20.–21. Januar 2005 in Frankfurt am Main).
  • Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-608-94490-7.
  • mit Michael Pauen: Freiheit, Schuld und Verantwortung. Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit (= Edition Unseld. Bd. 12). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-26012-8.
  • Bildung braucht Persönlichkeit. Wie Lernen gelingt. Klett-Cotta, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-608-94655-0.
  • Das Gehirn nimmt die Welt nicht so wahr, wie sie ist. In: Matthias Eckoldt: Kann das Gehirn das Gehirn verstehen? Gespräche über Hirnforschung und die Grenzen unserer Erkenntnis. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8497-0002-7.

DVDs und Videos

  • Wie macht das Gehirn die Seele? 2001.
  • Das verknüpfte Gehirn: Bau und Leistung neurobiologischer Netzwerke. 5-teilige Vortragsreihe anlässlich der Lindauer Psychotherapiewochen 2002.
The contents of this page are sourced from Wikipedia article. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
Lists
Gerhard Roth is in following lists
comments so far.
Comments
From our partners
Sponsored
Gerhard Roth
arrow-left arrow-right instagram whatsapp myspace quora soundcloud spotify tumblr vk website youtube pandora tunein iheart itunes