Quick Facts
Intro | German military personnel |
Is | Military personnel |
From | Germany |
Field | Military |
Gender | male |
Birth | 18 September 1877, Wiesbaden, Germany |
Star sign | Virgo |
Biography
Fritz Prieger (* 18. September 1877 in Wiesbaden; † nach 1919) war ein deutscher Seeoffizier und Referatsleiter des Marinenachrichtendienstes im Ersten Weltkrieg.
Leben
Fritz Prieger wurde als Sohn von Carl Prieger (1831–1892) und dessen Ehefrau Flora, geb. Kovatsch (geboren 1852 in Wien) in Wiesbaden geboren. Nach dem Schulbesuch trat er in die kaiserliche Marine ein. Sein jüngerer Bruder Hans, geboren am 19. Februar 1882, war ebenfalls bei der Marine und wurde 1920 im Rahmen der Aufgaben des Marineabwicklungsamtes tätig.
Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Fritz Prieger in den Admiralstab der Marine kommandiert. Hier übertrug ihm der Chef des Nachrichtenbüros (N) Arthur Tapken (1864–1945), des Marinenachrichtendienstes im Admiralstab, die Leitung des Referates N I mit dem Schwerpunkt der nachrichtendienstlichen Informationsbeschaffung in Richtung der potentiellen Kriegsgegner England und Frankreich. Als sein direkter Mitarbeiter wirkte hier Georg Stammer. Die Rekrutierung von geeigneten Informationsquellen erfolgte vor allem unter dem seefahrenden Personal der Handelsflotte, Geschäftsleuten mit intensiven Kontakten in die betreffenden Länder oder dort ansässige Deutsche und Handlungsreisenden, die sich zwischen den einzelnen Ländern gut abgedeckt bewegen konnten. Dazu kam mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges auch das Potential der Kriegsgefangenen, die bereit waren in ihr Heimatland zurückzukehren. Diese Direktquellen zur Sicherstellung des vom Marinenachrichtendienst benötigten Informationsaufkommens wurden als „Berichterstatter“ (BE) bezeichnet und zum Teil über, ebenfalls getarnt agierende, Hauptberichterstatter (HBE), geführt und angeleitet. Besonders in dieser Zeit organisierte der Marinenachrichtendienst seine Tätigkeit in deutlicher Konkurrenz zum militärischen Nachrichtendienst des Großen Generalstabes, der Sektion III b. Erst die nach Kriegsbeginn immer deutlicher werdenden Schwachstellen beider Organisationen führten dann ab 1915 dazu, sich besser untereinander zu koordinieren.
Zu den durch Fritz Prieger angeworbenen und geführten Berichterstattern gehörte ab August 1914 der deutsche Seeoffizier und Reiseleiter Carl Hans Lody (1877–1914). Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatte er sich im Admiralstab in Berlin gemeldet und bot der deutschen Admiralität seine Dienste als Informant im Ausland an. Seiner guten Sprachkenntnisse wegen wurde er angenommen und als „Berichterstatter“ (BE) des Marinenachrichtendienstes eingesetzt. Angesichts der akuten Kriegssituation konnte er nur knapp in die notwendigen Verhaltensweisen und Arbeitsmethoden einer nachrichtendienstlichen Quelle eingewiesen werden. Lody beschaffte sich einen falschen Pass, der ihn als den US-Bürger Charles A. Inglis auswies und reiste auf Umwegen über Dänemark und Norwegen nach Edinburgh zu seinem zugewiesenen Operationsgebiet. Hier kam er am 25. August 1914 an und beschaffte erste Informationen über die britische Flottenbasis Rosyth. Am 30. August gab er seine erste telegrafische Meldung an die ihm zur Verfügung gestellte Deckadresse von Adolf Buchard in Stockholm weiter. In ihr waren aber Teile des Textes in deutscher Sprache, zum Teil offen formuliert und weckten unmittelbar die Aufmerksamkeit des englischen Geheimdienstes MI 5. Außerdem hatte er als Absender seine Hoteladresse angegeben. Aufgrund seiner auffälligen Verhaltensweise und weiterer, durch die englische Postkontrolle abgefangener Briefe vom 14. und vom 26. September 1914, wurde er am 2. Oktober 1914 bei einer Erkundungsreise durch Irland festgenommen. Die offensichtlichen Fehler führten in kürzester Zeit zu seiner Enttarnung. Lody wurde am 2. November durch ein Militärgericht zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde am 6. November 1914 im Tower of London vollstreckt. Dieser Fall erregte großes Aufsehen in der Presse.
Fritz Prieger leitete das Referat N I bis 1918. Am 12. April 1919 heiratete er Gertrud Anthor in Berlin. Zu seinem weiteren Lebensweg und zu seinem Tod liegen keine Informationen bzw. Quellen vor.
Literatur
- Thomas Boghardt: Spies of the Kaiser. German Covert Operations in Great Britain during the First World War Era. Palgrave Macmillan, Basingstoke/New York 2004, ISBN 1-4039-3248-4. Kapitel: The life and death of Carl Hans Lody, S. 97–104
- Hugo Delmes: Von draußen und daheim", Stuttgart, ca. 1916 (mit einer mehrseitigen Biographie Lodys, geschrieben von seinem Schwager, Ehemann der Schwester, Richard Lucius)
