Friedhelm Beyersdorf
Quick Facts
Biography
Karl-Friedhelm Beyersdorf (Rufname Friedhelm) (* 8. August 1954 in Bochum) ist ein deutscher Chirurg, Wissenschaftler und Hochschullehrer.
Leben
Friedhelm Beyersdorf wuchs im Ruhrgebiet auf. Er ging zur Grundschule in Recklinghausen und legte das Abitur 1973 in Wiesbaden ab. Beyersdorf studierte Humanmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie an der Johns Hopkins University in Baltimore und am Thomas Jefferson Medical College in Philadelphia und approbierte im Oktober 1981 in Frankfurt. Seine Dissertation zum Thema der Ischämietoleranz des menschlichen Herzens wurde 1982 mit dem Preis der Gesellschaft der Freunde Paul Ehrlichs e.V. für die beste Dissertation der Medizinischen Fakultät Frankfurt prämiert. Seine Weiterbildung absolvierte er in der Pathologie, Allgemeinchirurgie und schließlich in der Thorax- und Kardiovaskularchirurgie sowie Gefäßchirurgie der Universität in Frankfurt am Main, wo er schließlich die Facharztbezeichnung für Chirurgie, Thorax- und Kardiovaskularchirurgie und Gefäßchirurgie erlangte. Unter seinem chirurgischen Lehrer, Peter Satter, habilitierte er im Juni 1990 für das Fach Chirurgie mit dem Thema Das Prinzip der kontrollierten Reperfusion in der Herz- und Gefäßchirurgie. Seine Arbeiten waren angetrieben von einem Forschungsaufenthalt am Department of Cardiothoracic Surgery der University of California, Los Angeles, wo er zusammen mit Gerald Buckberg entscheidende Arbeiten zur Blutkardioplegie des Herzens erarbeitete, die mittlerweile die Standardkardioplegie an den meisten herzchirurgischen Zentren darstellt.
Friedhelm Beyersdorf wurde 1994 als C4-Universitätsprofessor für Herz- und Gefäßchirurgie Ordinarius am Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1997 bis 2001 war er geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Freiburg. Im November 2000 wurde ihm von der Universität Marilia (Brasilien) der Professor honoris causa verliehen und im März 2008 wurde ihm von der Nationaluniversität Laos (Ventiane) die Ehrendoktorwürde (Dr. h. c.) verliehen. 2006 lehnte Beyersdorf einen Ruf auf die W3-Professur für Herzchirurgie an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ab. Im Rahmen der Fusion des Herzzentrums Bad Krozingen mit den kardiovaskulären Fächern des Universitätsklinikums Freiburg wurde er zum Ärztlichen Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des „Universitäts-Herzzentrum Freiburg • Bad Krozingen“ (UHZ) ernannt.
Friedhelm Beyersdorf ist seit 2002 Vorstandsmitglied (Council) der European Association of Cardiothoracic Surgery (EACTS) und wurde 2010 zum Editor-in-Chief der beiden Journals der Gesellschaft gewählt (European Journal of Cardiothoracic Surgery, EJCTS und Interactive Cardiovascular and Thoracic Surgery, ICVTS). Zwischen 2009 und 2011 war Beyersdorf Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie erhielt er 2011 den Fritz-Acker-Preis. Im Dezember 2013 wurde Beyersdorf zum „Membre correspondant étranger de l’Académie nationale de Médecine“ ernannt.
Friedhelm Beyersdorf ist verheiratet mit Susanne Beyersdorf und hat drei Kinder.
Arbeitsschwerpunkte
Beyersdorfs erster Schwerpunkt war die Implementierung der Blutkardioplegie zur Verbesserung der Ischämietoleranz des Herzens während kardiochirurgischer Eingriffe. Er setzte dann in der chirurgischen Behandlung der Herzinsuffizienz entscheidende Impulse. Unter anderem fand er durch die erste Implantation eines permanenten Herzunterstützungssystems (Typ Jarvik 2000) in Deutschland sowie die erste Implantation eines Total Artificial Hearts und die erste Herz-Lungen-Transplantation in Baden-Württemberg Beachtung. Neben den chirurgischen Tätigkeiten in Laos ist Beyersdorf unter anderem durch die Gründung des Vereins „Kinderherzen retten e.V.“ an der Versorgung von Menschen aus der Dritten Welt beteiligt.
Mitgliedschaften
- Association for Thoracic Surgery (AATS)
- Cardiac Surgery Biology Club (AATS)
- European Association for Cardio-thoracic Surgery (EACTS)
- European Surgical Association
- Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)
- American College of Angiology
- International Society for Cardiovascular Surgery (ISCVS)
- International Society for Heart and Lung Transplantation (ISHLT)
- European Society of Cardiology (ESC)
- Deutscher Hochschulverband
- Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG)
- The Society of Thoracic Surgeons (STS)
- Fondation Leducq
- Membre correspondant étranger der Académie nationale de Médecine
- Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste
Ehrungen
- Preis der Gesellschaft der Freunde Paul Ehrlichs e. V. (1982)
- Ehrenprofessorwürde der Universität Marilia (2000)
- Ehrendoktorwürde der Nationaluniversität Laos (2008)
- Fritz-Acker-Preis (2011)
Herausgegebene wissenschaftliche Zeitschriften
- European Journal of Cardiothoracic Surgery (EJCTS)
- Interactive Cardiovascular and Thoracic Surgery (ICVTS)